Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
jemandem erzählen, auch wenn Irina nicht gerade diejenige aus ihrem Umfeld war, mit der sie normalerweise Vertraulichkeiten austauschte. »Ich bekomme die zweite Hauptrolle in Reeds neuem Film, und ich glaube, dass wir uns vielleicht lieben.«
    Na bitte!
    Sie hatte es ausgesprochen. Sie hatte zugegeben, dass sie nur die zweitwichtigste Rolle hatte. Fairerweise musste sie zugeben, dass Will Vaughn momentan berühmter war als sie. Aber das mit der Liebe war ihr einfach so rausgerutscht.
    Hollys Miene war so ernst, dass Irina verblüfft die Fernbedienung fallen ließ. »Echt?«
    »Total echt«, hauchte Holly mit großen Augen. »Aber du darfst niemandem davon erzählen. Besonders wenn dieser Niemand Candy heißt.«
    Ein verschlagenes Lächeln schlich sich langsam in Irinas Gesicht. »He, find ich klasse, dass du ihr damit einän auswischst.«
    »Es geht nicht um Candy. Obwohl sie den schlimmsten Wutanfall der Welt kriegen wird, wenn sie es erfährt, was leider unvermeidlich ist.«
    Hollys Gesicht tat schon weh vom Dauerlächeln. Aber der Tag wurde einfach immer besser.
    »Warum zum Teufel siehst du so zufrieden aus?«, bellte Candy, die sich mit einem Koffer durch die Wohnungstür kämpfte. »Machst du wieder Werbung für Klopapier?«
    Holly sah, wie sich Irinas Kiefer verkrampften, bereit, mit ein paar Worten Candys niederträchtige Welt mal ordentlich ins Wanken zu bringen. Doch sie kniff sie rasch in den Oberschenkel, damit sie den Mund hielt.
    »Das würdest du eh nicht verstehen«, sagte sie freundlich. »Ich bin irgendwie dabei, mich zu entwickeln, und das Universum belohnt mich auf eine ganz besondere Weise.«
    Bei Candys Gesicht hätte sogar Sojamilch sauer werden können.
    »Ist mir so was von wurscht«, blaffte sie. »Ich geh schlafen, weil ich jetzt keinen Bock auf euch hab.«
    Holly machte es sich wieder auf dem Sofa bequem und strahlte Irina glückselig an. Außerdem hatte sie die Fernbedienung ergattert. Sie konnte sich jetzt also eine Wiederholung von Hollys Haus ansehen, statt dieser vielen Mädchen mit null Körperfett auf einem Laufsteg.
    Superzeiten, Leute, Superzeiten.

33
    N och fünf Minuten, Miss Harlow!«, rief jemand durch die Tür ihres Wohnwagens. Ihres Wohnwagens . Sie hatte einen eigenen Wohnwagen. Es war eigentlich eher ein kleines Wohnmobil, aber es hing immerhin ein Schild mit ihrem Namen an der Tür. Und hier wurde ein richtiger Film gedreht, auch wenn ihr Name erst als zweiter im Vorspann kam.
    Holly konzentrierte sich auf das Zurechtzupfen ihrer Thermounterwäsche, und dann zog sie die Jeans hoch, bevor sie in dem großen Spiegel ihren Po musterte. Draußen lagen zehn Zentimeter Schnee und sie sollte fast den ganzen Tag in einem Schlafsack im Schnee verbringen. Die Leute von der Versicherung hatten sogar darauf bestanden, dass sie sich gegen Grippe impfen ließ, damit sie die Dreharbeiten nicht durch Heiserkeit und Schnupfen behinderte.
    Es war seltsam, aber sie spürte die Kälte gar nicht. Nicht nur weil das tragbare Heizgerät auf höchste Stufe eingestellt war, sondern weil ihr von der Aufregung warm war, die sie immer am ersten Drehtag erfüllte. Es war zwar schon eine Weile her, aber Holly hatte das aufwühlende, kribbelige, schwindlig machende Gefühl gleich wiedererkannt.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl, damit sie ein Paar schmuddelige Segeltuchschuhe anziehen und ihre kleine Collage aus Glückwunschkarten bewundern konnte. Laura bat sie darin, Will Vaughn einen extra Knutscher zu geben, die von Irinas hatte Holly nicht entziffern können - nicht weil sie auf Russisch schrieb, sondern weil die Schrift wie Vogelkrallenspuren aussah. Es gab sogar eine Karte von Benji und George aus L. A., wo Benji seine Solokarriere startete und George den Pilotfilm für eine neue Fernsehserie drehte. »Hals- und Beinbruch, du Ekel!« stand darauf, woraus Holly schloss, dass George immer noch ein bisschen angefressen war.
    Er hatte Reed erklärt, dass die Rolle mit dem vielen Drogenkonsum und der Prostitution nicht wirklich zu ihm gepasst hätte, aber für Holly hatte das sehr nach zu sauren Trauben geklungen. Er musste aus dem gleichen Glas getrunken haben wie Candy, die sich wie eine Mischung aus Wirbelsturm und böser Hexe aufgeführt hatte, als sie von Hollys Rolle erfuhr.
    Aber sie hatte nicht alles herausgefunden, das man hätte herausfinden können. Und es gab ja auch gar nichts Offizielles, was Candy hätte herausfinden können. Holly hatte immer gedacht, wenn man einen Freund hätte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher