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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein
Autoren: Tanya T. Heinrich
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wollte keinen Tag missen, so bitter manche Tage waren.«
    Unwillkürlich blickte er auf Federicos Hand und suchte mit den Augen nach den verbliebenen Spuren der Narben.
    »Zuerst habe ich mich in den einsamen Studenten verliebt, wollte ihn aus der Reserve locken und sehen, was hinter dieser kühlen Fassade liegt. Dann konnte ich dich nicht loslassen, weil ich bei dir sein und dir helfen wollte die Schmerzen und die Depressionen zu überwinden. Und jetzt hast du nichts mehr von diesem Studenten von damals. Du bist stärker als du es vor zwei Jahren warst. Du hast dich sehr verändert, gerade die letzten Wochen haben mir das gezeigt und...
    Fedri, was ist?« Die ganze Zeit hatte Alexis auf den Boden gestarrt und erst als er den Blick gehoben hatte, war ihm der geschockte Gesichtsausdruck seines Partners aufgefallen.
    »Was soll diese Ansprache?«, erkundigte sich Federico ängstlich. »Willst du jetzt etwa Schluss machen?« Die Stimme klang schwach und voller Schmerz.
    »Was?« Alexis hatte sich so viele Worte zurecht gelegt und die Rede ein paar Mal vor dem Spiegel geübt, wie es sein Vater vor bedeutungsvollen Reden auch immer zu tun pflegte und was hatte er erreicht: Federico glaubte, dass er sich von ihm trennen wollte! Er ließ einen deftigen russischen Fluch von sich hören, dann griff er in seine Tasche.
    Auf seiner Handfläche lagen die beiden Ringe. Sie glitzerten verheißungsvoll, ein äußerst wertvoller Schatz.
    »Im Grunde läuft alles auf nur eine Frage hinaus. Also vergiss am besten alles, was ich vorher gesagt habe.« Sie blickten sich in die Augen.
    »Federico, willst du mich heiraten?« Natürlich war es jetzt nur symbolisch, nur für sie beide. Vielleicht konnten sie es später in England richtig tun mit ihren Familien und Freunden, mit einer richtigen Zeremonie.
    Federico blinzelte überrascht, blickte immer wieder von den Ringen in Alexis' Hand zu dessen Augen. Dann wandte er den Kopf und ließ den Blick über die Bäume und den See schweifen.
    »Du machst mir einen Antrag? Ich träume, oder?« Über sein Gesicht rannen zwei, drei Tränen.
    »Nein.« Auch Alexis verspürte den Drang zu weinen und ehe er sich versah, kullerten auch bei ihm die Tränen. »Du träumst nicht.«
    »Oh Alex.« Federico schluckte und wischte ihm die Tränen ab. »Ja, ja natürlich will ich!«
    »Ja?«
    Federico nickte stürmisch. »Glaubst du etwa, ich würde ›Nein‹ sagen?«
    Alexis nahm den Ring mit den blauen Edelsteinen und ergriff Federicos linke Hand.
    »Federico Batist, mit diesem Ring nehme ich dich zu meinem Mann.« Er konnte nur noch leise sprechen, so nahmen ihn diese Worte mit. »Ich will dich lieben und ehren. Dir immer treu sein und dir zur Seite stehen. Bis an das Ende meiner Tage.« Er hob Federicos Hand mit dem Ring an seine Lippen und besiegelte seinen Schwur mit einem Kuss.
    Federico nahm den anderen Ring und streifte ihn Alexis über den Finger. »Alexis Elijah Arrowfield, mit diesem Ring nehme ich dich zu meinem Mann.« Federico lachte nervös auf.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage«, bekannte er und atmete noch einmal tief durch.
    »Ich will dich lieben und ehren. Dir immer treu sein und dir zur Seite stehen bis«, er wischte sich wieder eine Träne aus dem Augenwinkel, »bis an das Ende meiner Tage.«

    ENDE

LESEPROBE - CON MOLTO SENTIMENTO

1

    Claude Debière starrte an die Decke des Schlafzimmers – immerhin, Gott sei Dank, befand er sich in seinem eigenen Schlafzimmer – und wusste, er hatte es mächtig übertrieben. Jetzt war es endgültig genug und eigentlich war er für so etwas auch schon viel zu alt. Nein, zu alt war er nicht, berichtigte er sich selbst in Gedanken. Mit 26 war man noch nicht zu alt, um regelmäßig in Clubs abzufeiern und sich einen Kerl zu angeln. Zumal er glatt als 24-jähriger durchging. Aber das jetzt, war zu viel. Es war ein gewisser Punkt erreicht und jetzt sollte er aufhören, wollte er nicht als sexbesessener Egomane enden, der sich jede Nacht jemand anderen ins Bett zog.
    Apropos ›ziehen‹, die Frage war nun, wie zog er sich elegant aus der Affäre. Claude drehte den Kopf und starrte auf die Zeiger seines altmodischen Weckers. Eines dieser Originalmodelle aus Metall, die über dem Ziffernblatt zwei geradezu monströse Glocken angebracht hatten und die man noch mit einem Stellrad auf die richtige Uhrzeit einstellen musste. Es war ein vererbtes Stück von seiner Großmutter.
    Noch hatte er immerhin zwanzig Minuten Zeit sich eine Lösung zu
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