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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9
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beseitigen. Natürlich konnte die kupferne Krabbe – falls es sie überhaupt gab – überall in der Ruinenstadt verborgen sein. Aber irgendwo musste man mit der Suche ja beginnen. Und Kates vage Ahnung wurde zur Gewissheit. Sie hatte ungefähr zwei Fuß tief gegraben, als sie unter dem Gebröckel und Kies plötzlich einen perfekt stromlinienförmig geformten Gegenstand erblickte.
    Eine Krabbenschere aus Kupfer!
    Kate stieß einen Jubelschrei aus. „Hierher! Ich habe etwas gefunden!“
    Im Handumdrehen eilten ihre Gefährten zu ihr. Währenddessen schob Kate weiterhin Geröll und Schutt zur Seite. Das Haus, in dem die künstliche Krabbe einst aufbewahrt wurde, war offensichtlich eingestürzt. Daher war die seltsame Maschine vor ewigen Zeiten verschüttet worden. Kate hoffte nur, dass die Krabbe nicht allzu stark beschädigt war.
    Die Krabbenschere war größer als eines der Wagenräder einer Londoner Droschke. Und ihre Oberfläche war glatt und hart. Staunend betrachteten die Männer, was Kate gefunden hatte.
    „Beim heiligen Georg! In diesem Land ist wahrhaftig nichts unmöglich!“, stieß der Großwildjäger verblüfft hervor. Doch dann kniete er sich hin und unterstützte Kate genau wie alle anderen beim Freilegen des geheimnisvollen Apparats.
    Es dauerte noch mehrere Stunden, bis die antike Maschine von dem Schutt befreit worden war, aber irgendwann war es vollbracht. Staunend standen Kate und ihre Gefährten vor der mechanischen Krabbe.
    Die Maschine war einem echten Krebs täuschend ähnlich, doch bestand sie offenbar aus einer Kupferlegierung. Die vielen Jahre unter dem Geröllhaufen schienen dem Apparat nicht wesentlich zugesetzt zu haben. Bis auf einige leichte Dellen in der Außenhülle war die Kupfer-Krabbe offenbar unbeschädigt. Kate platzte fast vor Neugier. Sie suchte nach einem Einstieg. Und dann entdeckte sie eine Luke. Diese klemmte, aber mit etwas Kraftanstrengung konnte Kate sie trotzdem öffnen.
    „Vorsicht!“, rief James ihr hinterher. Aber in diesem Fall hörte Kate nicht auf ihren Verlobten. Die Neugier war stärker als alle Furcht. Kate gehörte schließlich zu den wenigen jungen Frauen, die eine Maschine nicht nur bedienen, sondern sie auch komplett auseinandernehmen und wieder zusammensetzen konnten. Seit ihr Vater sie in frühester Jugend in die Geheimnisse des Dampfkutter-Flugs eingeweiht hatte, galt ihre Leidenschaft der modernen Technik. Und hier und jetzt hatte sie die einmalige Chance, einen uralten Mechanismus kennenzulernen!
    Im Inneren der Krabbe herrschte Halbdunkel. Licht fiel nur durch zwei vergitterte Luken herein, die offenbar die Augen des kupfernen Tier-Nachbaus darstellen sollten. Kate entdeckte einige Hebel und eine Kurbel. Das war offenbar der Antrieb. Aber wie bewegte sich die Krabbe vorwärts? Wahrscheinlich auf ihren sechs kupfernen Beinen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Jedenfalls hielt Kate dieses Ding nicht für einen Flugapparat.
    „Ich frage mich, mit welcher Energie die Krabbe angetrieben wird.“
    Diesen Satz hatte Phineas Fletcher ausgesprochen. Kate drehte sich zu ihm um. Es wunderte sie nicht, dass der Erfinder gleich hinter ihr den Innenraum des archaischen Fahrzeugs geentert hatte. Fletcher war von Technik mindestens genauso besessen wie sie selbst. Er hatte höchstpersönlich schon einige bahnbrechende Neuerungen entwickelt, beispielsweise eine Anti-Vampir-Maschine.
    Kate schüttelte den Kopf. „Das ist mir auch noch völlig unklar, Mr Fletcher. Aber eine Dampfmaschine gibt es hier nirgendwo. Ich habe keinen Schornstein entdecken können, außerdem braucht der Antrieb auch Platz. Dennoch muss es eine Art von Maschine geben. – Sehen Sie dieses Leitungssystem dort hinten unter dem Drahtgeflecht? Durch diese Rohre wird gewiss eine Flüssigkeit rinnen.“
    Der Erfinder nickte nachdenklich. „Angenommen, es handelt sich um Wasser. Dieses Wasser wird irgendwo erhitzt und in Dampf umgewandelt. Mit diesem Dampf lässt sich dann eine Maschine antreiben.“
    „Ja, aber irgendwie muss das Wasser auch erhitzt werden. Wie soll das funktionieren? Oder glauben Sie, dass dieses antike Volk schon die Elektrizität kannte?“
    „Nein, Miss Fenton. Hier drin deutet nichts auf einen elektrischen Antrieb hin. Das erste Elektrofahrzeug, das Robert Anderson 1839 in Aberdeen baute und sich patentieren ließ, ist völlig anders konstruiert als diese mechanische Krabbe. – Ich tippe eher auf die zahlreichen Hohlspiegel am Heck. Ich wette, dass dieses
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