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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte
Autoren: David Weber
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eintrafen, ob nun als unverdauliche Bruchstücke oder als Gerüchte, die noch bestätigt werden mussten – und diese Geschichte hatte zu viele ›Sonderberichte‹ in die Welt gesetzt und zu viel Spekulation geweckt, als dass die Graysons keinen Verdacht gehegt hätten.
    Das HD zirpte, dann erschien die Vorbemerkung zu einer Sendung; mit akribischer Genauigkeit bildete sich ein Buchstabe nach dem anderen. Der folgende Sonderbericht enthält gewalttätige Szenen, die möglicherweise nicht für alle Zuschauer geeignet sind. INS stellt es dem Ermessen des Publikums anheim, die fraglichen Bilder zu betrachten , lautete der Kommentar und verwandelte sich in eine Zeit- und Datumsangabe: 2331.05 Uhr GMT, 24.1.1912 P. D. Vor einem langsam rotierenden Senderlogo des INS schwebten die Ziffern gut zehn Sekunden lang im Hologramm und verkündeten, dass man etwas zu sehen bekäme, das fast einen ganzen T-Monat zuvor aufgezeichnet worden war. Dann verschwanden die Ziffern, und an ihrer Stelle erschien das vertraute Gesicht von Joan Huertes, der INS-Korrespondentin im Haven-System.
    »Guten Abend«, sagte sie mit ernstem Gesicht. »Wir berichten Ihnen aus der INS-Zentrale Nouveau Paris in der Volksrepublik Haven, wo heute Nachmittag der Zweite Stellvertretende Direktor für Öffentliche Information Leonard Boardman im Namen des Komitees für Öffentliche Sicherheit folgende Verlautbarung verlas.«
    Nun verschwand Huertes, und das Abbild eines Mannes mit schütterem Haar erschien. Das schmale Gesicht wollte nicht recht zu seinem dicklichen Körper passen, und seine weich dreinblickenden Augen standen in scharfem Kontrast zu den tiefen Linien in seinem Gesicht, Linien, wie ein Mann sie erhält, der ein sorgenvolles Leben führt. Dennoch wirkte er sehr beherrscht, als er die Hände über dem Rednerpodium faltete und über den geräumigen, behaglich möblierten Konferenzraum blickte, der mit Reportern und HD-Kameras vollgestopft war. Während der übliche Schwall laut gestellter Fragen auf ihn einstürmte, von denen ohnehin jeder wusste, dass sie unbeantwortet bleiben würden, stand er ruhig da; dann hob er gebieterisch die Hand, auf dass Ruhe einkehre. Allmählich ließ der Lärmpegel nach, und Boardman räusperte sich.
    »Heute Nachmittag beantworte ich keine Fragen, Bürgerinnen und Bürger«, sprach er die versammelten Journalisten an. »Ich habe vielmehr eine vorbereitete Erklärung mitgebracht, und nach Ende der Verlesung werden Sie alle dazugehörige HD-Chips erhalten.«
    Unter den Reportern erhob sich ein Beinahe-Murmeln der Enttäuschung, doch schien niemand überrascht zu sein. Offenbar hatte man nichts anderes erwartet – und alle wussten aus offiziell veranlassten ›undichten Stellen‹ bereits, worum es in der Verlautbarung ging.
    »Wie unser Amt bereits früher bekannt gab«, begann Boardman in monotonem Tonfall – augenscheinlich las er von einem Holoprompter ab, den niemand sonst sehen konnte –, »wurde die verurteilte Mörderin Honor Harrington vor vier T-Monaten, am 23. Oktober 1911 P. D., von volksrepublikanischen Streitkräften festgenommen. Bereits damals konnte das Amt für Öffentliche Information erklären, dass das Komitee für Öffentliche Sicherheit entschlossen sei, mit aller Härte des Gesetzes gegen die Gefangene vorzugehen. Die vom Gesetz festgelegten Grenzen wollte man im Zuge dessen nicht überschreiten. Obwohl die dünkelhaften, monarchistischen Plutokraten des Sternenkönigreichs von Manticore und die Marionettenregierungen der so genannten ›Manticoranischen Allianz‹ die Volksrepublik Haven mit einem unprovozierten Angriffskrieg überziehen, hat Haven von Beginn der Feindseligkeiten an die Deneber Übereinkünfte stets eingehalten. Schließlich ist es nicht die Schuld der Soldaten, dass die plutokratischen Herren eines korrupten und unterdrückerischen Regimes ihnen den Angriff befehlen, auch wenn das bedeutet, mit nackter Gewalt gegen die Bürger und Planeten einer Sternnation vorzugehen, die nur in Frieden zu leben wünscht und allen anderen Nationen das Gleiche ermöglichen möchte.
    Dass Harrington zum Zeitpunkt ihrer Festnahme als Offizier in den Raumstreitkräften des Sternenkönigreichs diente, verkomplizierte die bereits alles andere als einfache Situation erheblich. Angesichts der wiederholten Behauptung, sie sei nach den Deneber Übereinkünften durch ihr Offizierspatent in der manticoranischen Navy vor Strafverfolgung ihres länger zurückliegenden Verbrechens geschützt und habe
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