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Honor Harrington Bd. 16

Honor Harrington Bd. 16

Titel: Honor Harrington Bd. 16
Autoren: Der Sklavenplanet
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Möglichkeit versehen hatte, plausibel dementieren zu können. Nachdem ihr Zorn sich nun gelegt hatte, war Eloise bereit zuzugeben - aber nur vor sich selbst -, dass Trajan Recht gehabt hatte. Cachat verstand sich in der Tat hervorragend auf diese Art Arbeit. Wenn man ihn einer gewissen Kontrolle unterwerfen konnte ...
    Sie lehnte sich zurück, besänftigt von dem Gedanken - oder wenigstens der Möglichkeit -, dass Haven in einigen Jahren vielleicht wieder einen ausgezeichneten Auslandsgeheimdienst besitzen würde. Einen Dienst mit einem anderen Ethos als unter Saint-Just, aber genauso tüchtig. Nicht einmal in ihren ärgerlichsten Augenblicken glaubte Pritchart, dass Cachat aus dem gleichen Holz geschnitzt sei wie Saint-Just. Er war zwar genauso rücksichtslos, gewiss, aber sie erkannte durchaus, welcher moralische Kodex sein Wesen bestimmte. Er unterschied sich von den Vorstellungen eines Saint-Justs wie ein Grizzlybär von einer Kobra.
    »Ich glaube, mit ›wüst‹ kann ich leben«, sagte mit einem angedeuteten Lächeln. »Also, wen vermutest du, Kevin?«
    »Die Freundin«, sagte er wie aus der Pistole geschossen.
    Eloise war bereits zu der gleichen Schlussfolgerung gelangt. Erneut rollte sie mit den Augen. »Es wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen, dass Victor Cachat sich in eine anständige, zimperliche Debütantin verknallt.«
    Der Impuls überraschte ihn, doch Rozsak hatte nicht die Gewohnheit, mit sich im Widerstreit zu liegen. Auch er, begriff er, war ein wenig unter den Bann der jungen zukünftigen Königin gefallen. Deshalb wandte er sich in dem Augenblick Berry zu, in dem er erwartete, dass Thandi zuschlug.
    Oder genauer, eine ihrer Amazonen. Thandi persönlich stand neben Cassetti, während er die Menge auf dem Platz der Hauptstadt Torchs ansprach, der einem Rathausplatz am nächsten kam; Rozsak und Berry standen etwa einen Meter entfernt auf der anderen Seite des Vizegouverneurs.
    Hinter Cassetti war niemand, der verletzt werden könnte, wenn ein Bolzen ihn durchschlug. Rozsak konnte nicht sagen, wie Thandi das arrangiert hatte. Er vermutete, dass Anton Zilwicki die Hände im Spiel hatte - Berrys Vater stand ebenfalls auf der Terrasse des Verwaltungszentrums. Was nur Watanapongses Warnung unterstrich, ihre Operation sei für wenigstens einige Personen außerhalb ihrer eigenen Reihen nicht mehr verdeckt.
    Niemand stand hinter Cassetti... Es musste jetzt geschehen. Rozsak hätte sich um diesen Schnörkel nicht bemüht, doch er war gewiss rücksichtsloser als Palane.
    Der solarische Captain wandte sich Berry zu, den Rücken Cassetti zugewandt, und schirmte das Mädchen ab, als Thandi die Hand ausstreckte und den Vizegouverneur am Oberarm berührte.
    »Also, Ms Zilwicki«, begann Rozsak und lächelte, obwohl ihm aus Respekt vor Palane schauderte. Er wusste, was sie tat - auch wenn Cassetti keine Ahnung hatte. »Wann sollte ich beginnen, Sie ... Für was einen passenden Titel haben Sie sich eigentlich entschieden?«
    Ihr Lächeln wirkte fast spitzbübisch. »Wir streiten uns immer noch. Es sieht nicht danach aus, als sollte ich mit ›Eure Bescheidenheit« durchkommen, also versuchte ich jetzt...«
    Rozsak hörte den Einschlag des Pulserbolzens, dem dumpfen Geräusch nach ein solider Blattschuss. Einen Sekundenbruchteil später packte er Berry bei den Schultern und riss sie zu Boden. Nicht ganz ein Footballangriff, aber ... sehr ähnlich.
    Erst dann drehte er den Kopf und blickte den Vizegouverneur tatsächlich an, doch eigentlich brauchte er sich gar nicht vergewissern.
    Der Scharfschütze hatte das tödliche Dreieck zentral getroffen, und der Hochgeschwindigkeitsbolzen war auf ihrem Weg durch den Mann genau in seine Wirbelsäule eingeschlagen. Die Übertragung der kinetischen Energie war im wörtlichen Sinn explosionsartig erfolgt und hatte ein zwanzig Zentimeter durchmessendes Stück aus Cassettis Nacken und Schultern gerissen und zu einem feinen Nebel aus Blut, Gewebe und pulverisiertem Knochen zerstäubt, während sie den augenblicklich toten Mann aus Palanes eisernem Griff entriss und nach hinten schleuderte.
    Niemand, das wusste Rozsak - nicht einmal die Reporter, von denen einige keine fünfzig Meter entfernt standen -, würde je bemerken, was Palane getan hatte. Vielleicht erwähnte man den Zufall, dass der Major den Vizegouverneur ausgerechnet in dem Augenblick am Arm berührt habe, wahrscheinlich um ihn an etwas zu erinnern, in dem der Schuss abgefeuert wurde. Niemand würde je begreifen,
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