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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx
Autoren: David Weber
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Du weißt doch, dass der Ort wächst. Man spricht sogar davon, im nächsten Frühling einen eigenen Shuttlelandeplatz zu bauen!«
    Stephanie gelang es – irgendwie –, die Augen nicht noch einmal zu verdrehen. Twin Forks im Vergleich zu Hollister als ›nichts Besonderes‹ zu bezeichnen war ungefähr so untertrieben wie die Behauptung, es schneie auf Sphinx ein wenig . Angesichts des langen, sich ewig dahinziehenden, endlosen Jahres auf Sphinx wäre sie im nächsten Frühling schon siebzehn T-Jahre alt! Bei ihrer Ankunft war sie keine zehn Jahre alt gewesen – gerade rechtzeitig zu Winterbeginn war sie mit ihren Eltern eingetroffen. Und dann hatte es fünfzehn T-Monate lang nicht mehr zu schneien aufgehört!
    »Es tut mir leid«, sagte der Vater, der ihre Gedanken erriet. »Es tut mir leid, dass Twin Forks nicht besonders aufregend ist, und es tut mir leid, dass du Meyerdahl nicht verlassen wolltest, und es tut mir leid, dass ich dir nicht erlauben kann, auf eigene Faust durch den Wald zu streifen. Aber so ist es nun einmal, meine Süße. Und nun …« – er blickte ihr ernst in die braunen Augen und versuchte, die Tränen nicht zu bemerken, die sich darin sammelten – »versprich mir, dass du tust, worum deine Mom und ich dich bitten.«
     
    Mürrisch schleppte sich Stephanie durch den Schlamm zu dem Pavillon mit dem steilen Dach. Einfach alles auf Sphinx hatte ein steiles Dach; sie gestattete sich ein tiefes Stöhnen, das von Herzen kam, während sie sich auf der kleinen Treppe niederließ und darüber nachsann, aus welchem Grund man die Dächer wohl so steil baute.
    Es lag natürlich am Schnee. Selbst hier, so dicht an Sphinx’ Äquator, maß man den jährlichen Schneefall in Metern – vielen Metern. Häuser benötigten steile Dächer, um nicht unter dem Gewicht des gefrorenen Wassers einzustürzen, zumal die Schwerkraft des Planeten um ein Drittel höher war als auf Alterde. Nicht, dass Stephanie jemals Alterde besucht hätte – oder irgendeine andere Welt, auf der die Schwerkraft deutlich niedriger war als auf Sphinx.
    Sie seufzte, empfand tiefe Melancholie und wünschte sich, ihre Urururur-undsoweiter-Großeltern hätten sich nicht freiwillig zur Ersten Meyerdahl-Welle gemeldet. Kurz nach ihrem achten Geburtstag hatten ihre Eltern sie ernst beiseite genommen und ihr genau erklärt, was die Kolonisation von Meyerdahl eigentlich bedeutet hatte. Das Wort ›Dschinn‹ kannte sie damals schon, obwohl sie nicht wusste, dass es zumindest technisch auch auf sie zutraf. Doch sie ging erst seit vier T-Jahren zur Schule, und in Geschichte waren sie noch nicht beim Letzten Krieg von Alterde angelangt. Deshalb wusste Stephanie nicht, weshalb manche Menschen schon auf die bloße Erwähnung von Änderungen am menschlichen Erbgut so heftig reagierten – und warum diese Leute ›Dschinn‹ als schlimmstes Schimpfwort der standardenglischen Sprache ansahen.
    Nun wusste sie es und hielt noch immer jeden, der so dachte, für albern. Natürlich waren die Biowaffen und ›Supersoldaten‹ im Letzten Krieg schlechte Ideen gewesen, und sie hatten furchtbaren Schaden auf Alterde angerichtet. Aber das lag doch nun schon fünfhundert T-Jahre zurück, und mit den Leuten aus den Ersten Wellen von Meyerdahl oder Quelhollow hatte der Letzte Krieg nicht das Geringste zu tun. Stephanie war mittlerweile ganz froh, dass die ersten manticoranischen Siedler Sol schon vor dem Letzten Krieg verlassen hatten. Ihre altmodischen Kälteschläfer waren über sechs T-Jahrhunderte lang unterwegs gewesen und hatten so die Ereignisse verpasst – aber auch nicht die Vorurteile abbekommen, die damit zusammenhingen.
    Zum Glück gab es fast nichts, was irgendjemandes Aufmerksamkeit auf die Veränderungen lenkte, die von den Genetikern an den Meyerdahl-Kolonisten vorgenommen worden waren. Auf die Masse bezogen waren Stephanies Muskeln um ungefähr fünfundzwanzig Prozent leistungsfähiger als die Muskeln ›reinblütiger‹ Menschen, und um diese Muskeln mit Energie zu versorgen, lief ihr Stoffwechsel um gut ein Fünftel schneller. Am Atmungssystem und Kreislauf der Meyerdahler waren geringfügige Verbesserungen vorgenommen worden, und ihre Knochen hatte man verstärkt. Alle Veränderungen waren dominant, sodass alle Nachkommen sie aufwiesen. Stephanies Abart von Dschinn war mit reinblütigen Menschen voll fortpflanzungsfähig, und Stephanie fand, dass die Unterschiede zusammengenommen nicht sehr viel ausmachten. Sie bewirkten nur, dass ihre Eltern
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