Holly greift nach den Sternen

schläfst doch gar nicht mit mir«, widersprach Reed mit samtiger Stimme, und es war absolut nichts an seiner Stimme oder seiner Miene, was Holly verraten hätte, wie er darüber dachte. »Ich hoffe nur, du bist nicht die ganze Zeit so pissig. Wir drehen immerhin zwei Monate.«
    »Ich bin doch nicht pissig!« Holly blieb zwei Schritte vor der Tür stehen, um Reed an seinem dicken, aufgeplusterten Anorakärmel zu zerren. Bestimmt hatte er es darin superwarm. »Es hängt so viel hiervon ab. Und ich merke gerade, dass ich den Druck nicht mehr so gut aushalte wie früher.«
    »Du machst das schon.« Reed nahm ihr Gesicht zwischen die Hände, damit er die wahre Holly durch die Schminke hindurch erkennen konnte. »Viel Glück, Prinzessin.«
    Holly riss sich zusammen und schrie ihn nicht wieder an. »Viel Glück, du Superfilmregisseur.«
    Sie lächelten sich an. Holly hatte nicht geahnt, dass sie so lächeln konnte, bis Reed es ihr beigebracht hatte. Dies war wieder einer dieser besonderen Augenblicke und sie genoss ihn wie immer.
    Dann fiel ihr etwas ein. »Versprichst du mir, dass ich mindestens einmal in dem Film etwas Hübsches anziehen darf? Vielleicht einen Fummel von Marc Jacobs ? Und dass wir das Teenie-Prostituierten-Make-up nicht übertreiben?«
    Reed öffnete die Tür und schob sie raus.
    »Sie müssen Ihren Leuten sagen, dass sie meine Leute anrufen sollen, Miss Harlow«, sagte er mit einem übertriebenen L.-A.-Akzent, der sich total falsch anhörte.
    Sie wollte ihm schon etwas Passendes darauf erwidern, als sie das erwartungsvolle Stimmengewirr hörte.
    Holly blieb kurz stehen und betrachtete das Gewimmel am Set, wo sich Statisten drängelten, der Kamerawagen an sein Ziel gebracht wurde und sich eine Gruppe vor dem Kameramonitor drängelte; auch die Helfer, die Becher mit Kaffee brachten und die letzte Skriptversion verteilten.
    Es war wirklich wie nach Hause zu kommen. Sie gehörte hierher, und wer anderer Meinung war, hatte Pech. Holly ergriff Reeds Hand, der sie beruhigend drückte, und ging zum Set.
    Sie war mehr als bereit für die Großaufnahme.

FILM-GLOSSAR
    Was zum Teufel bedeutet eigentlich dieses ganze
Filmkauderwelsch?
Agent/Agentin
    Das ist die Person, die sich um die Vertragsabschlüsse kümmert, bei der Auswahl der Rollen hilft und möglichst viel Gage aushandelt.
Cateringservice
    Das sind die Leute am Set, die für das leibliche Wohl aller dort Beschäftigten sorgen. Meistens wird ein Büfett aufgebaut (zu dem auch warme Speisen gehören). Außerdem besorgen sie viele - mehr oder weniger gesunde - Leckereien und Snacks, die die meisten Schauspieler und Schauspielerinnen eigentlich meiden sollten.
Fernsehformat
    Darunter versteht man die besondere Gestaltung und Aufmachung von Fernsehproduktionen, die nur mit Genehmigung der Produktionsgesellschaft weiterverkauft werden dürfen. Wer wird Millionär? ist z. B. so ein Fernsehformat, das von anderen Sendern nicht einfach kopiert werden darf.
Independentfilm
    Ein Film, der ohne große Geldsummen und ohne Einflussnahme eines großen Filmstudios gedreht wird (zum Beispiel Little Miss Sunshine ).
Pilotfilm
    Eine Art Testfilm, der vor Beginn einer längeren Serie gesendet wird, um das Interesse der Zuschauer und Kritiker zu wecken und für die Serie zu werben. Manchmal startet eine Serie mit einem Pilotfilm in Spielfilmlänge, um dann zum üblichen Serienformat zurückzukehren.
Presseagent/Presseagentin
    Obwohl der Agent oder die Agentin eines Stars auch Presseanfragen beantworten kann, haben die meisten berühmten Stars ihre eigenen Presseagenten, die Interviews, Fototermine und Fernsehauftritte organisieren. Manchmal spielen sie der Presse auch gezielt »vertrauliche« Informationen zu, um den Star wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Wenn sich zwei Stars trennen und ein enger Freund mit »Oh, sie ist am Boden zerstört« zitiert wird, kann man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass es sich bei diesem »engen Freund« um den Presseagenten handelt.
Produzent/Produzentin
    Sie haben das Sagen hinter den Kulissen, denn sie beschaffen das Geld, engagieren den Regisseur und die Techniker und organisieren den Vertrieb für den fertigen Film.
Realisierung
    Wenn ein Film oder eine Fernsehsendung realisiert wird, bedeutet das, dass sich hinter den Kulissen erst mal eine Menge abspielen muss, damit irgendwann gedreht werden kann. Das beinhaltet die Fertigstellung des Drehbuchs genauso wie das Beschaffen der notwendigen Geldmittel. Ungefähr 99