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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)
Autoren: Anthony Horowitz
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warteten auf meine Antwort.
    „Dazu hatte ich keine Gelegenheit. Simon Reade und Mike Dolan haben uns zusammen entdeckt. Sie haben Jamie festgenommen und mich nach Hause geschickt.“
    „Sie haben dich erwischt, wie du mit ihm geredet hast? Und du hattest keinen Alarm geschlagen?“ Rita starrte mich erbost an.
    Ich nickte schuldbewusst.
    „Du hast keine Ahnung, in welchen Schwierigkeiten du steckst. Du hast das erste Gesetz des Dorfes gebrochen. Du hättest sofort um Hilfe rufen sollen, als du ihn entdeckt hattest.“
    „Ich weiß. Aber er war so jung. Und außerdem verletzt. Er war voller Blut.“
    „Wenn der Rat mit ihm fertig ist, wird er noch viel schlimmer aussehen.“
    „Du solltest nicht mit ihr schimpfen“, mischte sich George ein. Er hatte eine Art, besonders langsam und eindringlich zu sprechen, was einem den Eindruck vermittelte, dass er seine Worte stets sorgfältig abwägte. „Holly hat diesem Jungen nicht dabei geholfen herzukommen und es war auch nicht ihre Schuld, dass sie ihn zufällig als Erste entdeckt hat. Und wenn er verletzt war, war es richtig, dass sie versucht hat, ihm zu helfen.“
    „Das werden Simon und Mike aber ganz anders sehen.“
    „Die wollen doch nur Ärger machen. Wie immer. Weil sie sich dann wichtig vorkommen.“ George stand vom Tisch auf und holte den Kochtopf. „Du musst essen“, sagte er. „Wir haben dir etwas Eintopf übrig gelassen.“
    „Ich habe keinen Hunger.“
    „Du solltest trotzdem essen.“
    Ich tat, wie mir gesagt wurde. Es wurde dunkel und Rita nickte George zu, der ein paar Kerzen hervorholte und anzündete. Ich hätte lieber elektrisches Licht gehabt. Die kleinen Flämmchen betonten die Dunkelheit eher, als sie zu vertreiben. Ich konnte spüren, wie die Welt draußen und all ihre namenlosen Bedrohungen auf mir lasteten. Aber es gab keinen Grund, eine Batterie zu verschwenden. Sie mussten für Notfälle aufbewahrt werden.
    Jemand klopfte an die Tür. John ging hin und ich erwartete, dass er mit Simon Reade oder Mike Dolan zurückkommen würde, und war deshalb sehr erleichtert, als er Miss Keyland hereinbrachte.
    Anne Keyland war eine von diesen Personen, die man einfach gernhaben musste. Sie war ungefähr sechzig, wirkte aber jünger, und war ständig in ihren gelben Gummistiefeln unterwegs. In letzter Zeit hatte sie ein wenig Gewicht verloren und es ging das Gerücht, dass sie krank wäre, aber selbst wenn das stimmte, hätte sie es nie zugegeben. Sie leitete immer noch die Dorfschule. Außerdem war sie die Zweite Vorsitzende des Rates. Ich wusste sofort, dass sie deswegen gekommen war.
    Sie umarmte mich kurz. „Holly. Natürlich musstest ausgerechnet du dich in Schwierigkeiten bringen! Ein Fremder im Dorf, und du findest ihn. Du musst mir alles erzählen, was er zu dir gesagt hat, Liebes. Wie ist er an den Wachtürmen vorbeigekommen? Was wollte er bei der Kirche? Woher kommt er?“
    „Ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß“, rief ich. Ich war nur froh, dass sie es war. Welche Regeln ich auch immer gebrochen hatte, ich wusste, dass sie auf meiner Seite stand.
    „Nicht nur mir. Es ist eine Ratsversammlung einberufen worden. Sie werden mit dem Jungen reden und dann entscheiden, was sie mit ihm machen – und sie wollen, dass du auch dabei bist.“
    „Bei der Versammlung?“
    „Ja. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir müssen herausfinden, was wirklich passiert ist.“
    „Was werden sie mit ihm machen?“, fragte George.
    „Das hängt davon ab, woher er kommt und was er hier will. Wenn er geschickt wurde, um uns auszuspionieren …“ Sie beendete den Satz nicht.
    „Ich will auch mitkommen“, sagte George. „Ich finde, Holly sollte nicht allein vor den Rat treten müssen.“
    „Tut mir leid, George, das geht nicht. Rita wird als Hollys Erziehungsberechtigte mitgehen. Und ich werde auch dort sein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
    „Und wann trifft sich der Rat?“, fragte ich. Ich rechnete mit dem nächsten Morgen oder vielleicht dem späten Nachmittag nach der Arbeit.
    „Er ist schon zusammengetreten“, antwortete Miss Keyland. „Sie warten bereits auf dich.“
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Rita und John einen Blick tauschten, als hätten sie gerade eine sehr schlechte Nachricht bekommen. Im Dunkeln ging niemand vor die Tür … vor allem nicht ohne das Licht des Vollmonds. Erst jetzt wurde mir klar, wie ernst die Sache war.
    „Dann gehen wir jetzt wohl lieber“, sagte Rita.
    Und das war alles. Sie stand auf. Wir
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