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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx
Autoren: David Weber
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bewachten Feldern im Herzen des Clanreviers anzubauen. Großen Nutzen zogen sie aus diesen Versuchen noch nicht, obwohl sie sich schon seit mehreren Warmspannen anstrengten. Der Erfolg der Zwei-Beine aber bewies, dass es möglich war, mehr damit zu erreichen. Deshalb beobachteten sie weiterhin die Zwei-Beine und ihre eigenartigen, nicht lebendigen Kreaturen, die sich um die offenen Pflanzenfelder kümmerten. Vieles von dem, was sie beobachteten, blieb für sie bedeutungslos, doch aus manchen Einzelheiten ließen sich Lehren ziehen. Jedenfalls lernten die Leute sehr viel von den Zwei-Beinen. Zwar konnten sie die durchsichtigen Pflanzennester nicht nachahmen, doch während der letzten Kaltspanne hatte der Clan vom Hellen Wasser sehr viel mehr Weißwurzel, Goldohr und Streifenblatt besessen, als er zum Überleben brauchte. Diesen Überschuss hatte er beim benachbarten Clan von der Hohen Felsenklippe gegen den begehrten Feuerstein eintauschen können. Klettert-flink war nicht das einzige Clanmitglied, das erkannt hatte, wie viel Dank die Leute den Zwei-Beinen schuldeten (ob die Zwei-Beine das nun ahnten oder nicht).
    Doch dass seine Schnurrhaare vor lauter Vorfreude zitterten, lag an einem anderen Bericht der fremden Kundschafter. Die Zwei-Beine bauten viele unbekannte Pflanzen an, von denen die Leute noch nie gehört hatten – wer das nicht glaubte, brauchte nur einen einzigen Vorstoß mit offener Nase zu einem der äußeren Pflanzennester unternehmen. Die meisten ähnelten irgendwie den Pflanzen, die den Leuten vertraut waren. Eine aber nicht. Klettert-flink stand die erste Begegnung mit dem Gewächs noch bevor, das die anderen Kundschafter Knollenstängel nannten, doch er freute sich sehr darauf. Vielleicht war er sogar ein wenig zu begierig, denn die unverhohlene Verzückung derjenigen Kundschafter, die schon vom Knollenstängel gekostet hatten, hallte mit einer bezaubernden Klarheit durch die Lieder ihrer Sagen-Künderinnen. Nicht nur wegen des großartigen Geschmacks der Pflanze war man von ihr begeistert; wie die kleine, bittere und sehr schwer zu findende Frucht des Purpurhorns schärfte Knollenstängel die Geistesstimmen der Leute und verlieh dem Gefüge ihrer Sagenlieder besondere Tiefe. Seit Aberhunderten von Spannen kannten die Leute die Vorzüge des Purpurhorns – und wussten, dass Leuten, die überhaupt keinen Zugang zu dieser Frucht hatten, letztendlich der völlige Verlust der Geistesstimme drohte –, doch gab es nie genug davon, und es war fast unmöglich, es in ausreichenden Mengen zu finden. Wenn die Berichte stimmten, wirkten Knollenstängel sogar stärker als Purpurhorn, und die Zwei-Beine hatten anscheinend keine Mühe mit dem Anbau der Pflanze.
    Wenn Klettert-flink sich nicht sehr irrte, entsprach der Geruch, der den Pflanzennestern seiner Zwei-Beine entströmte, genau dem Duft von Knollenstängel, wie er ihn aus in den Sagenliedern kannte.
    Er kauerte sich zusammen und beobachtete den Himmel, der dunkler und dunkler wurde. Einen Plan hatte Klettert-flink schon. Bald würde es ganz dunkel sein, und dann zogen die Zwei-Beine sich ins Licht und die Wärme ihres Wohnbaus zurück – besonders an einem Abend wie diesem, der regnerisch zu werden versprach. Das konnte er ihnen nicht verübeln. Unter anderen Umständen wäre er bereits eilig auf dem Weg zu seinem kuscheligen Nest, wo er sich unter dem geflochtenen Schutzdach vor dem Regen verkriechen konnte. Aber heute Abend nicht.
    Nein, heute würde er bleiben, wo er war, mochte es regnen, so viel es wollte. Wenn die Zwei-Beine hineingingen, würde er erheblich weiter zu ihrem Wohnbau vorstoßen, als er sich bei seinen Erkundungen bisher gewagt hatte.
     
    Stephanie Harrington klappte den Jackenkragen hoch und wackelte in den Stiefeln mit den Zehen, um sie zu wärmen. Obwohl in diesem Teil Sphinx’ offiziell der Frühling eingezogen war, herrschte in der Nacht noch immer bittere Kälte. Dabei waren die Nächte schon viel wärmer als früher! Wie gut, dass sie die dicken, warmen Socken und die Jacke trug. Sie saß im dunklen Pavillon und sog tief die Luft ein. Der Wind roch stark nach Ozon. Nach Auskunft des Wettersatelliten musste sich das Harringtonsche Gehöft auf eine von Regen und Sturmwind, Blitz und Donner erfüllte Nacht gefasst machen. So kalt es auch war, Stephanie wollte das Unwetter genießen. Gewitter hatte sie schon immer gemocht. Einige Kinder fürchteten sich davor, das wusste sie, doch hielt sie diese Angst für dumm. Sie plante
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