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Honeymoon

Titel: Honeymoon
Autoren: James Patterson
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diskutierten sie weiter über mögliche Ziele für ihre Hochzeitsreise. Madrid, Bali, Wien, Lanaii. Der einzige Punkt, den sie klären konnten, während sie sich einen halben Liter Cherry-Garcia-Eiscreme von Ben & Jerry's teilten, war, dass sie sich an ein Reisebüro wenden würden.
    Um elf Uhr lagen sie schon eng umschlungen unter der Decke. Das traute Paar. So furchtbar verliebt.
6
    Am nächsten Tag, an der Ecke Fortysecond und Park Avenue, direkt vor der Grand Central Station, schrie ein paar Minuten nach zwölf Uhr mittags eine Frau. Eine zweite Frau drehte sich nach ihr um, und auch sie schrie. Der Mann an ihrer Seite murmelte: »Ach du Scheiße!« Dann rannten alle los, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Etwas sehr Schlimmes passierte da. Ungefähr so schlimm wie ein Zugunglück, und das vor einem der berühmtesten Bahnhöfe der Welt.
    Durch die Kettenreaktion von Angst, Chaos und Verwirrung war der Gehsteig in Sekundenschnelle leer gefegt. Nur drei Menschen blieben zurück.
    Der eine war ein dicker Mann mit buschigen Koteletten, schütterem Haupthaar und einem dunklen Schnauzbart. Er trug einen schlecht sitzenden braunen Anzug mit breitem Revers. Noch breiter war seine glänzende blaue Krawatte. Vor ihm auf dem Pflaster stand ein mittelgroßer Koffer.
    Neben dem dicken Mann stand eine junge Frau – vielleicht Mitte zwanzig, attraktiv, mit glattem, rotem, schulterlangem Haar und sommersprossigem Gesicht. Sie trug einen kurzen karierten Rock und ein weißes, ärmelloses Top und hatte einen ramponierten Rucksack über die Schulter geworfen.
    Der dicke Mann und die junge Frau hätten verschiedener nicht sein können. In diesem Augenblick jedoch waren sie sehr eng miteinander verbunden.
    Durch eine Pistole.
    »Wenn du einen Schritt näher kommst, knall ich sie ab!«, brüllte der dicke Mann. Ebenso breit wie sein Revers und seine Krawatte war sein arabisch klingender Akzent. »Ich schwör's, ich jage ihr eine Kugel in den Kopf. Schneller, als du gucken kannst. Kein Problem für mich.«
    Die Drohung richtete sich an die dritte auf dem Gehsteig verbliebene Person – einen Mann in ausgebeulten grauen Khakihosen und einem schwarzen T-Shirt, der vielleicht drei Meter von den beiden entfernt stand. Er sah wie ein typischer Tourist aus. Von der Westküste vielleicht. Oregon? Washington State? Vielleicht ein Sportler. Jedenfalls sah er ziemlich fit aus.
    Dann zog
er
eine Waffe.
    Der Tourist trat einen Schritt näher. Der Lauf seiner Pistole zielte auf die Stirn des dicken Mannes mit dem Schnauzbart. Genau in die Mitte. Es schien den Touristen nicht zu kümmern, dass die junge Frau in seiner Schusslinie stand.
    »Sie ist mir genauso egal wie dir«, sagte er.
    »Stehen bleiben, hab ich gesagt!«, rief der Dicke. »Keinen Schritt weiter. Bleib da, wo du bist!«
    Der Tourist ignorierte ihn. Er kam noch einen Schritt näher.
    »SCHEISSE, ICH KNALL SIE AB! ICH SCHWÖR'S!«
    »Das wirst du nicht tun«, sagte der Tourist ruhig. »Denn wenn du sie abknallst, knalle ich dich ab.« Er machte noch einen Schritt, blieb dann aber stehen. »Denk doch mal nach, Freundchen. Ich weiß, du kannst es dir nicht leisten, zu verlieren, was in dem Koffer da ist. Aber lohnt es sich, dafür zu sterben?«
    Der dicke Mann kniff die Augen zusammen; er sah plötzlich aus, als ob er starke Schmerzen hätte. Offenbar dachte er über die Worte des Touristen nach. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem irren Lächeln. Er spannte den Hahn.
    »Bitte!«, flehte die junge Frau. Sie zitterte am ganzen Leib. »Bitteeee!« Die Tränen strömten ihr aus den Augen. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten.
    »SCHNAUZE!«, brüllte der Dicke ihr ins Ohr. »SEI ENDLICH STILL, VERDAMMT NOCH MAL! ICH KANN MICH SELBST NICHT DENKEN HÖREN!«
    Der Tourist wich nicht vom Fleck. Seine stahlblauen Augen fixierten einen Punkt. Den Abzugsfinger des Mannes.
    Was er da sah, gefiel ihm gar nicht.
    Ein Zucken!
    Der fette Sack würde das Mädchen erschießen, nicht wahr? Das konnte er einfach nicht zulassen.
7
    »Halt!«, sagte der Tourist und hob seine freie Hand. »Nur keine Panik, mein Freund.« Er trat einen Schritt zurück und lachte in sich hinein. »Wem will ich denn hier was beweisen, hm? So ein guter Schütze bin ich nun auch wieder nicht. Ich könnte niemals garantieren, dass ich nur dich erwische und nicht das Mädchen«
    »Genau«, entgegnete der Dicke und drückte die junge Frau mit seinem fleischigen rechten Arm noch fester an sich. »Also, wie sieht's aus? Wer
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