Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16
Autoren: Der Sklavenplanet
Vom Netzwerk:
gleiche Umfrage ergeben, war zu einer ebenso bekannten und beliebten Figur geworden. Michael war klar, dass der Maya-Sektor nunmehr effektiv über eigene, unabhängige Raumstreitkräfte verfügte - und dass Barregos und Rozsak insgeheim ein gewaltiges Rüstungsprogramm forcierten. Wenn in der Liga ein Bürgerkrieg ausbrach, hätte man mit dem Maya-Sektor eine sehr harte Nuss zu knacken.
    Dieses Problem jedoch würde sich erst später stellen. Michael schüttelte leicht den Kopf und rief sich zu Gedächtnis, dass er viel unmittelbarere Probleme zu bewältigen habe.
    Erneut fiel sein Blick auf Fuentes, und für einen Moment sah der erewhonische Präsident ihm in die Augen. Fuentes nickte ihm freundlich, höflich zu - und sah weg.
    Michael unterdrückte ein Seufzen. Manticore hatte Erewhon verloren, das glaubte er nun fast sicher, auch wenn offiziell noch nichts gesagt oder getan worden war. Das Einzige, was ihm noch zu tun blieb, bestand in einer Begrenzung des Schadens.
    Er hob die Hand und schloss die Finger um den Griff des neuen Zeremoniendegens, den er sich für die Krönung ausgesucht hatte.
    Eigentlich handelte es sich um keinen Degen, denn die Waffe war zu kurz, um diese Bezeichnung zu verdienen. Die Klinge erinnerte mehr an ein langes Messer. Genau die Art Messer, welche in den alten Kämpfen der Gangsterfamilien, die Erewhon gründeten, eine, wie die Tradition überlieferte, hervorstechende Rolle gespielt hatte.
    Walter Imbesi hatte Michael die Waffe geschenkt, an dem Tag, an dem er, nach Torch unterwegs, auf Erewhon eingetroffen war. Als Michael die Inschrift auf der Klinge sah, sank ihm das Herz.
    Dem Haus Winton, mit unseren Empfehlungen und Dank. Signiert war sie: Fuentes. Hall. Havlicek. Imbesi. Das neue Quadrumvirat, das in jeder Hinsicht als offiziell über Erewhon herrschte.
    ›Dem Haus Winton‹. Nicht ›dem Sternenkönigreich von Manticore‹. Auf ihre Weise machten die Erewhoner völlig klar, dass der manticoranischen Dynastie immer eine Hintertür offen stehen würde. Vor dem Sternenkönigreich aber schloss sich der Haupteingang.
    Jeden Augenblick würde die Krönung beginnen. Aller Augen waren nun auf Berry Zilwicki gerichtet, die durch die Menge zur Terrasse schritt. Sie war sehr fein gekleidet, aber sie kam - ein weiterer subtiler Fingerzeig der jungen Frau - ohne Begleitung. Sie verließ sich darauf, dass die Menge ihr freiwillig Platz machte.
    Da im Moment niemand auf ihn achtete, gestattete sich Michael das Aufseufzen. Er versuchte, die gute Seite zu sehen. Nach erewhonischem Brauch war die Hintertür tatsächlich ein angesehener Zugang. Das Haus eines erewhonischen Granden betraten sowohl enge Freunde als auch Dienstboten stets durch die Hintertür; die Vordertür benutzen beide niemals. Tatsächlich gab man den engsten Freunden sogar die Kombination des Schlosses an der Hintertür.
    In diplomatische Begriffe übersetzt - Michael warf einen Seitenblick auf seine Adoptivtochter -, war Ruth Winton diese Kombination.
    Judith hatte bereits deutlich gemacht, dass sie für Ruths Vorschlag stimme. Michael war es gewesen, der noch zögerte.
    »Okay«, murmelte er. »Wenn es dein Wunsch ist, Ruth, erhebe ich keine Einwände. Du kannst hier bleiben, so lange du willst. Mit meinem Segen.«
    Ruths Lächeln geriet fast zum Grinsen. »Danke, Dad.«
    Berry näherte sich langsam durch die Menge. Langsam nicht deshalb, weil die Leute ihr keinen Platz gemacht hätten, sondern weil sie mit ihnen schwatzte, während sie voranschritt. Da noch Zeit war, bis die Zeremonie begann, wälzte Michael die Angelegenheit noch ein wenig hin und her. Und nach einer Weile entdeckte er, dass er der Einschätzung seiner Frau trotz aller Bedenken immer mehr zustimmte.
    Judith hatte sich am gleichen Morgen sehr grob ausgedrückt.
    »Lass die Diplomatie beiseite, Michael! Ruth wird der Aufenthalt dort gut bekommen. Ich rede jetzt nicht von der Agentengeschichte!« Judith lachte glucksend. »Natürlich wird sie bei einer Ausbildung durch Anton Zilwicki und Jeremy X - ganz zu schweigen von diesen nicht allzu weit von Gangstern entfernten Erewhonern - noch mehr zur Nervensäge werden, als sie es jetzt schon ist. Wichtiger ist jedoch, dass sie dadurch etwas hat, das allein ihr gehört, Michael. Und zum ersten Mal im Leben hat sie echte Freunde. Einen besonders.«
    Allerdings. Einen besonders. Und während Michael Winton-Serisburg zusah, wie dieser besondere Freund die Treppe zur Terrasse heraufgestiegen kam, spürte er, wie alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher