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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte
Autoren: David Weber
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Barnett-System nicht angreifen konnte, hatte Theisman von dort aus einen unverfrorenen Schlag gelandet, um Seabring zurückzuerobern. Gleichzeitig hatte er das Seabring- und das Barnes-System angegriffen und sich nach Barnett zurückgezogen, bevor Theodosia Kuzak von seinem Tun erfuhr und auf seine Abwesenheit reagieren konnte. Einerseits war es sehr unwahrscheinlich, dass sie die Erlaubnis erhalten hätte, Trevors Stern zu entblößen und nach Barnett vorzustoßen – nicht nachdem der Schock über den Angriff auf Basilisk das Oberkommando der Allianz und die politische Führung gelähmt hatte –, doch andererseits hatte Theisman so schnell gehandelt, dass sie ihn selbst dann nicht hätte schlagen können, wenn sie die Erlaubnis dazu erhalten hätte.
    Und das, so fand White Haven voll Bitterkeit, in die sich Bewunderung mischte, unterstrich nur die Gefahr, einem Offizier von Theismans Kaliber zu gestatten, das Gleichgewicht wiederzuerlangen und die Initiative an sich zu reißen.
    Eigentlich sollten wir in diesem Moment gegen Barnett marschieren , dachte der Earl. Verdammt, wir hätten die Achte vor zwo Jahren konzentrieren sollen, so wie es ursprünglich geplant war. Dann hätten wir Theisman verdammt noch mal treffen können! Aber obwohl wir damals die Chance verspielt haben, stehen wir immer noch vor Trevors Stern, und weshalb zum Teufel sollten die Admiralität und das Vereinte Oberkommando uns hierher zurückgeschickt haben, wenn wir unsere ursprünglichen Befehle nicht ausführen sollen?
    Aber noch hatte er keine Erlaubnis, den alten Angriffsplan auszuführen, und trotz seines Bedürfnisses, seine Frustration abzulassen, kannte er den Grund genau. Die Allianz fürchtete sich – und diesmal hatte sie zu viel zu verlieren.
    Verächtlich schnaubte er. Vermutlich waren Königin Elisabeth und Protector Benjamin nach wie vor ebenso entschlossen wie er, die Initiative zurückzugewinnen, und in Sir Thomas Caparellis Kampfgeist hatte White Haven vollstes Vertrauen. Ein Mangel an Mut gehörte nicht zu den Dingen, die er dem stämmigen Ersten Raumlord vorwerfen konnte. Doch obwohl die Queen und der Protector die bei weitem wichtigsten Staatsoberhäupter der Allianz waren, gab es noch andere; die anderen Sternnationen aber sahen, was Sansibar und Alizon zugestoßen war – und vor allem Basilisk –, und sie waren entsetzt bei dem Gedanken, das Gleiche könnte ihnen passieren. Und auch das Sternenkönigreich und das Protectorat boten nicht die einheitliche Front, die ihre Führungsspitze sich gewünscht hätte.
    In den ersten Wochen war die manticoranische Opposition genauso sehr gelähmt gewesen wie jeder andere auch, doch das hatte sich geändert, als das wahre Ausmaß der Katastrophe klar wurde. Die Oppositionsspitze stürmte an die Öffentlichkeit und füllte die Nachrichten mit ihren Verurteilungen der Regierung Cromarty – wegen ›laxer und ineffizienter‹ Kriegführung, ›unentschuldbarer Selbstüberschätzung‹ und ›sträflicher Nachlässigkeit‹. Keine Rede war mehr davon, dass die Opposition in den Jahrzehnten vor dem Krieg ihr Bestes getan hatte, um zu verhindern, dass das Sternenkönigreich eine Navy erhielt, mit der es die ersten Kriegswochen überstehen konnte. Oder dass sie nach dem Harris-Attentat monatelang die Regierung des Sternenkönigreichs gelähmt und alle militärischen Operationen verzögert und somit dem Komitee für Öffentliche Sicherheit ermöglicht hatte, Boden unter die Füße zu bekommen. Nichts im ganzen Kosmos hatte eine kürzere Halbwertszeit als das Gedächtnis eines Politikers für unliebsame Tatsachen, und Menschen wie die Gräfin von New Kiev, der Baron von High Ridge, Lady Descroix und ihre handzahmen Militärexperten wie Reginald Houseman und Jeremiah Crichton dachten offenbar noch erheblich weniger weit zurück als die meisten. Sie hatten eine Blöße erkannt, eine Gelegenheit, Cromarty und seine Berater in den Augen der Wählerschaft anzuschwärzen, und mit beiden Händen ergriffen sie diese Chance.
    Auf Grayson war der politische Beschuss aus einer anderen Quelle gekommen und hatte sich gegen ein anderes Ziel gerichtet. Unter der Führung des Gutsherrn von Mueller hatte sich eine Gruppe andersdenkender Aristokraten zusammengeschlossen. Sie verurteilten den Krieg zwar nicht an sich, beklagten aber lauthals, dass Graysons ›so genannte Verbündete in ungerechter und unkluger Weise die Entscheidungsfindung dominieren‹. Um zu glauben, dass die Graysons vor den Gefahren
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