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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx
Autoren: David Weber
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besondere Qualifikationen mitbrachten. Daher hatten sie sich mit ihren Ersparnissen ein gewaltiges Stück Land kaufen können, das ihnen allein gehörte. Die Harringtonsche Parzelle bestand aus einem ungefähren Rechteck über dem Steilhang der Copper Walls Mountains und besaß einen prächtigen Blick auf den Tannerman-Ozean. Die Kantenlänge der Parzelle betrug etwa zwanzig Kilometer. Nicht zwanzig Meter im Geviert wie das Grundstück in Hollister, sondern zwanzig Kilometer – damit war es so groß wie eine ganze Großstadt auf Meyerdahl! Und es grenzte noch dazu direkt an eine ausgedehnte Region, die bereits zum Naturschutzgebiet erklärt worden war.
    Doch in ihrer Begeisterung hatte Stephanie manches nicht bedacht, wie zum Beispiel den Umstand, dass ihre Parzelle fast tausend Kilometer von jedem Flecken entfernt war, den man als Stadt bezeichnen konnte. Sosehr sie die Wildnis mochte, sie war es nicht gewohnt, abgeschieden von der Zivilisation zu leben. Die Entfernungen zwischen den Ansiedlungen hatten zur Folge, dass ihr Vater auf dem Weg von einem Patienten zum anderen sehr viel Zeit in der Luft verbrachte. Durch das planetare Datennetz versäumte sie die Schule nicht und hatte die eine oder andere kleine Freude – tatsächlich war sie trotz des Umzugs (wieder) Klassenbeste und stand auf Platz 16 der planetaren Schachspielerliste. Die Ausflüge in die Stadt genoss sie (es sei denn, sie benutzte die Mickrigkeit Twin Forks’ als Argument gegen ihre Eltern). Doch von den wenigen Kindern in ihrem Alter, die es in Twin Forks gab, nahm kein einziges am beschleunigten Lehrprogramm teil, also war keins von ihnen in Stephanies Klasse. Außerdem ließ die Ansiedlung sämtliche Annehmlichkeiten vermissen, die Stephanie als selbstverständlich erachtete – denn sie war in einer Stadt mit einer Bevölkerung von fast einer halben Million aufgewachsen. Selbst damit hätte sie sich arrangieren können, hätte es auf Sphinx nicht zwei weitere Übelstände gegeben: Schnee und Hexapumas.
    Finstren Gesichts bohrte sie die Stiefelspitze in den matschigen Boden vor der untersten Stufe des Pavillons. Daddy hatte ihr vorher gesagt, dass sie bei Wintereinbruch auf dem Planeten eintreffen würden, und sie hatte geglaubt zu verstehen, was das hieß. Auf Sphinx aber besaß das Wort ›Winter‹ eine ganz andere Bedeutung als auf dem milden, warmen Meyerdahl, wo Schnee aufregend war und Seltenheitswert hatte. Der sphinxianische Winter hingegen dauerte fast sechzehn T-Monate ! Das war mehr als ein Zehntel ihres bisherigen Lebens , und mittlerweile konnte sie den Anblick von Schnee einfach nicht mehr ertragen. Da konnte Daddy noch so oft sagen, dass die anderen Jahreszeiten ebenso lange dauern würden. Selbstverständlich glaubte Stephanie ihm das. Intellektuell begriff sie durchaus, dass nun fast vier T-Jahre vergehen würden, bevor der Schnee zurückkehrte. Doch erlebt hatte sie das noch nicht, und nun gab es nichts außer Schlamm. Sehr viel Schlamm, die ersten Knospen auf den Laubbäumen, und jede Menge Langeweile.
    Stirnrunzelnd rief sie sich in Erinnerung, dass sie Daddy hatte versprechen müssen, nichts gegen diese Langeweile zu unternehmen. Vermutlich sollte sie froh sein, dass Mom und er sich solche Gedanken um sie machten, aber es war so … so hinterhältig von ihm, ihr dieses Versprechen abzuzwingen. Das war doch, als machte er sie zu ihrer eigenen Gefangenenwärterin, und das wusste er genau!
    Erneut seufzte sie, erhob sich, schob die Fäuste in die Jackentaschen und machte sich auf den Weg zum Büro ihrer Mutter. Wahrscheinlich würde es ihr nicht gelingen, Mom auf ihre Seite zu ziehen und Daddy zu bewegen, es sich noch einmal zu überlegen, aber sie konnte es wenigstens versuchen. Und von ihr hatte Stephanie wenigstens ein bisschen Mitgefühl zu erwarten.
     
    Dr. Marjorie Harrington stand am Fenster und lächelte, als sie Stephanie aufs Haus zutrotten sah. Sie wusste, wohin ihre Tochter wollte – und was sie dann immer plante. Im Prinzip schätzte sie es nicht besonders, wenn Stephanie versuchte, das eine Elternteil auf ihre Seite zu ziehen, wenn das andere ein Gebot ausgesprochen hatte. Andererseits hatte sie zu viel Verständnis für ihr einziges Kind, um deswegen nun böse zu sein. Und eins musste man Stephanie lassen: Sosehr ein Verbot ihr auch missfiel, sosehr sie sich auch wand, um es wieder loszuwerden – wenn sie einmal versprochen hatte, es einzuhalten, dann war auf sie Verlass.
    Dr. Harrington wandte sich vom
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