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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand
Autoren: David Weber
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einem Granatenvorhang durch den zerstörten Liftschacht. Pulser kreischten, Schrapnellgewehre husteten, und McKeon fluchte bitterlich, als ein Bolzen Enrico Walker den Kopf abriß. Mit der Kraftlosigkeit der Toten brach der Sanitätsoffizier zusammen. Im nächsten Moment traf ein Feuerstoß aus einem Schrapnellgewehr Jasper Mayhew und schleuderte ihn zurück. Wie alle anderen hatte auch Mayhew die Zeit gefunden, sich einen der unmotorisierten Körperpanzer aus den Sturmshuttles anzulegen, und er richtete sich auf ein Knie auf und schoß mit seinem Granatgewehr zwischen die heranstürmenden SyS-Leute. Ein weiblicher Petty Officer von der Prince Adrian ging – tot, wie McKeon annahm – zu Boden, als eine havenitische Granate zwischen den halb geöffneten Lifttüren hervorschoß und direkt hinter ihr explodierte. Dann hatten Sanko und Haiburton endlich das Plasmagewehr herumgeschwenkt, und ein Bündel weißglühender Energie röhrte durch den Schacht. Wer dem Plasma im Wege stand, hatte nicht einmal genügend Zeit, um zu begreifen, daß er tot war, doch wer von dem Energiebündel nur gestreift wurde, hatte noch weniger Glück. Entsetzliche Schmerzensschreie und das Rattern explodierender Munition drangen aus dem Liftschacht und erinnerten an das Klagen der Verdammten. Dann schoß Sanko ein zweites Mal, und die Schreie verstummten augenblicklich.
    Im Schacht wurde nicht mehr gefeuert, und McKeon seufzte erleichtert auf. Trotzdem wußte er, daß die Kampfpause nur kurz sein würde. Das Arsenal, das die Havies willentlich gegen sie einsetzten, war begrenzt, so lange er und seine Leute den Hangar hielten; die Explosionen der anderen Hangars erinnerten die Havies nur zu deutlich daran, daß es im Inneren eines jeden Hangars sehr vieles gab, was auf Brand und Hitze nicht allzu freundlich reagierte. Dennoch – die Haveniten waren in der Überzahl, und McKeons Häuflein schrumpfte zusammen. Jedesmal werden wir weniger , dachte er mit einem Blick auf Walkers Leiche.
    Er sprang auf und ging zu Harkness. Das schweißüberströmte Gesicht des Senior Chiefs wirkte abgespannt. Seine Hände indes lagen reglos auf der Tastatur, und er blickte seinem Kommandanten entgegen.
    »Ich fürchte, jetzt haben sie mir einen Tritt in den Arsch gegeben und mich rausgeschmissen, Sir«, sagte er und entblößte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen. »Aber vorher hab’ ich ihnen alles außer dem Lebenserhaltungssystem in Scherben geschlagen. Selbst wenn wir’s nicht schaffen, wird es verdammt lange dauern, bis sie diesen Haufen Schrauben wieder raumtüchtig haben.«
    »Die Havies besitzen also die Kontrolle über alles, was noch funktioniert?« fragte McKeon.
    »Fast alles, Sir. Ich glaube nicht, daß sie mein Schloß an dem Lift da geknackt bekommen …« – er deutete auf die Türen des intakten Lifts, durch die noch kein Angriff erfolgt war –, »und hier unten im Hangar gibt es keine Software mehr. Aber noch vierzig bis fünfzig Minuten, und sie bekommen die ersten Sensoren und Geschützlafetten unter Handbedienung ans Laufen. Und dann …«
    Achselzuckend verstummte er, und McKeon nickte grimmig.
     
    »Vergessen Sie es nicht, Ma’am«, sagte Venizelos leise und eindringlich. Sie kauerten hinter einem Lüftungsgitter. »Falls Harkness es geschafft hat, wird der Lift dort auf uns warten, wenn wir hinkommen.«
    Honor nickte. Die Reise durch die Eingeweide des Schiffes war viel zu eilig vonstatten gegangen, als daß Venizelos ihr Harkness’ Taten in allen Einzelheiten hatte schildern können. Wenigstens die Höhepunkte hatte sie erfahren und war erstaunt, wie gründlich der Senior Chief seinen Plan durchdacht hatte. Daß die Systemsicherheit es für nötig erachtete, veraltete Grundrisse des Gefängnistrakts im Computer zu speichern, hatte den Plan zum Teil sabotiert, doch das konnte man Harkness nicht anlasten. Wäre der Rest ebenfalls gescheitert, hätten die Haveniten mittlerweile das Computersystem wieder in Betrieb genommen – und dann wiederum wäre alles bereits längst vorbei gewesen. Wenn sie und ihre Retter durchkommen wollten, dann mußten sie schnellstmöglich in den Beiboothangar, da hatten Andy und Marcia völlig recht. Honor lehnte sich schnaufend an die Wand des Lüftungsschachtes und hoffte, die anderen würden ihre Schwäche nicht bemerken. Das Gewicht und die Muskelkraft, die sie während ihrer Haft verloren hatte, hingen an ihr wie ein Anker. Sie schlug die Augen wieder auf und bedachte ihre Leute – ihre Freunde
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