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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Alexis.

    Wäre Alexis nicht hinter ihm gestanden, Federico wäre danach wohl in sich zusammengeklappt. Mit bebenden Lippen und zitternden Beinen, die ihn kaum noch trugen, wandte er sich an Alexis. Ein vertrauter Kuss in dieser überwältigenden Mischung aus Empfindungen.
    So war er dankbar als er wenig später auf dem Rücken lag. Es war eine merkwürdige Perspektive, wenn man so dalag und die Erektion eines anderen Mannes so direkt vor der Nase prangen hatte.
    Alexis nahm Nicolai gerade von hinten und Nicolai schien es sehr zu genießen. Sein Stöhnen und Seufzen erfüllte den ganzen Raum. Federico rutschte näher an ihn heran und gab ihm die Quittung für den gelungenen Blowjob von zuvor.

    Federico wurde in jener Nacht auf jede nur erdenkliche Weise befriedigt und verwöhnt. Diese Stunden waren mehr als eine adäquate Entschädigung für seine und Alexis' eher sexuell kargen Wochen zuvor. Der gesamte Stress war nun von ihnen abgefallen. Und auch wenn es wohl eine der außergewöhnlichsten und exotischsten Erfahrungen in Federicos schwulem Sexleben war, was ihm an dieser Nacht stets im Gedächtnis bleiben würde, war nicht das Gefühl es von zwei Männern, einer vor ihm, einer hinter ihm, besorgt zu bekommen. Nein, trotz Nicolais Anwesenheit fühlte sich Federico besonders stark mit Alexis verbunden. Jeder noch so kleine Blick, jede sanfte Liebkosung war für sie beide wie ein abendfüllender Diskurs. Das war für Federico im Nachhinein das Unglaubliche, dass er Alexis so nah und verbunden gewesen war.
    Sie waren noch jung und hatten Ausdauer und doch irgendwann fielen sie alle auf das Bett zurück. Wie von selbst war Federico in Alexis' Armen gelegen, den Kopf auf dessen Brust gebettet, auf den vertrauten Herzschlag lauschend. Dass noch eine dritte Person im Bett gelegen hatte, Federico hatte keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Zum ersten Mal hatte er begreifen können, was Alexis immer gepredigt hatte: Sex war nicht gleich Sex.

6

    Am nächsten Morgen saß Alexis mit einer Tasse Kaffee in der Hand im Schlafzimmer und betrachtete Federico. Von seinem Platz aus hatte Alexis einen ungehinderten Blick auf Federicos Gemächt und seine Morgenlatte. Federico schlief noch seelenruhig, er hatte die Bettdecke wieder von sich gestrampelt, die Alexis ihm umgelegt hatte als er aufgestanden war.
    »Mhm, Alex«, murmelte Federico, drückte die Hüften nach vorn und drehte sich auf den Bauch.
    Alexis unterdrückte sein Lachen und trank noch einen Schluck von dem braunen, extra starken Gebräu, das er sich gemacht hatte. Angewidert verzog er dann sein Gesicht. Der Kaffee war inzwischen kalt geworden. Ungenießbar.
    Leisen Fußes ging er in die Küche, um sich noch eine Tasse zuzubereiten. Es war eine tolle Nacht gewesen, urteilte er dann abschließend als er so dastand. Alexis konnte diese neue Offenheit und leichte Aggressivität von Federico im Bett nur gutheißen. Auch wenn Federico am Anfang nervös und unsicher gewesen war, schon bald hatte er Nicolai einen Blowjob gegeben. Das hätte Alexis ihm nun wirklich nicht zugetraut.
    Es war nicht zu leugnen, sie wurden sich in immer mehr Lebensbereichen zu gleichrangigen Partnern. Aber wenn dem wirklich so war, warum zögerte er dann eigentlich noch?
    Auch auf der Couch im Wohnzimmer regte sich jemand. Alexis stellte eine zweite Tasse unter die Maschine und brachte sie Nicolai. Dann schloss er die Tür zum Schlafzimmer, Federico sollte ruhig noch ein paar Minuten weiter in seinen feuchten, schlüpfrigen Träumen verweilen.
    »Warum hast du auf der Couch geschlafen?«, wollte Alexis wissen. »Du hättest ruhig im Bett bleiben können.«
    Nicolai lächelte nachsichtig und setzte sich auf: »Nachdem ich euch beide gesehen habe, wollte ich das nicht mehr.«
    »Bitte?« Alexis verstand nicht so recht.
    »Es sah so natürlich aus, wie ihr euch im Schlaf gehalten habt. Ihr passt sehr gut zusammen, hat euch das schon einmal jemand gesagt?«
    Alexis zuckte mit der Schulter.
    »Wir haben viel miteinander geredet.«
    »Ach was?« Alexis konnte es nicht verhindern, dass sich eine gewisse eifersüchtige Note in seine Stimme stahl.
    Nicolai spannte ihn auf die Folter und trank erst einmal einen Schluck Kaffee. »Als du fort warst in Deutschland. Ich habe Federico im Bistro angesprochen und er hat mich danach mit zum Balletttraining begleitet.
    Ich habe ihm meine Nummer gegeben und war dann in der Tat überrascht als er zwei Tage später angerufen hat. Dass er dann noch mit so einer
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