Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Homogen

Homogen

Titel: Homogen
Autoren: Franziska Nelka
Vom Netzwerk:
wirkte jetzt von größter Unruhe getrieben.

     
     
    „Komm jetzt. Wir verschwinden“, sagte er. Die anderen Teammitglieder schienen auch von der Nervosität gepackt zu sein. Plötzlich blieb Christian ruckartig stehen.

 
     
     
    „Und der Wachmann? Wir können ihn doch nicht hier lassen?“

     
     
    Die drei Aktivisten schauten sich entgeistert durch ihre Mützen an. Dann nahm Gordon seine Mütze ab.

 
     
     
    „Du hast Recht. Komm fass mal mit an!“, sagte er und packte den Wachmann unter den Achseln und hob ihn hoch. Christian nahm seine Füße. Die beiden Anderen waren bereits weiter gegangen. Gordon und Christian zogen den Wachmann mühevoll durch den Gang nach draußen.
    Im Freien angelangt, schleppten sie sich samt des bewusstlosen Wachmannes über die benachbarte Wiese und schließlich um die Ecke. Dort warteten bereits die beiden Anderen Händchenhaltend vor Anspannung an der schützenden Mauer.
    In sicherer Entfernung legten sie den Wachmann ab. Dann nahm Gordon seinen Zünder in die Hand. Alle Augen schauten nun gespannt auf das Labor.

 
     
     
    „Boom Baby!”, sagte Gordon hämisch und drückte auf den Knopf. Eine laute und starke Explosion folgte. Alle duckten sich vor Schreck. Fensterscheiben zersprangen, die Erde wackelte und ein mächtiges Feuer loderte im Inneren des Gebäudes. Christian zuckte vor Angst zusammen. So eine gewaltige Explosion und dann so hautnah, hatte er noch nie erlebt. Auch Gordon wirkte überrascht vom Ausmaß der Explosion und deren lautstarker Druckwelle. Benommen fasste er sich an die Ohren und wirkte einen kurzen Augenblick orientierungslos. Alles wirkte wie in einem Traum, der in Zeitlupe abläuft.
    Christian schaute verwirrt zu Gordon. Dieser hatte seinen spöttischen Blick verloren und sah wie versteinert auf das brennende Gebäude.
    „Und was ist, wenn doch noch jemand drin war?“, fragte Christian ihn mit großen Augen.

 
     
     
    „Es war keiner mehr drin! Glaub mir!“, beruhigte er Christian, sah ihm aber dabei nicht in die Augen.

     
     
    Christian schaute ungläubig auf die Flammen. Sein Blick verriet Schuldgefühle und Zweifel, ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte, sich dieser aufständigen Truppe anzuschließen.

     
     
    Christian war die restliche Nacht bis in den späten Morgen hinein herumgelaufen, um seine Zweifel und innere Unruhe in den Griff zu bekommen. Nach der Explosion hatten sich die Wege der Aktivisten wieder getrennt. Geschafft entledigte er sich seiner Jacke und Schuhe. Er war froh wieder zu Hause zu sein. Dann setzte er sich auf seine Couch im Wohnzimmer und atmete erst mal tief durch.

     
     
    Er nahm die Fernbedienung in die Hand und zappte etwas herum bis er schließlich einen Nachrichtensender fand. Dort wurde gerade von der Katastrophe im Genetiklabor Sentic berichtet.

     
     
    Ein Riesen-Menschenauflauf, vor allem Schaulustige, stand um den Ort der Tragödie. Obwohl es bereits fast Mittag war, drangen immer noch Rauchschwaden aus den Fenstern. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, wenngleich auch schon der Großteil eingedämmt zu sein schien.

     
     
    Es war gerade volle Stunde und die Nachrichten liefen auf allen Sendern. Christian starte auf den Bildschirm. Seine Anspannung durchschnitt die Luft wie ein kalter scharfer Speer.

 
     
     
    „Guten Abend meine Damen und Herren“, begrüßte ihn der Nachrichtensprecher.
    „Im Genetiklabor Sentic hat offenbar letzte Nacht ein Anschlag stattgefunden. Laut Feuerwehraussagen wurde die Explosion von einem Sprengsatz verursacht. Der genaue Schaden ist noch unklar. Tragischerweise wurde bei diesem Anschlag der Genetiker und Leiter des Gemeinschaftslabors Sentic, Professor Horitsch, getötet. Die Polizei fand die Überreste seiner Leiche in der Toilette des zerstörten Labors.“

     
     
    Christian stockte der Atem. Ungläubig rieb er sich die kalte Stirn und starrte angsterfüllt auf den Fernseher. Sein Mund stand offen und sein Herz schien still zu stehen. Wie gebannt hörte er die weiteren Worte des Nachrichtensprechers.

 
     
     
    „Laut der Aussage eines Wachmannes, der von den Attentätern überwältigt wurde, handelt es sich um mehrere vermummte Männer. Die Polizei ermittelt in dem Fall.
    Kommen wir nun zu weiteren Nachrichten.“

     
     
    Christian schaltete den Fernseher erschrocken ab und schüttelte verzweifelt seinen Kopf. Er starrte mit weit aufgerissenen Augen zur Wand und biss nervös an seinem Daumennagel herum. Tot! Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher