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Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx

Titel: Honor Harrington 8. Die Siedler von Sphinx
Autoren: David Weber
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Fenster ab und kehrte an ihren Terminalschreibtisch zurück. In den siebzehn T-Monaten, die Richard und sie nun auf Sphinx lebten und arbeiteten, waren ihre Dienste immer gefragter geworden. Im Gegensatz zu ihrem Mann brauchte sie ihre Kunden nur selten zu besuchen. Bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen man mit elektronischer Datenübertragung nicht auskam und fassbare Proben benötigte, konnten die Kunden die Daten an ihr kleines, aber gut ausgestattetes Laboratorium mit eigenen angeschlossenen Treibhäusern liefern, das sie hier auf dem Gehöft eingerichtet hatte. Marjorie genoss das Gefühl von Freiheit, das sie dadurch erlangte. Alle drei bewohnbaren Planeten des Doppelsterns Manticore wiesen bemerkenswert menschenverträgliche Biosysteme auf. Bislang war Dr. Harrington jedenfalls noch auf kein Problem gestoßen, für das sie nicht schnell eine Lösung gefunden hätte – wenn man von dem Geheimnis des verschwindenden Selleries absah, doch das fiel nicht in ihr Spezialgebiet. Darüber hinaus genoss sie das Gefühl, hier beim Aufbau von etwas Neuem, Außergewöhnlichem mitzuhelfen. Auf dem schon lange besiedelten Meyerdahl hatte ihr das gefehlt. Nun aber schaltete sie ihr Terminal auf Bereitschaft und lehnte sich zurück, um über das bedrohlich näherrückende Gespräch mit Stephanie nachzudenken.
    Manchmal glaubte die geplagte Mutter, es wäre vielleicht auch schön, ein etwas weniger begabtes Kind zu haben. Stephanie wusste bereits, dass sie die Gleichaltrigen in der Schule lange überflügelt hatte und einen überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten besaß. Was sie nicht wusste und was ihre Eltern ihr auch noch nicht zu sagen beabsichtigten, war die Tatsache, dass ihre Leistungen sie mitten in die geistigen oberen zehn Prozent der Spezies Mensch setzten. Tests wurden nach wie vor umso unzuverlässiger, je höher die Intelligenz der Testperson war. Deshalb fiel es schwer, Stephanie Harrington genau einzuordnen, doch Marjorie wusste aus eigener Erfahrung, wie schwierig es sein konnte, aus einer Diskussion mit ihrer Tochter als Sieger hervorzugehen. Tatsächlich sahen sich die Eltern letztendlich häufiger als ihnen recht war gezwungen, zu einem entschiedenen »Weil wir es so sagen und basta!« Zuflucht zu nehmen, wenn Stephanie sie mit einer schier endlosen und einfallsreichen Kette absolut folgerichtiger Einwände konfrontierte (folgerichtig zumindest aus Stephanies Perspektive). Marjorie verabscheute es, eine Diskussion auf diese Weise beenden zu müssen, doch musste sie eingestehen, dass Stephanie damit viel besser zurande kam als Marjorie, als sie im gleichen Alter wie ihre Tochter gewesen war.
    Denn begabt oder nicht, Stephanie war erst elf. Sie hatte noch nicht recht begriffen, was Sphinx’ lange Jahreszeiten bedeuteten. In den nächsten Wochen würde Stephanie durch lange, traurige Seufzer, lustlosen, schleppenden Gang (wenn jemand hinsah zumindest) und weitere traditionsreiche Zeichen ihre hartherzigen Eltern darauf aufmerksam machen, wie grausam sie ihre Nachkommenschaft unterdrückten. Doch angenommen, man überlebte so lange, um den Frühling einziehen sehen zu können, würde Stephanie feststellen, dass Sphinx ohne Schnee weitaus interessanter war, als sie nun glaubte. Marjorie nahm sich fest vor, einige Zeit mit ihrer Tochter abseits des Terminalbildschirms zu verbringen.
    Zwar würde sie mit ihrer Tochter nicht, so viele Stunden im Wald verbringen können, wie Stephanie es sich gewünscht hätte, aber doch genug Zeit finden, dass sich Stephanie zumindest an gewisse Regeln gewöhnte.
    Sie hielt gedanklich inne und lächelte, als ihr eine weitere Idee in den Sinn kam. Auf sich allein gestellt konnten sie Stephanie nicht durch den Wald streifen lassen, vielleicht aber gab es eine Möglichkeit, sie ein wenig abzulenken. Stephanie gehörte zu den Menschen, die das Kreuzworträtsel in der Yawata Crossing Times mit unlöschbarer Tinte ausfüllen. Einer Herausforderung konnte sie nicht widerstehen, und deshalb mochte es möglich sein, sie in die richtige Richtung …
    Marjorie stellte die Rückenlehne wieder auf und zog einen Stapel Ausdrucke heran, als sie Schritte hörte, die sich durch den Flur ihrem Büro näherten. Rasch zog sie die Schutzkappe von einem Stift und beugte sich mit konzentriertem Gesicht über den Papierstoß. Im nächsten Moment klopfte Stephanie an den Rahmen der offen stehenden Tür.
    »Mom?«
    Dr. Harrington gestattete sich ein mitfühlendes Lächeln, als sie die
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