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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8
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das Kleid vielleicht ausziehen? Kate ertappte sich dabei, dass diese Vorstellung eine aufsteigende Hitze in ihrem Inneren verursachte. Wenn Devran sie nur in ihrer Unterwäsche sehen würde … Doch bevor Kate sich diese Fantasie stärker ausmalen konnte, war sie schon ein großes Stück in die Kaverne geglitten. Offenbar war der Durchgang doch etwas breiter, als sie zunächst befürchtet hatte. Aber von außen konnte man das schwer einschätzen, und hier drin war es fürchterlich finster.
    Gewiss, Devran hielt noch immer sein Feuerzeug in der einen Hand. Aber da Kate hinter ihm durch den Tunnel kroch, wurde der Lichtschein größtenteils durch seinen Körper verdeckt. Immerhin gab es keine Abzweigungen, soweit Kate das erkennen konnte. Es war für sie eine entsetzliche Vorstellung, so tief im Bauch des Felsens den Anschluss an ihren Begleiter zu verlieren.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr sie Devran vertraute. Momentan blieb ihr allerdings auch nichts anderes übrig. Kate musste sich einfach auf ihn verlassen. Aber wenn er sich nun irrte und in die falsche Höhle gekrochen war? Für Kate sah hier unten alles gleich aus, die Buddha-Höhlen glichen einem undurchschaubaren Labyrinth. Doch wenn Devran wirklich aus dieser Gegend stammte, dann waren ihm vielleicht auch die Grotten von Kindesbeinen an vertraut.
    Kate hörte vor sich einen Aufschrei. Devrans Stimme klang ärgerlich. Außerdem wurde es schlagartig stockdunkel. Kate versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. „Was ist passiert, Devran?“
    „Ich habe mein Feuerzeug verloren, weil ich mit der Hand versehentlich gegen eine Felskante gestoßen bin. Ich hole es. Aber du bleibst oben auf dem Pfad, verstanden?“
    „Oben? Was meinst du damit?“
    „Hier ist ein kleiner Abhang. Kein Grund zur Beunruhigung, aber…“ Devran konnte den Satz nicht beenden. Er stieß einen erstickten Laut aus, dann folgte ein dumpfer Aufschlag.
    Stille breitete sich aus. Kate hörte nur noch das rasend schnelle Klopfen ihres eigenen Herzens. Obwohl es in der Kaverne kühl war, stand ihr der Angstschweiß auf der Stirn. Kate musste ihre eigene Panik niederkämpfen, um handeln zu können.
    Sie wusste nicht, was mit Devran geschehen war. Und sie würde es auch nicht herausfinden können, wenn sie nicht weiter vorwärts kroch. Offenbar war er abgerutscht oder abgestürzt. Dasselbe Schicksal würde auch ihr blühen, wenn sie nicht aufpasste. Kate musste sich in völliger Finsternis vorwärts tasten.
    „Devran? Was ist mit dir?“
    Kate hatte laut gesprochen, aber nicht hysterisch geschrien. Nach dem ersten Schreck breitete sich in ihrem Inneren eine angespannte Ruhe aus. Kate durfte nicht die Nerven verlieren, wenn sie heil hier herauskommen wollte. Devran antwortete nicht. Dafür gab es nur zwei Erklärungen. Er war entweder bewusstlos oder tot.
    Kate glaubte nicht, dass der Sturz tödlich gewesen war. So tief konnte man doch in dieser Kaverne gar nicht fallen. Oder? Darüber konnte sie nur spekulieren, denn sie musste sich jetzt ganz auf ihren Tastsinn verlassen. Kate robbte noch ein Stück weiter vorwärts, dann bemerkte sie unter ihren Fingern eine steile Kante. Hier war Devran offenbar über den Rand gestürzt. Wie weit es wohl bis dort unten war? Und ob sie es riskieren konnte, ihm hinterher zu klettern? Das musste sie einfach tun. Es wäre für Kate unvorstellbar gewesen, den jungen Inder seinem Schicksal zu überlassen.
    Immerhin war ihr die Gefahr bewusst. Sie suchte mit den Sohlen ihrer Stiefeletten Halt, dann schob sie den Rest ihres Körpers über die Kante. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis, in völliger Finsternis den steilen Abhang hinunter zu klettern. Kate kam sich unendlich langsam vor. Aber sie konnte es nicht riskieren, durch abrupte Bewegungen selbst einen Unfall zu erleiden.
    Nach einer Weile, die Kate wie eine halbe Ewigkeit vorkam, spürte sie unter sich ein breiteres Plateau. Ob Devran hier irgendwo lag? Auf Knien und Händen tastete sie sich weiter vor. Da berührten ihre Fingerspitzen einen Gegenstand mit Rundungen, der gewiss kein Stein oder Felsstück war.
    Das Sturmfeuerzeug!
    Kate stieß einen unterdrückten Jubelschrei aus. Eigentlich war es Unsinn, hier unten besonders leise sein zu wollen. Aber instinktiv versuchte sie doch, kein Aufsehen zu erregen. In den Tiefen ihrer Seele schlummerte die Befürchtung, dass in diesem Höhlensystem noch etwas Unaussprechliches lauerte.
    Sie rieb den Zündstein, und die kleine
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