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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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Legislaturisten hatten das Oktagon gebaut wie eine Festung, und genau das war es auch: die Kommandozentrale für alle Streitkräfte der Volksrepublik und zugleich Leitstelle der Luftverteidigung für die Republikhauptstadt. Staffel Tango würde ihr Bestes geben, um durchzubrechen und wenigstens einen Teil der Abwehrgeschütze mit präzisionsgelenkter Munition auszuschalten, in der Hoffnung, ein Loch zu reißen, das nachfolgende Sturmshuttlewellen ausnutzen könnten. Die Erfolgsaussichten waren bestenfalls schlecht, aber nun, da Bürger General Bouchards übereilter Bodenangriff in ein blutiges Gemetzel ausgeartet war, würde es Stunden – vielleicht sogar Tage – dauern, bis der nächste geordnete Angriff folgen könnte. Nur Gott wusste, wohin sich die Lage in der Zwischenzeit entwickelte. McQueens Putschversuch musste erstickt werden, bevor noch mehr reguläre Streitkräfte zu ihr überliefen, und wenn das nicht gelang, konnte man sie nur auf eine Weise stoppen: indem man ihr das Oktagon um die Ohren fliegen ließ. Und dann läge auch Gregory mit ihr unter den Trümmern begraben.
    Das einzige ausgleichende Moment bei alledem war, dass Angelica vermutlich schon vor ihm stürbe.
    »Staffel Tango, ausführen!«, bellte Staffelführer Tango Eins.
     
    »Da kommen sie, Ma’am«, meldete Captain Rubin.
    Esther McQueen hob die Hand, wodurch sie Lieutenant Caminetti unterbrach, der ihr soeben Bericht erstattete, und wandte sich schnell zum großen Hauptplot um.
    Normalerweise diente der Plot dazu, die Position und den Status jeder Einheit im großen Netz aus Befestigungen und stationierten Flotteneinheiten anzuzeigen, die das Haven-System vor Fremdangriffen schützen sollten. Nun zeigte er etwas, was nur sehr wenige der Anwesenden im Kommandoraum je darauf gesehen hatten, auch nicht in Übungen: den detaillierten holographischen Plan der Stadt Nouveau Paris und des umliegenden Geländes in einem Radius von einhundert Kilometern. Die Karte war mit roten Punkten übersät, die identifizierte Feindeinheiten symbolisierten, und mit einem dünneren Geflecht aus grünen eigenen Truppen; McQueen spürte den vertrauten Stich wachsender Anspannung, als ein tödlicher Schwarm winziger, karmesinroter Vektoren darauf erschien.
    Mit geschultem Blick identifizierte sie jedes der Icons auf dem Plot so mühelos wie jemand, der eine Zeitung liest, und sie kniff die Augen zusammen.
    »Die armen Bastarde.«
    Bei der leisen, mitleidigen Bemerkung schaute sie flüchtig nach rechts, und als sie Ivan Bukatos Blick begegnete, schüttelte der Admiral leicht den Kopf.
    »Wir haben sie erfasst«, verkündete jemand, und McQueen sah wieder zum Plot, auf dem Zielerfassungskreise die Vektorpfeile umschlossen.
    »Sie wissen bestimmt, dass sie keine Chance haben«, sagte Bukato leise und zuckte die Achseln.
    »Natürlich haben sie keine Chance«, stimmte sie abwesend zu. »Und wer immer ihnen das befohlen hat, weiß das auch, aber da dieser jemand sich irren könnte, opfert er die Maschinen, um herauszufinden, ob wir das Verteidigungsnetz sichern konnten oder ob es vielleicht irgendein SyS-Loyalist vorher abgeschaltet hat. Womöglich will er uns aber auch nur von etwas anderem ablenken.«
    Bukato löste kurz den Blick vom Plot und musterte das Profil der unnachgiebigen, beinahe gelassen wirkenden, winzigen Frau neben sich. Dann erschauerte er leicht und wandte sich wieder dem Display zu.
     
    Ein wütender Kriegsgott klatschte in die Hände, und die Trümmer einer Pinasse verteilten sich am von Rauchschwaden durchzogenen, blauen Himmel von Nouveau Paris.
    Die Pinassencrew starb nicht allein. Mit der Geschwindigkeit zustoßender Schlangen flogen am Boden die Panzerstahlluken schwerer Geschützstellungen auf, und Massetreiber spien Luftabwehrraketen mit vierfacher Schallgeschwindigkeit aus. Blitzschnell bauten sich die Impellerkeile der Raketen auf, nachdem sie die Werferrohre verlassen hatten, und wie rachsüchtige Dämonen heulten die Lenkwaffen ihren Zielen entgegen. Die Pinassen, die Oscar Saint-Justs Luftschlag anführten, hatten keine Chance, und nach ihnen kamen die Stingships an die Reihe.
    Die Raumboote waren in großer Höhe hereingekommen, aber die rein für den Atmosphäreflug ausgelegten Stingships konnten mit deren Dienstgipfelhöhe und Geschwindigkeit nicht mithalten. Viel mehr als dreifache Schallgeschwindigkeit brachten sie nicht zustande, doch kompensierten sie dieses Manko, indem sie ihre Flughöhe stets an das Gelände anglichen.
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