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Homogen

Homogen

Titel: Homogen
Autoren: Franziska Nelka
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machte sich große Sorgen um ihren Mann. Richardson beruhigte sie und machte sich später auf den Weg in das Genetiklabor Delta-Behrend. Dort hoffte er Hinweise auf das Verschwinden von Moltow zu erhalten.

     
     
    Nachdem er die gesamten Sachen des Professors konfisziert hatte, sprach er nochmals mit den jungen Wissenschaftlern. Diese waren gerade dabei ihre Mikroskope zu reinigen.

     
     
    „Und Inspektor, haben Sie schon Ihren Mörder?“, fragte der eine Assistent sorglos verschmitzt. Der andere, schüchterne von beiden biss sich nervös auf die Lippe und versuchte Fassung zu bewahren. Anscheinend hatte er seinem Kollegen nichts von seinem Besuch bei Richardson erzählt. Der FBI-Ermittler trat etwas näher heran und sagte in einem etwas unheimlichen Flüsterton: „Ich denke schon!“

     
     
    Beide Assistenten verharrten in ihrem Tun und starrten mit offenen Mündern zu Richardson. Nach ein paar folgenden Schweigesekunden konnte der eifrige Assistent nicht mehr inne halten. „Und? Wer war es nun?“
    Richardson schnaufte kurz auflachend durch seine Nase. „Sie haben die ganze Zeit mit ihm zusammengearbeitet!“
    Beide Assistenten sahen sich forschend an.
    „Nicht Sie – ihr Professor!“, machte der FBI-Agent schnell weiter, als er das aufkommende Misstrauen zischen beiden witterte.

     
     
    „Was? Das ist ja unglaublich!“, ertönte es aus dem Munde des etwas vorlauten jungen Burschen. Der andere schwieg.
    „Ich hätte nie gedacht...“

     
     
    „Wissen Sie wo sich Moltow aufhalten könnte?“, unterbrach Richardson den Assistenten ungehalten. Diesem verschlug es plötzlich die Sprache und er schüttelte nur vehement mit seinem ungekämmten Kopf.

     
     
    „Außerhalb des Labors haben wir keinen Kontakt!“, fing der Schüchterne plötzlich an. „Im Labor ging es nur um die Arbeit. Was privat bei ihm ablief, wusste keiner!“

     
     
    Richardson nickte bedächtig. So etwas hatte er sich schon irgendwie gedacht. Er sah sich noch einmal im Büro des Professors um und entdeckte schließlich ein Beweisstück, dass alle bisher unbeachtet ließen. Seinen Laptop. Unscheinbar, schwarz und zusammen geklappt lag er zwischen einem Haufen Unterlagen auf dem Fensterbrett.

     
     
    Der FBI-Ermittler klappte den Monitor hoch und drückte den Powerknopf. Der Laptop fuhr hoch, stockte aber nach ein paar Minuten. Richardson starrte missbilligend auf den Monitor.

     
     
    „Weiß jemand das Passwort?“, rief er den jungen Assistenten entgegen, die tuscheln mit ihren Reinigungsarbeiten fortfuhren.

     
     
    Beide schüttelten verneinend mit dem Kopf. Als Richardson schon fast aufgeben und den Laptop wieder runterfahren wollte, sagte einer der beiden schließlich: „Probieren Sie es mal mit Veritas! Das war der Name für seine Genentdeckung in den 80zigern!“

     
     

     
     
    Es war bereits tiefe Nacht als Richardson in seine Wohnung kam. Draußen bahnte sich ein Gewitter an. Der Himmel verdunkelte sich und der Wind bließ wütend durch die Blätter der Bäume. Plötzlich knallte es gewaltig und der FBI-Agent fuhr erschrocken zusammen. Kurze Zeit später folgte der grelle Blitz. Das Gewitter musste fast über ihm sein. Wassermassen fielen herab und breiteten einen Vorhang aus nassen Perlen aus, welcher nur noch verschwommene Sicht zuließ. Richardson schloss sein angekipptes Fenster und beobachtete eine Weile dieses gewaltige Naturschauspiel. Ihm mochten sämtliche Verbrecher der Stadt nichts ausmachen, aber der Schrecken vom Blitz getroffen zu werden, verließ ihn bis heute nicht. Schon als Junge hatte er immer Angst ihn könne irgendwann das gleiche Schicksal drohen wie seinem besten Freund, der vom Blitz getroffen wurde, als er mitten auf einem Feld stand.

     
     
    Das Passwort war tatsächlich Veritas gewesen. Nachdem Richardson den Laptop auf Leib und Nieren von einem Spezialisten prüfen ließ, stießen sie schließlich auf eine geheime Datei. Sie wurde mit einem Passwort verschlüsselt und trug den Namen XQ28. Ein höchst ungewöhnlicher Name, dachte sich Richardson. Dann fiel ihm allerdings wieder ein, dass die Gensequenz vom Homogen so genannt wurde. Was machte eine Datei mit dem Namen des Homogens auf dem Laptop von Moltow, fragte sich Richardson unwillkürlich.

     
     
    Derzeit war ein höchst effizientes Computerprogramm dabei, das verschlüsselte Passwort zu knacken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Richardson an die Datei käme und des Rätsels Lösung aufdecken
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