Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Knapp zweihundert Meter über dem Boden kreischten sie über der Hauptstadt der Volksrepublik dahin, suchten sich ihren Weg zwischen Verwaltungs- und Wohntürmen, die an Tafelberge aus Betokeramik erinnerten, und neue Raketen jagten ihnen entgegen.
    Diese Raketen besaßen keine Impellerkeile, denn festverdrahtete Softwarebefehle verhinderten zuverlässig, dass die Luftabwehr impellergetriebene Lenkwaffen auf Ziele mit einer Flughöhe von unter fünfhundert Metern abfeuern konnte. Falls eine solche Rakete in einem Turm einschlüge, zöge dies katastrophale Schäden nach sich. Und daher, wie in dem bizarren Versuch, das Niveau anzugleichen, konnten die langsamen und tiefer fliegenden Stingships nur mit altmodischen Raketen angegriffen werden, Raketen, die weniger schlagkräftig und mit Reaktionsantrieben ausgestattet waren.
    Doch auch trotz des Ausgleiches lag der Vorteil auf Seiten der Verteidiger. Die Konstrukteure der Anlagen mochten den Systemen den Einsatz von Impellerraketen verwehrt haben, doch verfügte das Netz über so viele Raketenstationen, dass nun jedem der einkommenden Angreifer mindestens zehn Raketen entgegen rasten.
    Es war keine Schlacht. Es war nicht einmal ein Massaker. Nicht einer der Angreifer kam auf Raketenreichweite ans Oktagon heran, und Feuerbälle und Explosionen erschütterten das Stadtzentrum von Nouveau Paris, während Stücke und Fetzen der Männer, Frauen und einst eleganten Angriffsboote vom Himmel herabregneten.
     
    »Mein Gott!«, platzte jemand heraus. » Sturmshuttles? «
    McQueen wandte nicht einmal den Kopf, um zu sehen, von wem der Ausruf stammte. Es spielte keine Rolle, und sie hätte den Blick ohnehin nicht vom Plot genommen, auf dem soeben eine neue Welle von Icons erschienen war: Dutzende von ihnen, jedes ein SyS-Sturmshuttle mit bis zu zwohundertfünfzig Männern und Frauen an Bord, und sie jagten direkt dem Oktagon entgegen, als glaubten ihre Piloten wirklich, der Opfergang der Stingships hätte die Ortungssysteme irgendwie von der Annäherung der Shuttles abgelenkt. McQueen beobachtete den Anflug, und ein uraltes Zitat aus der Geschichte Alterdes kam ihr in den Sinn.
    » C’est magnifique, mais ce n’est pas la guerre «, sagte sie sehr leise.
     
    »Gütiger Gott im Himmel.«
    Oscar Saint-Just wandte nicht einmal den Kopf, und seine steinerne Miene blieb völlig regungslos. Er war sich sicher, dem Stabsoffizier war gar nicht bewusst, dass er soeben ein halbes Gebet geflüstert hatte. Aber selbst wenn es dem Mann bewusst gewesen und er dumm genug gewesen wäre, Saint-Just mit den Worten kritisieren zu wollen (weil Saint-Just derjenige war, der die Mission befohlen hatte), hätte der Bürger Minister es dieses eine Mal ignoriert.
    Er blinzelte nicht, als er die Icons beobachtete: mit Truppen vollgestopfte Angriffsshuttles der zweiten Welle, die Saint-Just ins tödliche Abwehrfeuer des Oktagons schickte. Sie näherten sich dem Oktagon mit etwas mehr als Mach Drei, doch kamen sie höher herein als die Stingships . Die Impellerraketen zerfetzten sie mit tödlicher Effizienz. Zwar besaßen die Shuttles ein besseres ECM als die Stingships , doch war der Unterschied nicht groß genug, als dass es ihnen geholfen hätte: Mühelos rissen die Raketen sie in Stücke. Nur zwei von ihnen kamen so nahe ans Oktagon heran, dass die Energiewaffen auf dem Dach des Gebäudes sie direkt unter Beschuss nehmen konnten.
    Der letzte Sturmshuttle stürzte ab und riss seine Kompanie SyS-Bodentruppen mit sich ins Verderben. Das Schweigen in Saint-Justs Büro hätte man mit einem Messer zerteilen können. Mit unerschütterlichem Basiliskenblick sah der SyS-Chef, wie die schrecklichen Verlustzahlen auf den Displays bestätigt wurden, dann zuckte er leicht die Schultern.
    Ich musste es versuchen. So schlimm der Angriff auch ausgegangen ist, die Alternativen waren noch schlimmer. Doch so miserabel sie auch sind, jetzt sind sie alles, was mir bleibt.
    Er atmete durch, wandte sich von den Displays ab und setzte sich wieder hinter den Schreibtisch.
     
    »Und jetzt dürfte Bürger Saint-Just keinen Zweifel mehr daran haben, wer das Verteidigungsnetz kontrolliert«, murmelte Esther McQueen leise, während sie sich zum Hauptplot umdrehte, um die Direktsichtschirme in Augenschein zu nehmen. Feuer und Sekundärexplosionen füllten sie aus, und trotz der Gelassenheit ihres Tonfalls blieben ihre Augen kalt. »Wer auch immer den Befehl für diesen Angriff weitergeleitet hat, ich hoffe, er überlebt und fällt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher