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Homogen

Homogen

Titel: Homogen
Autoren: Franziska Nelka
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nickte bejahend und faste den Griff der Eingangstür an.
    „Wie gruselig!“, sagte Ted und bekam Gänsehaut.

     
     
    „Du bist doch nicht etwa abergläubisch, alter Junge?“, entgegnete Mike Richardson.
    Ted schüttelte verärgert mit dem Kopf. „Nein, aber was willst du denn hier? Meinst du etwa, er versteckt sich hier?“

     
     
    Der FBI-Ermittler sah seinem Spurensucher tief in die Augen und klopfte ihm dann freundschaftlich auf die Schulter. „Gestern wurde hier Professor Horitsch begraben. Ich habe so eine Ahnung...“, und Richardson trat ein. Auf dem Friedhofsgelände waren nur wenige Weglampen angebracht. Es wirkte düster und grau. Der fortwährende Regen hatte die kleinen Erdwege in matschige Stolperfallen verwandelt. Manche Gräber hatten eindrucksvolle Statuen als Wegbegleiter in die neue Dimension aufgestellt.
    Ted schien es fast so, als würden diese sie mit ihren Blicken verfolgen. Unbehaglich folgte er seinem Kollegen dicht und sah sich ständig misstrauisch nach allen Seiten um. An einer Weggabelung blieb Richardson kurz stehen. Er sah in alle vier Richtungen und versuchte sich zu orientieren. Plötzlich fiel sein Blick auf den hinteren Teil des Friedhofsfeldes auf der linken Seite. Ted folgte seinen Augen und sah eine Gestalt vor einem Grab kauern. Die Gestalt war kaum zu erkennen, da das Grab fast von keinem Lichtstrahl mehr getroffen wurde.
    Als die beiden FBI Angestellten näher schlichen, konnten sie die Gestalt schließlich besser erkennen. Es war ein Mann im grauen Mantel, der gerade dabei war die Erde des frischen Grabes wieder auszuschaufeln. Emsig ackerte er sich mit seiner großen Schaufel immer tiefer.

     
     
    Der Mann bemerkte noch immer nicht die Anwesenheit der beiden FBI Leute. In seinem Schaufeln vertieft, war er bemüht schnell voran zu kommen. Als Ted nah genug heran gekommen war, erschrak er plötzlich. Er hatte die Inschrift des Grabsteines gelesen. „Horitsch!“, stammelte er. Mit einem Ruck streckte der Mann vor dem Grab hoch und blickte Richardson direkt in die Augen. Der Regen lief im das Gesicht herunter, doch seine Augen waren weit aufgerissen vor Schreck.   Richardson lächelte kurz auf und sprach dann todernst: „Professor Moltow. Sie sind verhaftet!“

     
     
    Im Verhörraum des FBI Gebäudes, es war eine halbe Stunde später und noch immer tiefe Nacht, saß Moltow teilnahmslos auf einem Holzstuhl. Er hatte ein weißes Handtuch um den Hals, womit er sich zuvor seinen Kopf etwas getrocknet hatte. Sein Haupt war gesenkt und sein Blick trübe. Als Mike Richardson schließlich den Raum betrat, hoben sich seine Augen etwas und verfolgten den FBI-Agenten. Dieser hatte einen heißen Kaffee in der Hand und setzte sich gelassen   seinem Gefangenen gegenüber. Als er saß, atmete er tief ein und faltete seine Hände wie bei einem Gebet. Moltow sah ihn an und schniefte kurz durch seine verschnupfte Nase. Der FBI-Agent schob die Tasse mit heißem Kaffee zu Moltow. Dieser, sichtlich überrascht von dieser gütigen Geste, umklammerte sogleich die Tasse und wärmte sich seine zittrigen Hände an ihr.

     
     
    „Professor – Sie hätten es doch besser wissen müssen!“, sagte der FBI-Agent schließlich mit ruhiger Stimme. „Trotz Reinigung, die lediglich die Fasern der Hose von dem Zyankali befreite, waren in den Knöpfen immer noch Spuren davon zu finden. Das Plastik nahm die giftige Substanz auf und hinterließ unter dem Mikroskop deutliche Spuren!“

     
     
    „Wie sind Sie denn auf meine Hose gekommen?“, fragte Moltow sogleich interessiert. Richardson stand vom Verhörtisch auf und ging ein paar Schritte auf und ab.

     
     
    „Ich war schon immer ein großer Fan von Edgar Allen Poe. Kennen Sie – Der entwendete Brief – von ihm? Darin findet der Kommissar schließlich den belastenden Brief nach mehrtägiger Suche achtlos auf einem Fernseher liegend. Er war die ganze Zeit direkt vor seinen Augen gewesen! Verstehen Sie?“, fragte er den Mörder und verharrte vor ihm.

     
     
    Moltows Augen wanderten fast wie in Zeitlupe vom Boden herauf zu Richardsons Beine, Gürtel, Oberkörper und schließlich dessen Augen. Sein Blick verriet eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen. Er starrte den FBI-Agenten starr in die Augen und atmete schnelle kurze Züge durch seinen offenen Mund.
    „Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht Dinge zu sehen, die andere für unwichtig halten. Sie haben uns den Beweis selbst geliefert. Da haben Sie sich schon soviel
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