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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)
Autoren: Albert Karer
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Feng und der Security-Mann erstickten. Erst sah es aus, als würde das Gas Tobias Feist nichts anhaben. Dann schloss er die Augen. Minuten später öffneten sich die Kopfstützen, und sein Kopf fiel nach vorne. Auf seiner Stirn war eine Reihe kleiner roter Punkte, wie ein Reif. Sein Körper rutschte vor und glitt aus dem Rollstuhl.
    Eine Pumpe zischte, sie pumpte das Gas ab und frische Luft in den Raum hinein. Mit einem Klicken öffnete sich die Tür. Der Premierminister drückte dagegen, sie schwang einige Zentimeter in den Raum, bis sie von einem Hindernis gestoppt wurde.
    „Vermutlich eine elektromagnetische Tür“, sagte Bob Bloth in die entsetzte Stille hinein.

Brian war völlig erschöpft nach der durchwachten Nacht und den Ereignissen dieses 17. Juni. Tobias war tot. Brian fühlte sich leer.
    Sie waren alle abgereist. Alles schien ewig lange her zu sein, obwohl erst knapp vier Stunden vergangen waren. Er hatte sich geärgert, dass sie ihn nicht hineingelassen hatten. Er hatte damit gerechnet, aber es hatte ihn trotzdem getroffen. Er hatte ungeduldig gewartet.
    Als plötzlich nach einem Arzt gerufen und ein Sauerstoffgerät herbeigeschafft wurde, hatte er gewusst, dass Tobias tot war. Und an der Reaktion der chinesischen Delegation sah er, dass Tobias sein Ziel erreicht hatte. Als sie Fengs Leichnam herausbrachten und zum Hubschrauber trugen, war er nicht überrascht gewesen.
    Zwischen der Landung der Hubschrauber und dem Rückflug der chinesischen Delegation lag nur eine knappe Stunde. Der britische Premierminister war wie gelähmt. Was auch immer er erwartet hatte, mit diesem Ergebnis hatte er ganz sicher nicht gerechnet.
    Er ließ Brian zu sich rufen, nachdem die Chinesen gestartet waren.
    „Verdammte Scheiße, Colonel. Sie haben gewusst, dass so etwas passieren würde, und haben mich da voll reinlaufen lassen. Vor zwei Wochen hätte ich nach den Drohungen, die der chinesische Außenminister mir gerade ins Gesicht geworfen hat, noch einen Herzinfarkt bekommen!“
    „Ich habe es nicht gewusst. Aber ich glaube, das war der Preis, den Tobias Feist verlangte.“
    Daraufhin hatte er dem Premier alles berichtet. Vom Organhandel, den Genmanipulationen und der wahren Ursache des Birmingham-Massakers. Vom Projekt Chimäre und den fast eine Million weiblichen und männlichen Homo ambrosius. Als Brian alles erzählt hatte, hatte der Premier lange geschwiegen.
    „Nun, das ist unglaublich, was Sie da erzählen. Und es bringt nichts, über das Wie und Warum nachzudenken. Wir müssen jetzt nach vorne schauen. Zweihundertsechsundfünfzig Rechenzentren, sagen Sie, eines hier, das andere im New Tower, der Rest über die Welt verteilt? Also müssten von den über 3.000 bird brains etwa dreißig hier in Großbritannien sein?“
    Brian hatte sich darüber noch keine Gedanken gemacht. „Ja, das ist wohl anzunehmen. Wahrscheinlich werden sie sich in den nächsten Tagen melden.“
    „Sie haben eine Zugangsberechtigung zum System?“
    „Ja, allerdings weiß ich nicht, mit welchen Befugnissen. Tobias hat angedeutet, dass es Restriktionen beim Zugriff gibt.“
    „Gut, Sie übernehmen das Kommando über die britischen Rechenzentren. Versuchen Sie zu reaktivieren, was reaktivierbar ist. Sie unterstehen Bob Bloth, der mir direkt berichtet. Sie kriegen alles, was Sie brauchen. Erste Priorität hat die Versorgung der Bevölkerung.“
    Kurz darauf war der Premierminister zurückgeflogen. Mit ihm Bob Bloth, der seine Rückkehr innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden schon angekündigt hatte. Mary war mitgeflogen. Brian hatte ihr in den Hubschrauber geholfen, ihre Abschiedsworte hallten noch nach.
    „Brian, ich glaube, das ist jetzt ein Lebewohl.“ Sie küsste ihn auf die Wange und winkte ihn, als er die Tür des Hubschraubers zuzog, nochmals zu sich. Da der Hubschrauberrotor schon anlief, musste er sein Ohr dicht vor ihren Mund halten, um sie verstehen zu können.
    „Grüße Tobias von mir“, sagte sie.

Er suchte James und fand zuerst dessen Kinder auf einer leicht zur Küste abfallenden Wiese unterhalb des Gartens. Die Zwillinge banden einen großen Kranz aus Wiesenblumen, die eine Schar von Kindern, Brian zählte über zwanzig, für sie pflückte. Es war eine Ewigkeit her, dass er so viele Kinder im Freien gemeinsam spielen gesehen hatte. Es erinnerte ihn an seine eigene Kindheit.
    Etwas weiter weg, bei drei großen Apfelbäumen, war eine Menschenansammlung, vierzig bis fünfzig Frauen und Männer, wohl die Eltern
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