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Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza

Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza

Titel: Die Knickerbocker Bande 19 - Die Gruft des Barons Pizza
Autoren: Thomas Brezina
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Der Mann auf der Straße
     
     
    „Da ist ein Mann gestanden! Hinter dem Baum!“ rief Poppi. „Er hat ein Funkgerät in der Hand gehabt und ist in Deckung gegangen, als wir vorbeigefahren sind!“
    „Quatsch!“ lautete die Meinung von Lieselotte zu dieser Meldung. „Poppi, reg dich ab. Du befindest dich zwar auf der Insel Sizilien, aber deshalb lauert trotzdem nicht hinter jedem Baum ein Mitglied der Mafia.“ Kichernd stieß Dominik hervor: „Wahrscheinlich mußte der Mann einem höchst menschlichen Bedürfnis nachgehen!“ Poppi verstand nicht, was er meinte. „Er mußte pinkeln!“ übersetzte Axel den komplizierten Satz seines Freundes.
    Poppi drehte den Kopf weg und preßte die Lippen aufeinander. Sie ließ sich nicht gerne verspotten und als Angsthase hinstellen. Schon gar nicht von Lilo, Axel und Dominik, ihren Knickerbocker-Banden-Freunden. Sie hatte den Mann gesehen. Nur eine Sekunde lang, aber das hatte gereicht.
    Die vier Freunde saßen im Augenblick in einem knallroten, äußerst schnittigen Sportwagen, der für Axel in die Kategorie „superheißer, affensteiler Schlitten“ fiel. Der Fahrer des Autos war Antonello, der italienische Cousin von Lieselotte, und sie befanden sich auf dem Heimweg von einem köstlichen Pizza-Essen.
    Axel, der auf dem Beifahrersitz saß, wurde langsam ungeduldig: „He, Antonello, wozu hast du eigentlich einen Wagen mit 300 PS, wenn du damit im Schneckentempo dahinkriechst?“ wollte er wissen.
    Der Italiener mit dem dunklen, gekräuselten Haar ließ sich so etwas nicht zweimal sagen. Die Küstenstraße, auf der sie unterwegs waren, war zwar schmal, aber wenig befahren. Antonello beschloß, den Knickerbocker-Freunden zu zeigen, was in seinem Wagen steckte. Er trat auf das Gaspedal, ließ den Motor aufheulen und raste los.
    Poppi, Dominik und Lilo wurden auf die schmale Hinterbank gedrückt und bei jeder Kurve heftig hin- und hergeschleudert. „Hör auf, was soll das?“ schrie Dominik, als der Wagen gefährlich nahe an den Straßenrand schlitterte. Der Junge wußte, daß sich hinter der Leitplanke nichts befand. Dort fiel der Felsenhang steil ins tosende Meer hinab.
    „Keine Panik, Junge!“ beschwichtigte ihn Antonello. „Ich habe meinen Wagen fest im Griff!“
    Die Reifen quietschten, und Antonello mußte alle Kraft aufbieten, um das Lenkrad fest und unter Kontrolle zu halten. Wieder verriß er das Steuer und raste um die Kurve. Nur durch einen kräftigen Sprung auf die Bremse konnte er verhindern, daß er mit voller Geschwindigkeit in einen roten Ferrari krachte, der gemütlich auf der Küstenstraße unterwegs war.
    Antonello warf rasch einen anderen Gang ein und überholte unter lautem Hupen. Es folgten mehrere Doppel-S-Kurven, und Poppi preßte die Hände auf den Mund. Wenn die Fahrt so weiterging, würde die Pizza wahrscheinlich nicht in ihrem Bauch bleiben.
    „Hör auf, du Wahnsinniger!“ krächzte sie. „Hör auf!“ Es folgte ein lauter Schrei des Mädchens, und Lieselottes Cousin trat abermals das Bremspedal durch. Der Sportwagen rutschte über den Asphalt und stellte sich quer.
    „Ein Toter!“ japste Axel. „Auf der Straße liegt ein Toter!“ Einige Sekunden lang herrschte im Auto absolute Stille. Lilo preßte ihr Gesicht gegen die kleine hintere Scheibe und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Aber es gelang ihr nicht. Der Mond war heute hinter Wolken versteckt, und Straßenlampen gab es keine.
    Antonello startete den Motor und manövrierte seinen Wagen wieder in Fahrtrichtung. Im Licht der Scheinwerfer sahen nun alle den Grund von Poppis Schrei und der Notbremsung. Zusammengekrümmt und leblos lag eine dünne Gestalt auf der Fahrbahn. Um ein Haar hätte sie Antonello überfahren.
    Der junge Italiener öffnete die Wagentür und stieg aus. Die Knickerbocker-Freunde blickten einander fragend an, und als Lilo aufmunternd nickte, folgten sie ihm. Antonello schien die Sache nicht ganz geheuer zu sein. Völlig unnötigerweise zupfte er nervös an der dünnen Lederkrawatte, die er auch in seiner Freizeit trug.
    Normalerweise machte Lilos Cousin einen lässigen, lockeren und flotten Eindruck. Die Mädchen flogen auf ihn, und Antonello schien nichts aus der Ruhe bringen zu können. In diesem Moment wirkte er allerdings sehr unsicher und ängstlich.
    Die Luft war warm und erfüllt vom unermüdlichen Zirpen der Zikaden. Aus der Ferne mischte sich dazu das Tosen der Meeresbrandung. Sonst tat sich nichts.
    Axel, Lilo, Poppi und Dominik zogen wie
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