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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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weiter.«
     
    »Wir haben den Luftangriff und die Staffelung der Einheiten organisiert, Bürger Minister«, meldete der Stabsoffizier, der Saint-Justs Büro betrat.
    Saint-Just hob den Blick. »Wurden sie umfassend eingewiesen?«, fragte der Bürger Minister.
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann schicken Sie sie vor!«
    »Sofort, Sir!«
    Der Stabsoffizier eilte davon, und Saint-Just blickte wieder auf die komplexe Kommunikationsleiste in seiner Schreibtischplatte. Er wünschte den von ihm ins Gefecht geschickten Sturmshuttles und Stingships Erfolg, genau wie er hoffte, dass ihre Piloten einsahen, keine andere Wahl zu haben, als auf die anderen Mitglieder des Komitees für Öffentliche Sicherheit zu schießen. Was auch immer geschah, die Staatsräson musste aufrechterhalten werden. Saint-Just focht einen Kampf um sein Überleben, denn Esther McQueen konnte es sich nicht leisten, ihn nach alledem zu verschonen – genauso wenig, wie er es sich leisten könnte, sie zu begnadigen. Trotzdem stand noch mehr auf dem Spiel als bloßes Überleben. In politischer Hinsicht würde McQueen sich vielleicht als eine ebenso effiziente Anführerin erweisen wie bislang in militärischer. Die Geschichte lehrte: Es war durchaus möglich, dass sie ein weit besseres Staatsoberhaupt abgäbe, als Oscar Saint-Just es je selbst sein würde. Doch das spielte keine Rolle. Wichtig war nur, dass sie Rob Pierre auf dem Gewissen hatte. Wohin auch immer sie die Volksrepublik führen würde: Es wäre nicht die Richtung, die Pierre gewählt hatte, und Rob Pierre war nicht nur Saint-Justs Freund gewesen, sondern sein Anführer.
    Vielleicht hatte Esther McQueen das nie ganz begriffen, doch selbst wenn, es hätte nichts geändert. Bei all seiner Farblosigkeit und all der ihm nachgesagten Gefühlloskälte besaß Oscar Saint-Just die Seele eines feudalen Clanmitglieds, und er würde seine Rache bekommen.
     
    »Staffel Tango, hier Staffelführer Tango Eins. Mission ausführen. Wiederhole, haben Erlaubnis, Angriff auszuführen.«
    Bürger Lieutenant Angelica Constantine schloss vor Pein die Augen, als die Stimme des Verbandsführers aus dem Com drang. Sie konnte es nicht glauben. Nein, das stimmte nicht ganz; sie glaubte es zwar, wollte aber nicht.
    Sie öffnete wieder die Augen und blickte auf ihr HUD. Die Icons darauf begannen, sich zu bewegen und zu verändern. Vierzig Stingships der SyS bildeten den Kern der Streitmacht, obwohl ein Dutzend Pinassen vorausflog. Sie beneidete die Besatzungen dieser Führungsboote nicht. Einzeln waren Pinassen weit wendiger – und gefährlicher – als jedes Stingship , aber das zählte kaum, denn es bestand praktisch keine Chance, dass eines von ihnen lange genug überlebte, um die Verteidigungslinien des Oktagons zu durchbrechen, und die Crews wussten das. Ihre eigentliche Funktion bestand schlicht darin, das Feuer der Verteidiger auf sich zu lenken. Sie sollten die Ortungs- und Feuerleitcrews ablenken und verwirren, in der Hoffnung, dass eine Hand voll Stingships durchbrechen könnte.
    Constantine kannte den Angriffsplan und rechnete ihm eine höchstens zwanzigprozentige Erfolgschance aus. Selbst diese Schätzung war vermutlich noch zu optimistisch. Der Angriff war mit rücksichtsloser, leichtsinniger Eile befohlen und organisiert worden, in dem verzweifelten Versuch, erfolgreich zuzuschlagen, solange McQueen und ihre Komplizen noch damit beschäftigt waren, das Oktagon-Verteidigungsnetz komplett in ihre Hand zu bekommen. Wenn McQueen es noch nicht oder nur unvollständig kontrollierte, könnten zumindest einige der Angreifer durchbrechen. Doch wenn sie es komplett beherrschte …
    Nicht einmal die Leveller hatten gewagt, sich den Verteidigungssystemen des Oktagons zu stellen, und Constantine fragte sich, warum Bürger Minister Saint-Just die Anlagen nie abgeschaltet oder zumindest unter SyS-Kontrolle gestellt hatte. Wegen dieses Versäumnisses würden nun höchstwahrscheinlich sehr viele seiner Leute sterben, darunter auch eine Angelica Constantine. Angst loderte in ihr auf wie dunkles Feuer.
    Doch so verängstigt sie auch war: Furcht erklärte nur zum Teil die große Verzweiflung, die wie ein Klumpen kalten Eisens in ihrer Brust saß. Gregory, ihr Ehemann, diente ebenfalls in der Systemsicherheit … und er war dem Sicherheitsstab des Oktagons zugeteilt. Sie wusste nicht, ob er überhaupt noch lebte; doch änderte es nichts, ob er noch am Leben war oder nicht. Und es spielte vermutlich auch keine Rolle. Wirklich nicht. Die
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