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Hotel der Lust

Hotel der Lust

Titel: Hotel der Lust
Autoren: Kerstin Dirks
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hat Ihnen geschmeckt, Frau Gruber?«, fragte er in einem fast akzentfreien Deutsch.
    Â»Wunderbar, Gaston. Wie immer köstlich.«
    Â»Freut mich, Frau Gruber. Auch Ihnen noch einen schönen Tag, Frau Maler.« Er lächelte sie zuckersüß an, dann ging er weiter, und Lena seufzte selig. »Das Personal hier ist wirklich erstklassig.«
    Ivy konnte das alles immer noch nicht glauben. »Wie oft wart ihr zwei eigentlich schon hier, dass man euch sogar mit Namen kennt?«
    Â»Oft genug, aber lenk jetzt nicht ab. Boris war ein Loser. Basta«, entschied Lena.
    Ivy seufzte leise. Wenn’s doch nur so wäre. »Ich hatte keinen … noch nie … versteht ihr?«, sie hielt inne. Aber Lena wusste ja längst, wovon sie sprach, und Jessica schien nun zu ahnen, was sie sagen wollte. Beide beugten sich zu ihr vor und musterten sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Neugier.
    Â»Nein! Du hattest noch nie einen Orgasmus?«, rief Jessica.
    Â»Pssst! Das muss doch nicht gleich die ganze Anlage wissen«, wies Ivy ihre Freundin zurecht und blickte sich besorgt um. Ein paar Gäste schauten von ihrem Essen auf, direkt zu ihr, und sie wäre am liebsten im Boden versunken.
    Â»Wie ist so was denn nur möglich?«, fuhr Jessica leiser fort und strich sich die roten Haare aus dem Gesicht.
    Ivy zuckte mit den Schultern.
    Â»Aber Lust, ich meine dieses geile Prickeln und so, das verspürst du doch schon, oder?«
    Â»Müssen wir derart ins Detail gehen?«
    Â»Das ist wichtig!«, beharrte der Rotschopf.
    Dieser Urlaub versprach ja wirklich einzigartig zu werden. Ivy entschied, dass ihre Heimlichtuerei jetzt ohnehin keinen Sinn mehr machte, und legte alle Karten auf den Tisch.
    Â»Lust ja, Orgasmus nein. Punkt.«
    Jessica schüttelte ungläubig den Kopf, und Lena sah sie mitleidig an. Wie Ivy das hasste.
    Â»Nicht mal, wenn du es dir selber …?«
    Jessica fand manchmal kein Ende.
    Â»Doch … aber das ist … nicht dasselbe.«
    Â»Du weißt also, wie sich ein richtig guter Orgasmus anfühlt?«
    Â»Ja, Jess. Aber ich hatte halt noch nie einen, wenn ich mit einem Mann zusammen war.«
    Â»Wie gut, dass wir für zwei Wochen gebucht haben«, meinte Lena und zog ihren Strohhut tiefer ins Gesicht.
    Â»Ihr denkt doch nicht, dass ich mich wirklich darauf einlasse, ich …«
    Â»Du wärst schön dumm, wenn du es nicht tätest. Die Auswahl an alleinstehenden Männern ist riesig.«
    Â»Ich will doch gar keine neue Beziehung.«
    Â»Dann such dir einen netten Animateur. Die haben Hände aus Gold und reichlich Erfahrung. Die wissen genau, welche Knöpfe sie drücken müssen. Glaub mir, du wirst schnell lernen, deine Hemmungen abzulegen, und dann … beginnt der spaßige Teil des Lebens für dich.«
    Â»Ich habe doch keine Hemmungen.« Nun tauschten Lena und Jessica äußerst vielsagende Blicke aus. Okay, die beiden hielten sie also für sehr gehemmt. Aber Ivy sah sich selbst ganz anders. Zugegeben, sie war keine solche Draufgängerin wie Lena, und sie hatte keinesfalls so häufig wechselnde Partnerschaften wie Jessica. Aber das alles machte sie doch noch längst nicht zu einer verklemmten Spießerin.
    Spießerin. So war sie erst gestern Nacht von diesem … diesem Don Juan genannt worden. Sie war noch immer ganz durcheinander, wenn sie daran dachte, doch es kamen in ihr auch Zweifel auf. War am Ende doch etwas dran?
    Â»Ich … werde darüber nachdenken«, entschied Ivy, denn im Moment fühlte sie sich von alldem so sehr überfordert, dass sie einfach keine klare Entscheidung treffen konnte.
    Â»Natürlich. Aber denk dran, du hast nur zwei Wochen.« Jessica schmunzelte und setzte ihre Sonnenbrille auf.

    Lena Gruber war Managerin in einem großen Konzern und es gewohnt, Anordnungen zu geben. Das machte der 41-Jährigen Spaß, erfüllte sie, denn es war das, was sie immer gewollt hatte. Und auch wenn sie wusste, dass sie hin und wieder eine Entlastung vertragen konnte, war es ihr unmöglich, ihre Führungsrolle ganz abzulegen. Auch nicht im Urlaub. Erst recht nicht in dem reizenden Lustschlösschen, wo sie ihre Fantasien ungehemmt ausleben konnte.
    Kurz nachdem sich die Freundinnen getrennt hatten, ging sie auf ihr Zimmer zurück. Ein Blick auf die goldene Armbanduhr verriet ihr, dass sie sich sputen musste, denn sie hatte eine
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