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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant
Autoren: C. S. Forester
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Gehirn, daß das Gefecht mit der Castilla hier nicht zur Sprache kommen konnte, weil das den Gesandten doch nichts anging. Außerdem hätte Collingwood schmutzige Wäsche der Marine unter keinen Umständen vor einem Außenstehenden gewaschen. »Wie geht es Ihnen, Sir?« fragte Lord William. »Oh, danke, Mylord, ausgezeichnet.«
    Die beiden Lords blickten Hornblower immer noch an.
    Hornblower erwiderte ihre stummen Blicke und versuchte während dieser endlosen Sekunden, wenigstens einigermaßen ruhig zu erscheinen.
    »Leider habe ich eine schlechte Nachricht für Sie«, sagte Collingwood zuletzt mit ehrlichem Bedauern.
    Hornblower versagte es sich zu fragen, was ihn denn erwarte, er riß sich nur noch straffer zusammen und versuchte Collingwoods Blick ohne Wanken zu begegnen.
    »Seine Sizilianische Majestät«, fuhr Collingwood fort, »braucht ein Schiff.«
    »Mylord?«
    Hornblower hatte noch keine Ahnung, worauf das Ganze hinauswollte.
    »Als Bonaparte das italienische Festland besetzte, fiel ihm auch die sizilianische Flotte in die Hände. Pflichtvergessenheit, Desertion - nun, Sie verstehen, wie es dazu kam. Und die Folge: Seine Majestät hat seitdem kein Schiff mehr zur Verfügung.«
    »Das ist mir klar, Mylord.«
    Hornblower begann zu erraten, was nun kam.
    »Als Seine Majestät heute durch den Hafen fuhr, um die Ocean zu besuchen, fiel ihr die frischgemalte Atropos in die Augen. Wie ich feststellen konnte, haben Sie die Instandsetzung Ihres Schiffes in ausgezeichneter Weise durchgeführt, Herr Kapitän.«
    »Gehorsamsten Dank, Mylord.«
    »Seine Majestät hält es nicht für angemessen, daß er als Beherrscher einer Insel ganz ohne Schiff sei.«
    »Das ist begreiflich, Mylord.«
    Jetzt mischte sich Bentinck mit barscher Stimme in das Gespräch.
    »Um auf den Kern der Sache zu kommen, Hornblower: der König hat uns um Ihr Schiff gebeten. Es soll von nun an unter sizilianischer Flagge fahren.«
    »Jawohl, Mylord.«
    Jetzt war alles gleich. Das Leben hatte seinen Sinn verloren.
    »Ich habe Seiner Lordschaft zu verstehen gegeben«, fuhr Bentinck fort, »daß es aus Gründen der Staatsräson angezeigt erscheint, dem Wunsch des Königs zu willfahren.«
    Nur weil dieser Einfaltspinsel auf dem Thron ein frischbemaltes Fahrzeug haben wollte... Hornblower konnte nicht mehr an sich halten, er mußte sich gegen diesen Plan verwahren.
    »Ich kann mich nur schwer davon überzeugen, daß so viel Entgegenkommen nötig wäre.«
    Seine Exzellenz sah eine Sekunde lang erstaunt auf den jungen Dachs von Kommandanten herab, der sein politisches Urteil in Zweifel zu ziehen wagte, aber Seine Exzellenz wahrte nichtsdestoweniger in geradezu bewundernswerter Weise die Selbstbeherrschung und ließ sich sogar zu einer Begründung seines Verhaltens herab.
    »Ich habe hier auf der Insel sechstausend Mann britischer Truppen«, sagte er in seiner barschen Art, »das heißt, man nennt sie britisch, in Wirklichkeit bestehen sie zur Hälfte aus korsischen Reitern und Chasseurs Brittaniques - französischen Deserteuren in englischen Uniformen. Dennoch kann ich mit ihnen die Straße von Messina gegen Bonaparte halten, solange der König mitmacht. Tut er es nicht, und fällt uns die sizilianische Armee in den Rücken, dann sind wir verloren.«
    »Sie haben sicher schon einiges über diesen König gehört«, warf Collingwood begütigend ein.
    »Bis jetzt nur wenig, Mylord.«
    »Er ist imstande, um einer Laune willen alles zugrunde zu richten«, sagte Bentinck. »Da Bonaparte jetzt eingesehen hat, daß er die Straße von Messina nicht so ohne weiteres überschreiten kann, möchte er nur zu gern zu einer Verständigung mit Ferdinand kommen. Er versprach ihm, daß er seinen Thron behalten könne, wenn er auf ein Bündnis mit ihm einginge. Und Ferdinand ist durchaus fähig, auf einen solchen Handel einzugehen. Es macht ihm nichts aus - so meint er wenigstens jetzt -, französische Besatzungstruppen statt der englischen im Land zu haben und ein Satellit Bonapartes zu werden - wenn er uns damit nur eins auswischen kann.«
    »Ich begreife jetzt Ihren Standpunkt, Mylord«, sagte Hornblower. »Wenn ich mehr Truppen hier hätte, würde ich ganz anders mit ihm reden«, sagte Bentinck, »aber zur Zeit...«
    »Die Atropos ist das kleinste Schiff, das ich hier im Mittelmeer unter mir habe«, sagte Collingwood.
    »Und ich bin der jüngste Kommandant«, sagte Hornblower.
    Er konnte sich dieser bitteren Bemerkung nicht entschlagen und vergaß dabei sogar die Anrede
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