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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant
Autoren: C. S. Forester
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Mylord.
    »Das stimmt nicht minder«, sagte Collingwood.
    In einer Marine, in der Zucht und Ordnung herrschte, konnte man einen Offizier nur als Narren bezeichnen, wenn er sich über die Behandlung beklagte, die er auf Grund seines Dienstalters erfuhr. Die ganze Geschichte war für Collingwood ohnehin peinlich genug. »Ich verstehe, Mylord«, sagte Hornblower.
    »Lord William hat Ihnen einige Vorschläge zu machen, die vielleicht geeignet sind, die Härte des Schlages etwas zu mildern«, sagte Collingwood, und Hornblower richtete den Blick auf Seine Exzellenz.
    »Sie können das Kommando über die Atropos behalten«, sagte Bentinck; welche Freude, aber nur für einen flüchtigen Augenblick, »wenn Sie in sizilianische Dienste übertreten. Seine Majestät wird Sie zum Kommodore ernennen, und Sie bekommen das Recht, den Breitwimpel zu führen. Ich bin außerdem überzeugt, daß er Ihnen einen hohen Orden verleihen wird.«
    »Nein«, sagte Hornblower. Das war die einzige Antwort, die es darauf gab. »Ich dachte mir, daß Sie nein sagen würden«, bemerkte Collingwood. »Aber wenn ein Brief von mir an die Admiralität auch nur die geringste Wirkung hat, dann können Sie damit rechnen, bei Ihrer Rückkehr nach England sofort Kommandant einer Fregatte zu werden, wie es Ihnen nach Ihrem gegenwärtigen Dienstalter zusteht.«
    »Gehorsamsten Dank, Mylord. Ich soll also nach England zurück?«
    So gab es wenigstens ein kurzes Wiedersehen mit Maria und den Kindern.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit, obwohl ich Ihnen versichern kann, daß es mir aufrichtig leid tut. Wenn die Herren Lords in der Lage wären, Sie mit Ihrem neuen Schiff hierher zurückzusenden, dann würde sich darüber niemand herzlicher freuen als ich.«
    »Wie beurteilen Sie Ihren Ersten Offizier?« fragte Bentinck.
    »Nun, Mylord...« Hornblowers Blick wanderte von Bentinck zu Collingwood. Es war alles andere als erfreulich, sich vor einem Außenstehenden abfällig über einen anderen Offizier äußern zu müssen, auch wenn er nur eine Niete war wie Jones.
    »Er ist kein übler Mensch, die Tatsache, daß er in der Leutnantsliste als John Jones der Neunte figurierte, mag seine Beförderung verzögert haben.«
    Bentinck blinzelte verständnisinnig.
    »Ich möchte wetten, daß er in der sizilianischen Rangliste John Jones der Erste wäre.«
    »Bestimmt, Mylord.«
    »Wie ist es, meinen Sie, er wäre bereit, als Kapitän in den Dienst des Königs beider Sizilien zu treten?«
    »Ich wäre überrascht, wenn er dieses Angebot ausschlüge.«
    Hier bot sich Jones bestimmt die einzige Möglichkeit, überhaupt noch Kapitän zu werden. Wahrscheinlich war er sich auch darüber im klaren, wenn er seine eignen Mängel im stillen auch noch so entschuldbar fand.
    Jetzt mischte sich Collingwood wieder in die Unterhaltung.
    »Joseph Bonaparte drüben in Neapel hat sich soeben gleichfalls zum König beider Sizilien proklamiert, jetzt haben wir also glücklich vier Sizilien.«
    Darüber mußten sie alle lächeln, aber schon im nächsten Augenblick brach das ganze Unglück wieder über Hornblower herein. Mußte er nicht alles hergeben? Sein gutes Schiff, das ihm seinen vollendeten Trimm verdankte, die Besatzung, die er mit solcher Sorgfalt ausgebildet hatte, und dazu noch sein ehrenvolles Kommando im Mittelmeer. Er wandte sich an Collingwood.
    »Ich bitte um Ihre weiteren Befehle, Mylord.«
    »Die bekommen Sie schriftlich. Mündlich befehle ich Ihnen, nichts zu unternehmen, ehe Sie dienstlich davon erfahren, daß Ihr Schiff die Flagge wechseln soll. Ich werde Ihre Besatzung auf meine Flotte verteilen - die Leute sind mir hochwillkommen.«
    Das konnte man sich denken. Wahrscheinlich war jedes Schiff in Collingwoods Flotte unterbemannt und konnte eine Anzahl vollwertiger Seeleute gut gebrauchen.
    »Aye, aye, Mylord.«
    »Den jungen Fürsten nehme ich zu mir aufs Flaggschiff - ich habe gerade eine Stelle frei.«
    Der Junge hatte nun gerade sieben Monate auf einer Glattdeckskorvette hinter sich, wahrscheinlich hatte er da mehr gelernt, als er sich in sieben Jahren auf einem Flaggschiff aneignen konnte.
    »Aye, aye, Mylord.« Hornblower mußte einen Augenblick innehalten, es fiel ihm bitter schwer weiterzufragen: »Und Ihre Befehle für mich persönlich?«
    »Die Aquila - ein leerer Truppentransporter - läuft in allernächster Zeit nach Portsmouth aus - ohne Geleit, weil sie ein schnelles Schiff ist. Der monatliche Geleitzug sammelt sich zur Zeit, ist aber noch längst nicht
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