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Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant

Titel: Hornblower 04 - Hornblower wird Kommandant
Autoren: C. S. Forester
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Besatzung trotz der Sonnenhitze tüchtig ein und sagte sich nicht ohne Schadenfreude, daß Kapitän Ford mit seiner Nightingale , die zum Kielholen an der Werft lag, bedeutend größere Schwierigkeiten hatte als er. Ford hatte sein Schiff zum Dichten der Unterwasserlecks ganz auf die Seite legen müssen und war gezwungen, die an Land gegebene Ausrüstung durch Posten bewachen zu lassen, damit sie ihm die Sizilianer nicht davontrugen, während seine eigenen Leute in den Gassen und Gäßchen von Palermo untertauchten und dort dem feurigen Wein zuliebe ihr letztes Hemd versetzten.
    Hornblower war froh, als die Ocean mit der Vizeadmiralsflagge im Vortopp eines Tages stolz in den Hafen glitt. Er konnte melden, daß sein Schiff binnen 24 Stunden in jeder Hinsicht see- und gefechtsklar sein konnte, und rechnete bestimmt damit, daß er daraufhin sogleich den Befehl erhielt, zur Flotte zu stoßen. Das konnte ihm gar nicht früh genug geschehen.
    Wie erwartet, bekam er den Befehl auch noch am gleichen Abend, als er sich an Bord gemeldet hatte, um mündlich über seine Unternehmungen zu berichten und die schriftliche Fassung seines Berichts vorzulegen. Collingwood hörte sich aufmerksam an, was er zu sagen hatte, beglückwünschte ihn sehr herzlich zu seinem Erfolg und geleitete ihn zuletzt mit gewohnter Höflichkeit bis ans Fallreep.
    Selbstverständlich hielt er auch Wort und sandte ihm alsbald den in Aussicht gestellten Befehl. Hornblower las ihn in der Stille seiner Kajüte, sobald ihn die Gig der Ocean abgeliefert hatte. Er wurde darin kurz und bündig›ersucht und angewiesen, am übermorgigen Tag, dem siebzehnten dieses Monats‹, auf dem schnellsten Wege die Insel Ischia aufzusuchen, sich dort bei Kommodore Harris zu melden und dann unverzüglich zu dem Neapel blockierenden Geschwader zu stoßen.
    Demzufolge war die Besatzung der Atropos den ganzen folgenden Tag hindurch vollauf damit beschäftigt, die letzten Vorbereitungen zum Inseegehen zu treffen. Hornblower hatte kaum einen Blick für das Getriebe, das rings um die Ocean herrschte - was sollte man auch anderes erwarten, wenn der Kommandierende Admiral mit seinem Flaggschiff die Residenz seines Alliierten besuchte? Er ärgerte sich nur, daß seine Leute die Arbeit unterbrechen mußten, als der Admiral mit seinem Boot vorübergerudert kam, und erst recht, als später auch noch die königliche Staatsbarke mit der sizilianischen Flagge und dem bourbonischen Lilienbanner sein Schiff passierte, um der Ocean einen Besuch abzustatten. Aber auch das gehörte eben mit dazu.
    Als die Sonnenglut des Nachmittags allmählich der köstlichen Abendkühle wich, fand er noch Zeit, mit seinen Leuten einmal nach der neuaufgestellten Schiffsrolle zu exerzieren - es hatte ja so viele Ausfälle gegeben, daß die ganze Besatzung neu eingeteilt werden mußte. Er stand in der Glut des Sonnenuntergangs auf seinem Achterdeck und verfolgte, wie die Männer soeben nach dem Setzen der Marssegel aus den Toppen niederenterten.
    »Signal vom Flaggschiff, Sir«, meldete Smiley und schreckte ihn damit aus seiner Sammlung auf. »Admiral an Atropos : Kommen Sie an Bord.«
    »Gig klar!« befahl Hornblower. »Mr. Jones, Sie übernehmen solange das Kommando.«
    Er eilte, so rasch es ging, nach unten, fuhr in seine bessere Uniform und turnte dann eilends die Bordwand hinunter, wo ihn die Gig bereits erwartete. Collingwood empfing ihn in seiner Kajüte, die er noch so gut in Erinnerung hatte. Heute waren die silbernen Lampen schon angezündet, in den Kästen unter den großen Heckfenstern blühten seltene Blumen, deren Namen er nicht kannte. Der Admiral sah ihn so merkwürdig an, seine Miene drückte sowohl Bedauern als auch Mitleid aus, zugleich aber machte er einen etwas gereizten Eindruck. Was bedeutete das? Hornblower verhielt unwillkürlich den Schritt und fühlte, wie ihm das Herz im Halse klopfte. Im letzten Augenblick erst fiel ihm seine Verbeugung ein. Wie der Blitz durchfuhr es ihn, daß sich Ford über sein Verhalten beim letzten Gefecht ungünstig ausgelassen haben könnte. Drohte ihm jetzt gar ein Kriegsgericht und damit womöglich der Ruin?
    Neben Collingwood stand ein großer eleganter Herr in Gala mit Band und Ordensstern.
    »Mylord«, sagte Collingwood, »dies ist Kapitän Horatio Hornblower. Wie ich höre, haben Sie schon mit Seiner Lordschaft korrespondiert, Herr Kapitän. Lord William Bentinck.«
    Hornblower verbeugte sich ein zweites Mal. Trotz aller Wirrnis sagte ihm sein fieberndes
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