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Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)

Titel: Homo ambrosius (Die Chimären) (German Edition)
Autoren: Albert Karer
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Hubschrauber landen in wenigen Minuten.“
    „Moment, Confidence: Wie weit bist du mit dem Feist-Interface?“
    Confidence schaute Brian direkt an. Im unteren Gesichtsbereich bildete sich ein Mund und deutete ein Lächeln an. Eindeutig Tobias’ Mund. „Das Interface ist seit einer Woche fertig“, sagte er.

Showdown
    Dérúgo Feng sah die typische walisische Landschaft unter sich. Grüne Wiesen, graue Steinmauern, weidende Schafe. Ein Ausflug an die walisische Küste während seiner Studentenzeit fiel ihm plötzlich ein: Er hatte sich damals, ohne auf den Boden zu achten, hingesetzt, um die Landschaft und den Blick aufs Meer zu genießen. Als er aufgestanden war, stellte er fest, dass er sich in Schafscheiße gesetzt hatte.
    Feng versuchte krampfhaft, sich an Vergangenes zu erinnern, um das Geschwafel des Premierministers auszublenden. Er hatte Fanderth nochmals klar zu verstehen gegeben, dass er die britische Regierung und den Premier persönlich für alles verantwortlich machte, seitdem redete dieser wie ein Wasserfall. Außenminister Ching Ling Foo notierte sich alles.
    Dass der chinesische Drache gerade in sich zusammenfiel, spielte dabei keine Rolle. Die Vergangenheit, die Macht und Bedrohung, die China vor Kurzem noch darstellte, wirkte nach.
    Feng nahm dem Premierminister ab, dass die Briten genauso überrascht wurden wie der Rest der Welt. Doch er glaubte nicht, dass es sich um die Tat eines Einzelnen handelte. Ein Kopf und viele Hände, das ja.
    Als der Premierminister ihm von Tobias Feist erzählte, hatte Feng das dumpfe Gefühl, diesem Feist schon einmal begegnet zu sein, aber er fand den Bezug nicht.
    Der deutsche Informatikspezialist schien einerseits genial, andererseits geisteskrank zu sein, war seit einigen Jahren außer Dienst und schwer krank. Der Premier vermutete eine Racheaktion, weil man ihn entlassen hatte. Feng wusste es besser.

Brian und Mary setzten ihre HMDs ab, in dem Moment hörten sie die Hubschrauber. James öffnete die Tür und schob Tobias herein.
    Sein Körper war eingesunken, seine Haut fahl. Ein transparenter Plastikschlauch führte Sauerstoff zur Nase.
    Doch Tobias’ Augen strahlten. Er hatte sein Ziel erreicht. Die silberne Haube auf seinem Kopf war mehr als nur eine einfache Schnittstelle zu Confidence; sie war am Kopfende des Rollstuhls fixiert, sodass Tobias’ Kopf gerade gehalten wurde.
    „Wie ihr seht, geht es mit mir dem Ende zu. Vielleicht ein paar Tage noch, dann macht das Herz endgültig schlapp. Ohne zusätzlichen Sauerstoff würde es schneller gehen“, sagte er locker.
    Brian fand keine Worte. Es schmerzte ihn, Tobias in diesem Zustand zu sehen.
    „Es ist Zeit, Abschied zu nehmen, Frau Taydon. Ich glaube kaum, dass wir später noch dazu kommen. Ich danke Ihnen für alles. Leben Sie wohl.“
    Mary nickte. „Ich werde Sie vermissen, Tobias.“ Etwas anderes fiel ihr nicht ein.
    „Brian, sie werden euch bestimmt wegschicken, hier ist ja nicht allzu viel Platz. Wartet besser drüben im Haus, bis der ganze Trubel vorbei ist.“
    „Tobias …“
    Brian ging zu Tobias, legte ihm die Hand auf die linke Schulter und schaute ihm in die Augen. In Tobias’ Augen sah er alles, nur eines nicht: den Tod. „Leb wohl, mein Freund“, sagte er, drehte sich ruckartig weg und eilte zur Tür. Mary folgte ihm.
    „See you“, hörte er Tobias leise, als er das Arbeitszimmer verließ.
    Mary sah Brians rote Augen, sie hakte sich bei ihm ein. Sie spürte, dass er ihre tröstende Nähe benötigte. Er schnaufte zwei-, dreimal tief und unterdrückte die Tränen.
    „Brian, ist dir das aufgefallen“, fragte ihn Mary. Er schaute sie abwesend an.
    „Zu mir sagte er Lebewohl, zu dir see you .“

Als sie aus dem Anbau traten, kamen ihnen auf dem Weg, der zur Straße führte, der Premierminister, Dérúgo Feng und über vierzig Begleiter entgegen und blieben vor ihnen stehen. Brian erkannte im Tross Bob Bloth, er stand nur wenige Schritte hinter dem Premier.
    Alex Fanderth sagte etwas zu Feng, was Brian nicht verstand, wahrscheinlich, wer Mary und er waren.
    „Ich nehme an, er ist da drin?“, sagte Fanderth und wies in Richtung des Eingangs. Sogleich setzten sich vier seiner Leute, darunter Bob Bloth, in Bewegung und verschwanden im Anbau. Zwei Chinesen folgten ihnen. Security, schoss es Brian durch den Kopf.
    „Ja, er ist da drin. Er erwartet Sie. Es ist allerdings nicht genug Platz für alle …“
    „Haben Sie noch Informationen für uns?“
    Brian entschloss sich schnell,
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