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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8
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Abenteuer verwickelt wurde.
    „Sie sind doch der ‚Mann mit der Elefantenbüchse‘, nicht wahr?“
    Bone-Carruthers reagierte auf Kates Frage mit einem Lächeln. Offenbar fühlte er sich geschmeichelt. Selbstverliebt zwirbelte er seine linke Schnurrbartspitze. Dafür ließ er sogar sein Gewehr sinken. „Beim heiligen Georg, es stimmt. Diesen Spitznamen hat mir die Londoner Presse verpasst. Tja, und das hier ist meine legendäre Elefantenbüchse. Man sollte es kaum für möglich halten, wie?“
    „Was für ein Tier jagen Sie eigentlich momentan?“, fragte Devran.
    Bone-Carruthers wippte auf den Fußspitzen. „Dieses geheimnisvolle Monstrum, das seit einigen Wochen die Gegend um Bombay unsicher macht, junger Freund. Ich habe mir vorgenommen, das Untier zur Strecke zu bringen. Die Leute sollen wieder ruhig schlafen können.“
    „Es dürfte Ihnen aber schwerfallen, diese Kreatur zu erlegen, Sir. Es handelt sich nämlich um eine Maschine.“ Devran erzählte dem Jäger, was er über den Roboter-Tiger wusste.
    Aber man sah Bone-Carruthers an, dass er dem Inder kein Wort glaubte. „Junger Freund, Sie verfügen wohl über eine lebhafte Fantasie? Ich habe ja auf afrikanischen Savannen und im südostasiatischen Dschungel schon einiges gesehen, aber … Hoppla!“
    Bone-Carruthers hatte mit seiner Elefantenbüchse hantiert, während er sprach. Doch plötzlich löste sich ein Schuss. Die Patrone gefährdete niemanden, denn die Gewehrmündung zeigte momentan Richtung Himmel. Trotzdem wäre beinahe Kates Trommelfell geplatzt.
    Devran schüttelte den Kopf. „Sir, dieses Geräusch hätte selbst ein Tauber nicht überhören können. Unsere Verfolger werden nun wissen, wo sie nach uns suchen müssen.“
    „Sie werden verfolgt? Seien Sie unbesorgt. Ich werde Sie und diese junge Lady mit meiner treuen Jagdbüchse beschützen.“ Zur Bekräftigung seiner Worte klopfte Bone-Carruthers auf den Schaft seiner Schusswaffe. Kate befürchtete schon, dass die Büchse erneut losgehen würde. Aber das geschah nicht.
    „Wir verschwinden jetzt jedenfalls“, sagte Devran. „Und ich würde Ihnen raten, das auch zu tun. Gegen diese Übermacht haben wir keine Chance.“
    „Ein Bone-Carruthers läuft nicht davon, junger Freund“, sagte der Großwildjäger störrisch. Kate fand, dass jetzt keine Zeit für lange Diskussionen war. Der Engländer war wenigstens bewaffnet, im Gegensatz zu Kate und Devran. Makhras’ Männer würden Kate gewiss lebend fangen wollen, denn sie wurde ja für den geplanten Anschlag auf den Gouverneurspalast benötigt. Doch für Devran sah Kate schwarz, falls er in die Hände der Fanatiker geriet.
    Kate und Devran liefen in den Dschungel.
    „Ich mache mir Sorgen um diesen Mann, Kate. Wir können ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen.“
    „Was willst du denn tun? Ihn mit Gewalt mitschleifen? Er hat ein Gewehr, und wir haben ihn gewarnt. Außerdem: Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was ich über ihn gelesen habe, dann entkommt dieser Tölpel stets auch den allergrößten Schwierigkeiten.“
    Devran antwortete nicht, denn sie mussten sich jetzt ganz auf ihre Flucht konzentrieren. Nach einer Weile hörten sie laute Schreie, die offenbar von Makhras’ Männern stammten. Aber Kate konnte unmöglich einschätzen, ob die Verfolger eine halbe Meile weit entfernt oder ihnen viel näher auf den Fersen waren. Sie hoffte wirklich, dass Bone-Carruthers mit heiler Haut davonkam. Immerhin schoss er nicht noch einmal. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Kate konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Und das lag ganz eindeutig auch an den Mann, in dessen Gesellschaft sie sich momentan befand.
    Devran.
    Sie wusste so gut wie nichts über den jungen Inder. Stimmte es überhaupt, was er ihr erzählt hatte? Er sprach bestes Queens English , also war er wohl wirklich in England auf einem Internat gewesen. Und was war mit dieser unglaublichen Geschichte von dem Roboter-Tiger? Normalerweise konnte Kate einen Lügner gut durchschauen. Wirklich? Sie erinnerte sich mit Schaudern an den Pariser Bohemien Roger Leclerc, dessen Charme sie beinahe erlegen wäre. Und das war noch nicht allzu lange her. Aber konnte sie Devran wirklich mit dem attraktiven französischen Schurken vergleichen?
    Nein, denn sie verdankte Devran unendlich viel. Er hatte sein Leben riskiert, um sie aus Sunas Bann zu lösen und aus Makhras’ Versteck zu befreien. Doch den Grund für sein mutiges Handeln kannte Kate immer noch nicht.
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