Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Landbrise zu fassen und glitt mit nördlichem Kurs nach See hinaus. Sizilien verschwamm allmählich im Dunst der Ferne, und Hornblower ging jetzt allen Ernstes seiner unerklärlichen Niedergeschlagenheit zu Leibe, indem er sich vorhielt, daß er ja auf dem Wege zu Maria und seinen Kindern war. Er versuchte, sich an der Vorstellung zu begeistern, daß ihn ein neues Kommando und neue Abenteuer erwarteten.
    Collingwoods Flaggleutnant hatte ihm als Neuestes aus London erzählt, daß die Admiralität immer noch so viele Schiffe in Dienst stelle, wie die Werften irgend klarmachen und ausrüsten könnten. Darunter sei eine Fregatte, die Lydia , die ebenfalls grade zur Indienststellung vorbereitet werde und die für ihn seinem Dienstalter nach genau das richtige Schiff wäre. Aber es dauerte noch lange, bis er sich wirklich damit abfand, daß man ihm sein Schiff genommen und seine Hoffnungen durchkreuzt hatte; es dauerte genausolange, wie der Kapitän der Aquila dazu brauchte, sich daran zu gewöhnen, daß er täglich seine Mittagsbreite nahm, so lange, wie sich die Tage zu dehnen schienen, bis die Aquila endlich die Straße von Gibraltar erreichte und in den Atlantik hinaussteuerte.
    Außerhalb der Enge von Gibraltar erwartete sie der Herbst mit den heulenden Weststürmen der Tagundnachtgleiche, die einer um den anderen über sie hinbrausten. Glücklicherweise hatten sie genügend West gemacht und lagen daher in sicherer Entfernung von der portugiesischen Küste, als sie erst auf der Höhe von Lissabon, dann auf der Höhe von Oporto und schließlich in der Bucht von Biskaya lange Stunden beiliegen mußten. Mit den Ausläufern des letzten Sturmes jagten sie mit rasender Fahrt in den Kanal hinein, das Schiff war böse vom Sturm zerzaust und leckgesprungen, die Männer standen ohne Pause an den Pumpen, und die Marssegel waren immer noch dreifach gerefft. Dort lag die wohlvertraute Küste Englands im Dunst der Feme, Hornblower verschlug es den Atem, als er ihre verschwommenen Umrisse erspähte. Das war Start Point, dann endlich kam St. Catharines in Sicht, und jetzt erhob sich die Frage, ob es ihnen gelang, in Lee der Insel Wight zu laufen, oder ob sie dazu verurteilt waren, über ihr Ziel hinaus weiter kanaleinwärts zu jagen.
    Doch der Wind meinte es gut mit ihnen, er krimpte ein wenig zurück und gab ihnen so die Möglichkeit, in die geschützten Gewässer des Spithead einzulaufen. Die Insel Wight mit ihren unwahrscheinlich grünen Matten lag jetzt zu ihrer Linken, und Portsmouth kam allmählich voraus in Sicht. Als endlich der Anker fiel, herrschten plötzlich eine Ruhe und ein Frieden um das Schiff, daß einem der ganze Aufruhr draußen vorkam wie ein böser Traum.
    Ein Mietboot brachte Hornblower zum Sally Port, ein Gefühl der Rührung stieg in ihm auf, als er seinen Fuß wieder auf englischen Boden setzte. Er stieg die steinerne Treppe hinauf und genoß den Anblick des wohlbekannten Stadtbildes von Portsmouth. Einer der Bollwerkslöwen, ein alter, gebeugter Mann, eilte auf gichtischen Beinen davon, um seinen Karren herbeizuholen, während Hornblower immer noch um sich blickte. Als er wieder erschien, mußte ihm Hornblower dabei helfen, seine Seekisten aufzuladen.
    »Danke, Käpt'n«, sagte der Alte. Er gebrauchte die Anrede rein gefühlsmäßig, da er ja nicht wissen konnte, wen er vor sich hatte.
    Bis jetzt ahnte niemand - nicht einmal Maria -, daß Hornblower wieder in England war. Auch von den letzten Taten der Atropos , vor allem von der Wegnahme der Castilla , war in England noch nichts bekannt. Die Abschriften der Berichte Fords und Hornblowers an Collingwood lagen noch an Bord der Aquila unter der Obhut ihres Kapitäns in dem versiegelten Postsack, der›Zur Unterrichtung Ihrer Lordschaften an den Sekretär der Admiralität‹adressiert war. Noch ein paar Tage, dann standen diese Berichte vielleicht in der Gazette, unter Umständen nahmen sogar der Naval Chronicle und die Tageszeitungen davon Notiz. Natürlich entfiel bei dieser Angelegenheit der Löwenanteil an Ehre und Verdienst auf Ford, immerhin, ein paar Krümel würden dabei wohl auch für ihn, Hornblower, abfallen. Die Aussicht darauf schien doch so günstig zu sein, daß sich Hornblowers Stimmung beträchtlich hob, während er seinem Ziel zustrebte und die hölzernen Räder des Karrens hinter ihm über die Kopfsteine ratterten.
    Der Schmerz des Abschieds von seiner Atropos war nun so ziemlich vergessen. Er war wieder in England und strebte so rasch, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher