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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte
Autoren: David Weber
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Anspruch auf den Status einer Kriegsgefangenen, beschloss die Volksregierung, nicht vorschnell zu handeln und bat das Oberste Tribunal der Volksgerichtsbehörde, über die Besonderheiten dieses Falles zu beraten – über den scheinbaren Widerstreit zwischen Schuldspruch und den Übereinkünften. Man wollte sicherstellen, dass alle Rechte der Festgenommenen aufs Genauste Beachtung finden.
    Nach sorgfältiger Erwägung gelangte das Oberste Tribunal zu der Auffassung, dass der Artikel Einundvierzig der Deneber Übereinkünfte, der Kombattanten vor Strafverfolgung schützt, auf Harrington nicht anzuwenden ist, weil sie bei Ausbruch der Feindseligkeiten bereits von einem zivilen Gericht rechtskräftig verurteilt gewesen war. Entsprechend ordnete das Oberste Tribunal an, Harrington als zivile Strafgefangene dem Amt für Systemsicherheit zu übergeben, und nicht der Volksflotte als Kriegsgefangene. Volksrichterin Theresa Mahoney kommentiert das einstimmige Urteil des Tribunals folgendermaßen …« – Boardman nahm einen altmodischen Ausdruck vom Podium und las laut vom Prompter ab: »›Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht. Während sowohl Strafrecht als auch der Artikel Einundvierzig sehr klar und eindeutig sind, wird kein Gericht einen Präzedenzfall schaffen wollen, der unsere Bürger in Uniform in Gefahr bringen könnte, sollte sich der Feind im Namen der ‘gegenseitigen Vergeltung’ an ihnen rächen wollen. Dennoch sieht dieses Gericht keine andere Möglichkeit, als die Gefangene der zivilen Strafverfolgung und deren rechtlichen Notwendigkeiten zu unterwerfen. In Anbetracht der besonderen Begleitumstände dieses Falles und eingedenk der Sorge um mögliche Vergeltungsakte von feindlicher Seite, ersucht das Tribunal respektvoll das Komitee für Öffentliche Sicherheit als Repräsentant des Volkes um Gnade. Dieses Gesuch ergeht nicht etwa, weil das Tribunal der Meinung ist, die Verurteilte hätte Gnade verdient, sondern entspringt tiefer, ernster und drängender Sorge um die Sicherheit derjenigen Bürger der Volksrepublik, die sich gegenwärtig in der Hand der Manticoranischen Allianz befinden.‹«
    Er legte das Blatt beiseite und faltete wieder die Hände.
    »Das Komitee und besonders der Bürger Vorsitzender Pierre erwogen die Meinung des Tribunals und seine Empfehlung mit großer Sorgfalt«, fuhr er feierlich fort. »Obwohl das Volk es stets vorzieht, Gnade zu erweisen, sind die Erfordernisse des Rechts in diesem Fall außerordentlich eindeutig. Darüber hinaus kann es sich die Regierung des Volkes ungeachtet dessen, wie viel Gnade das Volk gern gewähren würde, nicht erlauben, gegenüber den Feinden des Volkes auch nur die geringste Schwäche zu zeigen, während das Volk gleichzeitig ums Überleben kämpft. Unter Berücksichtigung dessen und in Anbetracht der Ruchlosigkeit des Verbrechens, das Harrington beging – des kaltblütigen und vorsätzlichen Mordes an der gesamten Besatzung des Handelsfrachters VHFS Sirius –, war es unmöglich, die Strafe zu mindern, die nach der Verhandlung vom zuständigen Gericht verhängt worden war. Daher hat Bürger Vorsitzender Pierre es abgelehnt, sein Recht auf Strafnachlass auszuüben. Infolgedessen wurde Harrington den zuständigen Behörden von Camp Charon im Cerberus-System übergeben. Heute, am Morgen des 24. Januar um sieben Uhr zwanzig GMT, erhielt die Republikhauptzentrale des Amts für Systemsicherheit in Nouveau Paris von Camp Charon die Bestätigung, dass das Urteil wie angeordnet vollstreckt worden ist.«
    In dem stillen, sonnendurchfluteten Raum keuchte jemand auf. Allison konnte nicht genau sagen, wer; vielleicht war sie es sogar selbst gewesen. Wie Krallen schloss sie die Finger um die Hand ihres Mannes, der trotzdem mit keiner Wimper zuckte. Der Schock erschien gedämpft, als hätte die lange bange Erwartung ihn in Narbengewebe gehüllt, das die Nerven abstumpfte. Weder sie noch jemand anderes im Raum konnte die Augen vom HD nehmen. Ein entsetzlicher Zauber ging von dem Gerät aus. Sie alle wussten, was sie sehen würden, und doch wäre es jedem wie Verrat vorgekommen, den Blick abzuwenden. Ganz gleich, wie irrational es sein mochte, sich diesem Zwang zu unterwerfen, sie mussten hier ausharren, und die Forderungen des Herzens bedurften keiner logischen Begründung.
    Auch auf dem HD herrschte völliges Schweigen im Konferenzraum, während Boardman eine dramatische Pause einlegte. Schließlich blickte er grimmig direkt in die Kamera und sprach mit sehr
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