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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen
Autoren: Stefan Wolf
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Schnüffelnd blieb er am Tisch stehen. „Tee?“

    „Ja, Tee“, nickte Isa. „Setz dich. Aber
vorher machst du die Zigarette aus. In meinen Räumen wird nicht geraucht.“
    „Öhhh!“
    „Du kannst auch weiterrauchen. Aber
draußen.“
    Der Blick seiner Gorilla-Augen lief in
die Runde.
    Er wog ab, was lohnender war, kriegte
leider seinen geselligen Anfall, öffnete das Fenster und schnippte die
Zigarette in den Hof hinunter.
    „Auuuuuhhh!“ brüllte eine Jungenstimme
vier Stockwerke tiefer. „Es fällt Feuer vom Himmel.“
    „Der doofe Bartl“, grinste Jörg, schloß
das Fenster und setzte sich neben Gaby.
    „Na, was besülzt ihr?“
    „Gerade habe ich die Lage erklärt“,
sagte Isa.
    „Dann können wir zur Sache kommen“,
schlug Tim vor. „Wie und wo dürfen wir helfen? Fähigkeiten haben wir auf
verschiedenen Gebieten, denn...“
    „Laß mich das selbst sagen“, unterbrach
ihn Klößchen. „Ich bin mehr oder weniger kapriziert (eigensinnig auf etwas
bestehen) auf Speisen und Getränke. Weil das meiner natürlichen Begabung
entspricht. Also wäre ich der ideale Küchenmeister-Assistent.“
    Kapriziert! dachte Tim. Er hat
tatsächlich kapriziert gesagt. Woher hat er das, der Fremdwort-Akrobat?
    „Damit rennst du offene Türen ein,
Klößchen“, erklärte Isa. „In der Küche brauchen wir eine Hilfe. Keinen
Kochkünstler. Den habe ich. Aber jemanden, der umrühren, entgräten, entbeinen,
Butter schneiden, schälen und handlangem kann.“
    „Alles klar“, nickte Klößchen mit dem
Ausdruck höchster Zufriedenheit. „Im übrigen nasche ich nicht, weil ich immer
ein Pfund Schokolade in der Tasche habe.“
    „Ich hörte schon, daß du sehr viel
davon ißt. Wird dir nicht schlecht davon?“
    Die Frage verblüffte ihn. „Aber nein!
Im Gegenteil! Mir wird übel, wenn ich auf Schokolade verzichte.“
    „Ist noch nicht vorgekommen“, stellte
Tim fest. „Als Schokoladenfresser hält er Rekorde. Doch weiter! Welcher Job ist
noch frei?“
    „Dich, Gaby“, entschied Isa, „würde ich
gern im Restaurant und im Café einsetzen. Du hast damals schon geholfen — und
dich beim Servieren ganz toll angestellt. Bist geschickt und eine Augenweide.
Die Gäste werden sich freuen.“
    Gaby nickte begeistert.
    „Und ich?“ fragte Karl.
    „Wo könnte ich Computer-Karl besser
unterbringen als im Büro. Mit Taschenrechner und Zahlen kannst du sicherlich
umgehen? Na, also! Da warten endlose Zahlenkolonnen auf dich.“
    „Ist mein Traumjob!“ behauptete Karl,
nahm die Nickelbrille ab und begann, die Gläser am Ärmel zu polieren.
    Isa rührte in ihrer Teetasse. „Eigentlich
schade, daß ihr nur zu viert seid. Ich hätte noch etliche Aufgaben zu vergeben.
Am Empfang müßte jemand einspringen und die Gäste willkommen heißen. Einen
Pagen brauchte ich, der mit dem Gepäck umgeht. Im Hallenbad fehlt ein
Schwimmeister, denn ausgerechnet jetzt will ein Gast Schwimmunterricht nehmen.
Und im Gymnastikraum ist auch jeder sich selbst überlassen, weil mein
Sportlehrer seit voriger Woche im Weekend unterrichtet.“
    „Empfangslächler, Kofferkuli,
Schwimmlehrer, Fitneß-Trainer“, wiederholte Tim. „Ist das alles? Damit bin ich
nicht ausgelastet. Ich könnte noch den Park umgraben oder die Dachziegeln
auswechseln.“
    „Haut der immer so aufs Blech ( angeben )?“
nuschelte Jörg. „Tim ist der beste Sportler unserer Schule“, erwiderte Gaby,
ohne Jörg anzusehen, „und sammelt Siegerkränze wie du Zigarettenreste. Und sein
Unternehmungsgeist versetzt Berge. Deshalb macht er die vier Jobs mit links.“
    „Nur selbst verteidigen kann er sich
nicht“, grinste Jörg.
    „Sei froh, daß er sich zurückhält.
Sonst sähst du schlecht aus.“
    „Hohoh! Ich bin hier der Boss.“
    „Jörg!“ sagte Isa.
    „Schon gut! Ich weiß, sie sind Gäste.
Aber deine, nicht meine. Deshalb kann ich meine Meinung sagen.“
    „Du sagst nicht deine Meinung“,
schaltete sich Tim ein. „Du stänkerst. Weshalb? Wenn dir meine Nase nicht paßt
— akzeptiert. Dann gehen wir uns aus dem Weg.“
    „Nöh! So ist es nicht.“ Er betrachtete
Tims Nase. „An der ist nichts auszusetzen.“
    Ist der so blöd? dachte Tim. Oder
spielt er den Hirnamputierten?

5. Plöckls Geldpaket
     
    Isabel schenkte Tee nach. Die Kanne war
jetzt leer. Klößchen hatte die Hälfte der Kekse gefuttert. Jörg nahm sich eine
Faust voll aus der Schale und schob alles auf einmal in den Mund.
    Auch seine Manieren entsprachen nicht
dem Niveau des
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