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Homogen

Homogen

Titel: Homogen
Autoren: Franziska Nelka
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und nun stand er wieder mit leeren Händen da. Geknickt ging er wieder in sein Büro und nahm sich vor, erst mal den ganzen Papierkram zu erledigen. Vielleicht sollte er auf einen weiteren erleuchtenden Traum hoffen, dachte er sich.
    Am Abend, gegen 18:30 Uhr, als Richardson endlich Feierabend machen wollte, klopfte es sacht an seine Tür. Genervt schaute der FBI-Agent von seinem Computerbildschirm auf und sagte wenig begeistert: „Herein!“
    Behutsam und mit seichten Schritten trat der Assistent von Professor Moltow ein. Es war der Schüchterne von beiden, der seinen angstvollen Blick noch immer nicht abgelegt hatte.

     
     
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Richardson auf einmal interessiert und deutete mit dem Zeigefinger auf den Holzstuhl ihm gegenüber. Der junge Mann setzte sich zögerlich und versteckte seine Hände zwischen seinen Beinen.
    Von draußen drang das Rauschen des im Winde gewogenen Eichenbaumes herein. Auf dem Schreibtisch des Ermittlers sah es wie immer etwas liederlich aus. Eine alte Kaffeetasse hatte ihre Abdrücke in der Schreibunterlage verewigt und mehrere Akten lagen zu einem wackligen Haufen gestapelt an der Seite.Richardson wippte mit seinem Lederstuhl zurück und lehnte sich bequem an, als würde er auf eine Gute-Nacht-Geschichte warten.

     
     
    „Mir ist noch etwas eingefallen zu dem betreffenden Abend!“, sprach der zurückhaltende Assistent leise und schaute den FBI-Agenten ängstlich durch seine dicken Brillengläser an. „Ach so? Was denn?“, fragte dieser auffallend neugierig.

     
     
    „Am Abend des Mordes, war ich noch einmal im Labor. Ich hatte meinen Ipod in meiner Schublade liegen lassen. Als ich vor dem Labor stand, sah ich Professor Moltow von hinten.
    Er hatte die Limonadenflasche von Professor Horitsch in der Hand. Zuerst dachte ich, er wollte sich nur einen Schluck daraus nehmen, aber dass tat er nicht. Er füllte irgendetwas in die Flasche herein, denke ich!“, sagte der Assistent verlegen.

     
     
    „Woher wollen Sie denn wissen, dass es Professor Moltow war, wenn Sie den Mann nur von hinten aus dieser Entfernung gesehen haben?“, fragte Richardson spürsicher und schielte auffällig auf die dicken Brillengläser seines Gegenübers.  

     
     
    „Ich habe sein Aftershave wiedererkannt. Als er fertig war und die Flasche zurück in den Speiseraum brachte, bin ich kurz rein gegangen und habe meinen Ipod geholt. Da habe ich noch die Duftwolke gerochen. Es hat so ein komischen Geruch, wissen Sie?“

     
     
    Richardson nickte als verstünde er ihn. Er hatte selbst diesen Duft wahrgenommen, als er mit Moltow sprach. Es war eine Mischung aus Tabak und Kaugummi. Irgendwie ein komischer Geruch.
    „Aber woher wussten Sie, dass es die Limonadenflasche von Horitsch war?“, fiel dem Ermittler ein.

     
     
    „Na, weil nur er diese Orangenlimo von Woolworth trank. Wir anderen haben außerdem unseren eigenen Kühlschrank. Meist mit Cola und Junk-Food drin!“, sagte der junge Mann und lächelte kurz auf.

     
     
    „Und Sie konnten also sehen, dass Moltow etwas in diese Limonadenflasche tat?“, hakte der FBI-Ermittler nach. Sein Gegenüber nickte eifrig als Bestätigung.

     
     
    „Nun gut. Dann nehme ich Ihre Aussage gleich auf. Sie müssen Sie mir nur noch unterschreiben“, sagte Richardson und versuchte seine Euphorie zu verbergen. Endlich hatte er doch wieder eine Spur. Nein. Es war mehr als das, dachte er sich. Es war ein Beweis! Dieser Assistent lieferte ihn Moltow praktisch auf einem silbernen Tablett. Und er glaubte ihm. Unmöglich, dass ihn hierbei seinen Sinne verließen. Dieser junge Wissenschaftler meinte es ernst und ehrlich. Das spürte er.

     
     
    Als Richardson fertig war mit der Aussage und diese ausdruckte und dem Assistenten vorlegte, wirkte dieser plötzlich etwas zögerlich. „Hat Moltow den Professor wirklich getötet?“, fragte er naiv. Richardson gab dem jungen Mann einen Stift.

     
     
    „Entweder war er es oder Sie wollen mich auf eine falsche Fährte locken!“, sagte er wölfisch und blickte den verdutzten Jüngling bohrend in die Augen.
    Dieser unterschrieb schnellstens und legte Papier und Stift mit zittrigen Händen auf den Schreibtisch.

     
     
    „Nun, dann können Sie erst einmal gehen!“, sagte Richardson und nahm das Protokoll freudig an sich ohne den Assistenten noch eines Blickes zu würdigen. Dieser drehte sich auf dem Absatz um und verließ eilig den Raum.
    Er hatte wohl Angst, doch noch beschuldigt zu
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