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Homogen

Homogen

Titel: Homogen
Autoren: Franziska Nelka
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waren.

     
     
    „Was ist denn mit dir heute Morgen? Du bist doch sonst nicht so poetisch!“ Emilians lockiges, schwarzes Haar federte immer leicht mit seinen Kopfbewegungen mit und verlieh seiner Gestik eine gewisse temperamentvolle Eigenart.

     
     
    Christian schaute Emilian tief in die Augen, doch blickte dann schnell weg. Er traute sich nicht ihm die Wahrheit zu sagen und glaubte, sein Freund könne dies in seinen Augen erkennen. Christian war unzufrieden und als Single nicht zu gebrauchen. Er wollte sich gern wieder verlieben, doch sollte sein Freund dies nicht wissen. Emilian strich besorgt über seinen kleinen, gepflegten Schnauzer und schaute geistvoll zur Decke.
    „In Spanien ist es jetzt viel wärmer und das türkisfarbene Meer lockt dich weitaus mehr, nicht zur Arbeit zu gehen. Glaub mir!“, sagte er schließlich. „Ich habe deine neusten Entwürfe durchgesehen und ich muss sagen: Superb! Du hast dich wieder selbstübertroffen mon Amour.“
    Emilian zwinkerte Christian bei dem letzten Wort zu.

     
     
    Christian lächelte verlegen und stand dann auf, um seine Kaffeemaschine anzuschalten. „Latte mit Schuss?“, fragte er ihn.
    Emilian erwiderte scherzhaft:„Schon am frühen Morgen?“, und lächelte. „Wir werden eine tolle Schau hinlegen zur Premiere! Ich bin sicher, dass es die Leute umhauen wird!“.

     
     
    „Das will ich doch hoffen, schließlich habe ich mein ganzes Herzblut in diese Kollektion gesteckt.“ Das laute Rauschen der Kaffeemaschine unterbrach kurz das Gespräch. Frischer Kaffeeduft durchflutete das Büro.

     
     
    „Ach komm“, entgegnete Emilian scherzhaft, „Du hattest doch Vergnügen daran!“

     
     
    „Ja, durchaus, mein Lieber. Arbeit muss Vergnügen sein, sonst würde ich sie gewiss nicht machen.“

     
     
    Emilian stellte das Radio an und setzte sich. Es lief gerade ein Song einer dieser modernen Eintagsfliegenbands im Radio, welche plötzlich aus dem Nichts auftauchen, ihre Hochzeit erleben und dann wieder für immer verschwinden. Schließlich holte Emilian die Entwürfe aus seiner Aktentasche und breitete sie auf dem Tisch aus.

 
     
     
    „Besonders dieses Modell hier. Wie bist du nur darauf gekommen? Klassisch, aber doch modern!“, sprach Emilian entzückt aus.

 
     
     
    „Ach hör auf. Schmeichler!“ , und Christian stieg etwas Röte ins Gesicht.

     
     
    Im Radio kam eine Eilmeldung, welche beide Künstler zur Unterbrechung ihres Gespräches zwang.

     
     
    Der Radiosprecher berichtete mit aufgeregter Stimme:
    „Der Molekularbiologe Professor Horitsch und sein Team haben das Gen für Homosexualität gefunden. Er hat bei der Untersuchung von 33 eineiigen männlichen Zwillingen, die alle homosexuell sind, eine identische Gen-Kette gefunden. Sie wird als "Xq28" bezeichnet. In ihr liegt offenbar das Gen verborgen, das die sexuelle Neigung auslöst. Das Homo-Gen, wie es jetzt genannt wird, sorgt für Schlagzeilen weltweit. Hören Sie nun den Professor dazu!“

     
     
    „Wir konzentrierten uns auf das X-Chromosom, das Männer nur von ihren Müttern erben. Bei 33 Paaren wurde jene aus fünf Teilen bestehende identische Gen-Kette mit Namen Xq28 entdeckt.“

     
     
      „Danke Professor! Außerdem forscht noch ein weiteres Teams im Gemeinschaftslabor Sentic. Unter der Leitung von Professor Moltow, wird sich derzeit mit der Frage befasst: Gibt es ein Leben nach den Tod?, und erforscht dabei den Verlauf des Zellsterbens. Desweiteren forschen die Genetiker im noch unentdeckten Gebiet des Alterungsprozesses, welcher durch die Gene bestimmt wird. Das Gemeinschaftslabor Sentic ist somit ein Ort revolutionärer Ideen. Hören Sie nun einen weiteren Revolutionär: George Michael mit Jesus to a child!“

     
     
    Christian und Emilian schauten sich entgeistert an. Ihr Blick verriet Fassungslosigkeit.

 
     
     
    Zögernd fing Christian an zu reden: „Das kann doch nicht Ernst gewesen sein?“

     
     
    „Also ehrlich. Ein Homo-Gen mit Namen Xq28?“, antwortete Emilian schmunzelnd.

 
     
     
    „Ich meine den Genetiker und dessen glorreicher Fund!“, sagte Christian ungehalten.

 
     
     
    „Ach, das ist doch nur Quatsch. Es ist doch verboten an Menschen zu forschen oder genetisch herumzudoktern!“, winkte Emilian ab.

 
     
     
    Christian wirkte zunehmend beunruhigt: „Eben! Wieso dann so ein Fund? Und wieso denn ein Gen, das für Homosexualität verantwortlich ist?“

 
     
     
    „Ich wusste doch immer, dass wir nichts für unsere
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