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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 9
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Fahrzeug mit ihrer Hilfe in Gang gesetzt werden kann.“
    Kate waren die vielen kleinen Spiegel ebenfalls aufgefallen, aber ihre Funktion war ihr schleierhaft. Sie wunderte sich nur, dass die meisten Spiegel trotz der langen Zeit unter dem Schutt immer noch intakt waren.
    „Ich verstehe nicht, wie die Spiegel einen Motor antreiben sollen, Mr Fletcher.“
    „Die Details sind mir auch noch nicht klar. Aber offenbar bündeln diese sogenannten Parabolspiegel das Sonnenlicht. Übrigens hat mit dieser Methode schon Archimedes von Syrakus gearbeitet. Haben Sie einmal von ihm gehört, Miss Fenton?“
    „Ehrlich gesagt, nein.“
    „Archimedes war ein berühmter Mathematiker und Physiker des Altertums. Er hat ungefähr zweihundert Jahre vor Christi Geburt gelebt und damals schon eine Schraube erfunden, die heute noch bei Schiffslenzpumpen eingesetzt wird. Angeblich soll er auch Parabolspiegel entwickelt haben, mit denen Sonnenlicht gebündelt wurde. Damit hat er dann in einer Seeschlacht römische Galeeren in Brand gesteckt. Vielleicht haben die Chamon ja eine Methode erfunden, um diese Energie zu speichern und damit Wasserdampf zu erzeugen. Ich werde mir die Mechanik mal näher ansehen.“
    „Und ich mache mich auf die Suche nach einer Wasserquelle“, sagte Kate. „Wenn wir kein Wasser haben, können wir nämlich auch keinen Dampf erzeugen.“
    Sie konnte es kaum erwarten, diesen antiken Mechanismus wieder in Gang zu setzen. Im Inneren der mechanischen Krabbe schien die Zeit stehengeblieben zu sein. Nur einige Asseln und andere Insekten bevölkerten das seltsame Gefährt. Außerdem gab es auf dem Armaturenbrett Flechten und eine Art Moose, die sich aber leicht beseitigen ließen.
    Kate raffte ihren Rocksaum und stieg wieder aus dem Fahrzeug. Ob es wirklich möglich war, die Krabbe wieder in Gang zu setzen? Und war sie überhaupt geeignet, um gegen den Roboter-Tiger anzutreten? Kate führte sich vor Augen, dass die Kupfer-Krabbe ursprünglich als eine Baumaschine erschaffen worden war. Doch ihre Scheren sahen sehr respektabel aus. Mit solchen zangenartigen Geräten konnte man vielleicht sogar Makhras’ teuflischer Waffe beikommen.
    Kate brauchte nicht lange, um eine sprudelnde Wasserquelle zu finden. Sie orientierte sich einfach an der Vegetation. Nur einen Steinwurf vom Fundort der Kupfer-Krabbe entfernt wucherte besonders üppiges Grün. Und dort plätscherte auch ein kleiner Bach. Aber wie sollte sie das kostbare Nass zur Krabbe transportieren?
    „Fehlt Ihnen etwas, junge Lady?“
    Es war Bone-Carruthers, der sie angesprochen hatte.
    Kate drehte sich zu ihm um. „In der Tat, Sir. Ich bräuchte einen Eimer oder ein ähnliches Behältnis. Aber das können Sie wohl kaum aus dem Ärmel schütteln.“
    „Aus dem Ärmel nicht gerade.“
    Der Großwildjäger schmunzelte und öffnete seinen Rucksack. Darin befand sich neben unzähligen anderen nützlichen Utensilien auch ein Falteimer, den er Kate schmunzelnd überreichte.
    „Bitte sehr, junge Lady. Sie mögen mich für einen altmodischen Wunderling halten, aber ich stehe modernen Erfindungen aufgeschlossen gegenüber, falls sie einen Nutzen für mich haben. Und wie sollte man in der Wildnis ohne einen Eimer überleben?“
    Kate lächelte ihm dankbar zu. Sie schöpfte Wasser aus dem Bach und kehrte zur Krabbe zurück. Dort schwang inzwischen Phineas Fletcher das Zepter. Der Erfinder hatte alle übrigen Gefährten bereits in die Arbeiten an dem kupfernen Artefakt eingebunden. James, Khapa, Benson und Devran mussten Rohre reinigen, verbogene Schwungräder ins Lot bringen, kaputte Parabolspiegel beseitigen und Kupferzylinder ölen.
    Zum Glück hatte Fletcher einiges an Werkzeug und Maschinenöl in seinem Gepäck. Er war schließlich mit nach Indien gekommen, um Verbesserungen an einem Dampfkutter vorzunehmen. Aber offensichtlich eigneten sich seine Utensilien auch für die Instandsetzung dieses uralten Gefährts.
    Noch hatte Kate nämlich keine Vorstellung, wie die künstliche Krabbe überhaupt funktionieren sollte. Aber sie führte sich vor Augen, dass sie alles auf eine Karte gesetzt hatte. Ihre ganzen Hoffnungen ruhten auf diesem grotesken Metallkörper. Wenn die geplante Überrumpelung von Makhras und dessen Leuten nicht gelang, dann stand ihrer Freundin Eileen ein grausamer Opfertod bevor. Und das durfte auf keinen Fall geschehen.
    Fletchers Augen hinter dem Zwicker leuchteten, als er Kate mit dem Wassereimer erblickte. „Sehr gut, Miss Fenton! Ich habe auch schon
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