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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant
Autoren: C. S. Forester
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vollzählig. Wie Sie wissen, habe ich nur bis Gibraltar für Seegeleit zu sorgen. Sollten Sie also Wert darauf legen, an Bord eines Kriegsschiffs zu reisen, dann müßten Sie dort umsteigen. So weit ich heute übersehen kann, wird diesmal die Penelope den Geleitschutz übernehmen.
    Außerdem will ich die alte Temeraire nach England schicken, sobald ich sie entbehren kann - wann das allerdings sein wird, das wissen die Götter.«
    »Jawohl, Mylord.«
    »Es wäre mir lieb, wenn Sie selbst die Wahl unter diesen Fahrgelegenheiten treffen würden, Herr Kapitän. Mein Befehl wird dann Ihren Wünschen entsprechend lauten. Sie können mit der Aquila oder der Penelope reisen - oder wollen Sie lieber die Temeraire abwarten? Ich richte mich ganz nach Ihrem Wunsch.«
    Die Aquila ging sofort nach Portsmouth in See, sie war ein schnelles Schiff und segelte außerdem allein. Fuhr er mit ihr, dann konnte er in einem Monat, bei gutem Wind sogar schon eher, in Portsmouth an Land steigen, kaum eine halbe Wegstunde von dem Haus, in dem Maria mit seinen Kindern lebte. In Monatsfrist war er dann auch imstande, sich bei der Admiralität um ein neues Kommando zu bewerben. Vielleicht bekam er dann wirklich die Fregatte, von der Collingwood eben gesprochen hatte - er durfte nur keine Zeit verlieren. Je eher man zur Stelle war, desto besser. Und außerdem wollte er ja auch Maria und die Kinder so bald wie möglich wiedersehen.
    »Dann erlaube ich mir, um meine Einschiffung auf der Aquila zu bitten, Mylord.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet.«
    So sah also die Neuigkeit aus, die Hornblower auf sein Schiff zurückbrachte. Die kahle, kleine Kajüte, zu deren Ausstattung er nie Zeit gefunden hatte, mutete ihn bei seinem Eintritt plötzlich so heimelig an, daß ihm das Herz schwer wurde. Wie schon so oft, ruhte sein Kopf auch diesmal wieder schlaflos auf dem Segeltuchkissen, als er sich endlich dazu aufgerafft hatte, in die Koje zu gehen. Es tat ihm merkwürdig weh, von den Offizieren und Männern Abschied nehmen zu müssen, ob sie nun etwas taugten oder nicht, wenn er sich auch eines Lächelns nicht erwehren konnte, als ihm Jones in der prächtigen Uniform eines Kapitäns der sizilianischen Marine entgegentrat, und als er der 20 Freiwilligen aus der Besatzung ansichtig wurde, die Jones in sizilianische Dienste mitübernehmen durfte. Das waren natürlich alles notorische›Päckchen‹, und die anderen zogen sie mächtig auf, weil sie den Rum und das Hartbrot Altenglands gegen die pasta asciuta und den täglichen Krug Wein Siziliens eintauschen wollten. Aber sogar von diesen Päckchen fiel ihm der Abschied bitter schwer - weil er eben ein sentimentaler Dummkopf war, wie er selbst meinte.
    Es folgten zwei endlose Tage des Wartens, bis die Aquila endlich in See ging. Bentinck hatte ihm empfohlen, sich die Palastkapelle anzusehen oder einen Wagen nach Monreale zu nehmen, um dort die berühmten Mosaiken zu betrachten, aber er benahm sich wie ein trotziges Kind und lehnte beides ab. Die Märchenstadt Palermo kehrte der See den Rücken, und Hornblower kehrte Palermo den Rücken, bis die Aquila endlich ihre Reise antrat. Als sie im Begriff war, den Monte Pellegrino zu runden, stand er achtern an der Heckreling und blickte auf seine Atropos zurück, die dort vor Anker lag, auf die Nightingale , die an der Werft ihren Kiel zeigte, auf die Paläste der Stadt im Hintergrund. Er fühlte sich einsam und verlassen, als überflüssiger Fahrgast, der in dem Getriebe beim Inseegehen überall im Wege stand.
    »Mit Verlaub, Sir«, sagte ein Matrose, der grade an das Piekfall eilen wollte - es hätte nicht viel gefehlt, und der Mann hätte ihn beiseite gestoßen.
    »Guten Morgen, Sir«, begrüßte ihn der Kapitän des Schiffes und kehrte ihm dann sofort den Rücken, um den Männern an den Großmarsschoten Befehle zuzurufen. Der Kapitän eines gecharterten Transporters hatte nicht die geringste Lust, einem Kapitän der Königlichen Kriegsmarine Gelegenheit zu kritischen Bemerkungen über seine Schiffsführung zu geben.
    Diese Seeoffiziere gestanden ja vor lauter Einbildung kaum zu, daß es zwischen ihnen und dem lieben Gott immerhin noch ein paar Admirale gab.
    Die Aquila dippte ihre Flagge vor dem Flaggschiff, und die Ocean erwiderte den Gruß, langsam sank ihre Kriegsflagge nieder und stieg dann wieder empor. Das war Hornblowers letzte Erinnerung an Palermo und an seine Fahrten mit der Atropos . Die Aquila braßte ihre Toppen rund, bekam den ersten Hauch der
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