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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte
Autoren: David Weber
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aus dem Gleichgewicht geworfen und so beklommen gemacht haben?
    »Sie sagen … Aber das kann überhaupt nicht sein … Ich meine, sie ist …« Robards verstummte erneut und zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Sir, Sie sollten das Signal selber sehen«, sagte er und verschwand von White Havens Terminaldisplay, bevor der Earl zustimmen oder ablehnen konnte.
    Der Admiral verzog düster das Gesicht. Da werde ich mit Nathan wohl ein kurzes Gespräch über die Höflichkeit führen müssen, die man einem Flaggoffizier schuldig ist , dachte er grimmig, und danach werden wir …
    Mit einem Keuchen schnitt er den Gedanken ab, denn auf dem Display erschien ein anderes Gesicht. Manch einer hätte es vielleicht nicht erkannt, nachdem das Haar, das es einst eingerahmt hatte, einer kurzgeschnittenen Lockenmasse gewichen und die eine Hälfte gelähmt war, doch Hamish Alexander hatte genau dieses Gesicht in genau dem gleichen Zustand schon einmal gesehen, und ihm war, als stockte sein Herz.
    Das kann nicht sein , dachte er dumpf. Das kann nicht sein! Sie ist tot! Sie …
    Seine Gedanken lösten sich in unzusammenhängenden Wirrwarr auf, als der Schock ihn durchfuhr, und dann ergriff die Frau auf dem Display das Wort.
    »Trevor System Command, hier spricht Admiral Honor Harrington.« Gelassen und völlig nüchtern klang ihre Stimme – zumindest für jemanden, der sie nicht kannte. White Haven aber erkannte die Emotionen, die aus ihrem gesunden Auge strahlten, und hörte sie in ihrem undeutlichen Sopran. »Ich bin sicher, dass niemand in der Allianz damit gerechnet hat, mich wieder zu sehen, aber ich darf allen versichern, dass die Gerüchte über meinen frühen Tod haltlos übertrieben sind. Ich bin in Begleitung von etwa einhundertsechstausend befreiten Insassen des Gefängnisplaneten Hades und erwarte die Ankunft einer weiteren Viertelmillion im Laufe der nächsten elf Tage – unsere Transporter haben militärtaugliche Hypergeneratoren und erlaubten uns eine schnellere Reise. Ich bedaure alle Verwirrung und jeden Alarm, den es auslöst, dass wir an Bord havenitischer Schiffe auftauchen, aber andere konnten wir uns für die Reise nicht … beschaffen.«
    Mit der rechten Mundhälfte lächelte sie, doch ihre Stimme wurde rau und schwankte für einen Augenblick. Sie verstummte und räusperte sich. White Haven streckte die Hand vor. Seine Finger bebten, und er berührte ihr Gesicht auf dem Combildschirm so sanft, wie er vielleicht einen verängstigten Vogel angefasst hatte, doch verängstigt war er selbst, das merkte er deutlich.
    »Wir werden bleiben, wo wir sind, und haben unsere Antriebe, Seitenschilde, Waffensysteme und aktiven Ortungsgeräte abgeschaltet, bis Sie Zeit hatten, uns zu überprüfen und sich unserer Glaubwürdigkeit zu vergewissern«, fuhr sie dann fort, wobei sie Mühe hatte, den sachlichen Tonfall beizubehalten, »aber ich würde es begrüßen, wenn Sie sich beeilen könnten. Wir waren gezwungen, diese Schiffe bis obenhin vollzustopfen, um alle an Bord zu bekommen, und unsere Lebenserhaltungssysteme könnten in besserem Zustand sein. Wir …«
    Sie verstummte und blinzelte heftig. Hamish Alexander erschien das Herz in seiner Brust als unerträgliches Gewicht – so schwer wie ein Neutronenstern und doch beflügelt von Gefühlen, deren Stärke ihm Furcht einflößte. Er konnte den Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden. Er fürchtete sich zu atmen, weil der Sauerstoff ihn vielleicht weckte und diesen Traum unwiderruflich zerstörte. Erst als das Display zu schimmern schien, bemerkte er, dass er weinte. Dann sprach sie weiter, und diesmal hörte gewiss jeder ihre Ergriffenheit und bemerkte die aus Stolz unterdrückten Tränen am Klang ihrer Stimme.
    »Wir sind wieder zu Hause, System Command«, sagte sie. »Wir haben eine Weile dafür gebraucht, aber jetzt sind wir wieder zu Hause.«
     
    ENDE
     
    Honor Harrington kehrt zurück in:
    › Die Baumkatzen von Sphinx‹
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