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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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der Bürger Colonel soeben gesagt hatte, eine Menge militärischer Logik. Bedauerlicherweise hatte Saint-Just es ebenso sehr mit einer politischen Auseinandersetzung zu tun wie mit einer militärischen, und jede Stunde, die McQueen nutzen konnte, ihre Appelle in die lauschenden Ohren der regulären Streitkräfte im Haven-System zu flüstern, verlagerte das politische Gleichgewicht weiter zu ihren Gunsten.
    »Mir gefällt Ihre Idee mit der Absperrkette, Bürger Colonel …« – er schielte auf das Namensschild des Mannes – »Jurgens. Und wenn Bouchards Leute ohnehin zurückfallen, ist es nur vernünftig, ihnen zu befehlen, sich zumindest vorübergehend einzugraben. Trotzdem müssen noch andere Faktoren berücksichtigt werden.«
    Der Bürger Minister rieb sich die Stirn – bei ihm war diese Geste gleichzusetzen mit einem Tobsuchtsanfall –, dann zuckte er die Schultern.
    »Bitte richten Sie Bürger General Bouchard aus, er soll mit seinem Verband die Stellung halten und mit seinen Reserven den anrückenden Streitkräften den Weg zum Oktagon abzuschneiden, während er sich reorganisiert«, fuhr er nach einem Augenblick fort. »Danach bitten Sie Bürger Brigadier Mahoney, wieder in mein Büro zu kommen.«
    »Jawohl, Sir! Sofort!«
     
    »General Conflans meldet, seine Verbände hätten Fühlung mit Brigadier Henderson aufgenommen, und der Feind habe den Angriff abgebrochen!« Bei dieser Neuigkeit stieß jemand im Kommandoraum einen unkontrollierten Freudenlaut aus, McQueen jedoch nickte nur gelassen. Am liebsten wäre sie in den Jubel eingefallen, denn Conflans’ Meldung war die beste Nachricht, die sie seit der Gefangennahme des letzten noch fehlenden Komiteemitglieds gehört hatte. Sein Versuch, den SyS-Eingreifbataillonen in die Flanke zu fallen und sie aufzureiben, musste geglückt sein. Damit waren die Saint-Just unmittelbar zur Verfügung stehenden Bodentruppen wirkungsvoll neutralisiert.
    McQueen blickte flüchtig auf ihr Chronometer. Seltsam. Die Zeit schien mit der Gemächlichkeit eines Gletschers zu verstreichen, dennoch waren mehr als fünf Stunden vergangen, seit ihre Kommandotrupps zugeschlagen hatten.
    Fünf Stunden, und ich atme immer noch. Jetzt, wo ich so weit gekommen bin, kann ich mir wohl eingestehen, dass ich nicht erwartet hatte, so lange zu überleben. Aber wenn Gerard Recht hat und Rouchard sich wirklich zurückzieht, dann klingt das ganz so, als würden wir doch noch die Oberhand gewinnen, bei Gott!
    Plötzlich erkannte sie die ach so vertraute Gefahr und zwang sich sogleich dazu, ihren Enthusiasmus zu zügeln.
    Vorsicht, Frau! Werde zu selbstsicher und dumm, und Saint-Just steckt deinen Kopf heute Abend am Platz des Volkes auf einen Spieß!
    Sie wandte sich Bukato zu.
    »Sagen Sie Gerard, er soll Henderson baldmöglichst das Feld überlassen und hierher zurückkommen«, befahl sie forsch. »Und sagen Sie ihm, er soll so viel Verstärkung mitbringen wie möglich, ohne zugleich Henderson empfindlich zu schwächen.«
    »Jawohl, Ma’am«, erwiderte Bukato. »Meinen Sie, wir können selbst an einen Ausfall denken?«
    »Nein«, widersprach sie grimmig. »Wir sollten vielmehr die Bodentruppen des Oktagons verstärken, wo es nur geht.« Bukatos Augen weiteten sich vor Überraschung, und McQueen lachte heiser auf. »Wenn Gerard und seine Leute Saint-Just überzeugt haben, dass er nicht hierher vordringen kann, Ivan, wird er etwas anderes versuchen. Das muss er, denn die Zeit arbeitet gegen ihn.«
    »Aber das ist verrückt, Ma’am«, widersprach Bukato im Brustton eines Mannes, der nicht lediglich glaubte, dass sie sich irrte, sondern absolut davon überzeugt war. »Unser Abwehrnetz macht Hackfleisch aus ihnen!«
    »Sie wissen das, und ich weiß das ebenfalls, aber weiß es auch Saint-Just? «, entgegnete sie mit einem Haifischlächeln. »Und selbst wenn er es weiß – interessiert es ihn überhaupt? Das Fazit, Ivan, lautet: Er kann noch immer planetenweit auf mehr Feuerkraft zurückgreifen als wir. Ich glaube ebenso wenig wie sie, dass er unsere Verteidigung durchbricht, aber wir könnten uns beide irren, und er braucht nur ein einziges Mal mehr Glück zu haben als wir … Davon abgesehen benutzt er Menschen als Kanonenfutter, und er hat noch eine Menge mehr in der Hinterhand, falls die nächste Welle scheitert.«
    Bukato blickte sie noch einen Augenblick lang an, als wünschte er, er könne ihrer Einschätzung widersprechen, dann nickte er.
    »Jawohl, Ma’am. Ich leite Ihren Befehl sofort
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