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Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte

Titel: Honor Harrington 9. Der Stolz der Flotte
Autoren: David Weber
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nicht im Entferntesten sagen konnten, wie die Häftlinge es geschafft hatten. Und während seine Schiffe sich näherten und die Leute am Boden ihn beharrlich belogen, war Yearman zusehends blutdürstiger geworden, ohne es sich anmerken zu lassen.
    »Ich glaube, Bürger Minister Saint-Just und das Schatzamt würden es wohl begrüßen, wenn wir sie zur Kapitulation überreden könnten, Bürger Admiral«, antwortete der SyS-General ironisch. »Aber ich bezweifle, dass sie kapitulieren werden. Und wenn sie nicht kapitulieren, können Sie nach Herzenslust Löcher in ihre Verteidigung schießen, und das Schatzamt muss eben damit leben, dass es die zerstörte Ausrüstung zu ersetzen hat, da mag es so unglücklich sein wie es will.«
    »Bei allem schuldigen Respekt, Bürger General, mir blutet das Herz wegen des Schatzamts«, entgegnete Yearman. Selbst für einen Flaggoffizier bedeutete es ein großes Wagnis, eine solche Bemerkung einem SyS-General gegenüber zu machen, doch Chernock lachte nur auf. Dann fing er sich, und sein Gesicht wurde düster.
    »Nur zwischen uns gesagt, Bürger Admiral, stimme ich Ihnen vollkommen zu«, sagte er, und alle Wärme wich aus seinen weltraumschwarzen Augen.
     
    »Radarimpulse von Hauptverband nähern sich Erfassungsschwelle, Ma’am.«
    »Verstanden.« Die Spannung auf der Brücke der Farnese war nun körperlich greifbar und umschlang jeden wie ein hungriges Ungetüm. Honor zwang sich, völlig gelassen und gleichmütig zu sprechen, um das Ungeheuer zu besänftigen. Die Motoren des Kommandosessels heulten leise auf, als sie ihn herumschwang und den Blick über die Brücke schweifen ließ. Nach dem Verlust ihres linken Auges verließ sie sich nicht mehr auf Schulterblicke, und sie hatte außerdem die Fähigkeit verloren, aus dem Augenwinkel die dichtgedrängten Wiederholdisplays zu beobachten, die ihren Sessel umgaben. Doch über dem Taktischen Leitstand strahlte die Gefechtsstatustafel in beruhigendem Scharlachrot – zumindest für die Backbordbreitseite der Farnese . Der Rudergänger saß straff aufgerichtet an seiner Station. Auf der Impellertafel neben ihm glühte das bernsteingelbe Leuchten, das betriebsbereite Emitter meldete, die augenblicklich hochgefahren werden konnten, und Honor holte tief Luft. Wie feuriger Wein brannte der Sauerstoff in ihren Lungen, und sie blickte Caslet an.
    »Feuerleitlösungen?«
    »Abgeschlossen, werden ständig aktualisiert, Ma’am«, antwortete er. Wie bei Honor wirkte seine Gelassenheit grundlegend unnatürlich.
    Sie nickte und wandte sich wieder dem Plot zu, beobachtete darauf, wie die Symbole unaufhaltsam aufeinander zukrochen. Im Gegensatz zu ihren Schiffen hatten die Haveniten die Impellerkeile in Betrieb, und darum strahlten sie wie gleißende Leuchtfeuer aus Gravitationsenergie. Honors aktive Ortungsgeräte waren noch abgeschaltet, um jede verräterische Emission zu vermeiden, standen aber in Bereitschaft. Mit den passiven Sensoren verfolgte die Taktik seit über einer halben Stunde die Feindschiffe und aktualisierte aufgrund dessen ständig den Beschießungsplan. Ohne es zu wissen, waren die Haveniten dem Untergang geweiht, denn Honor stand kurz davor, etwas zuwege zu bringen, was noch keinem manticoranischen Offizier gelungen war: zwischen den beiden Hälften einer überlegenen feindlichen Kampfeinheit in einer Position hindurchzustoßen, die es gestattete, beide Hälften mit verheerendem Beschuss zu belegen – und das auf wirksamer Energiewaffenreichweite.
    »Zwo Minuten bis Kursschnitt«, sagte Caslet, die Stimme ruhig und tonlos, wie er es erlernt hatte.
    »Bereitmachen zum Angriff«, befahl Honor Harrington leise.
     
    »Was ist denn das …?« Bürger Lieutenant Henry DesCours fuhr von seinem Sitz auf der Brücke von VFS Subutai auf, als in seinem Display urplötzlich ein Icon entstand. Dann erschien ein zweites. Und ein drittes!
    »Bürgerin Captain!«
    »Was ist?« Bürgerin Captain Jayne Preston drehte sich auf dem Sessel herum und runzelte missbilligend die Stirn über die Disziplinlosigkeit dieses Rufs vom Taktischen Leitstand.
    »Bogeys, Ma’am!« DesCours’ Finger flogen über die Konsole, und er richtete die leistungsstarken Sendeantennen seines elektronisch gesteuerten Feuerleitradars auf die verdächtigen Echos. Der Feuerleitradar besaß zwar ein erheblich engeres Sichtfeld als der Suchradar, war jedoch erheblich stärker. DesCours erbleichte, als weitere Lichtpunkte in seinem Display erschienen. »Drei … nein, zehn Echos!
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