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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8
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einer fürchterlichen Lage. Deine beste Freundin ist in der Gewalt eines gewissenlosen Verbrechers, und du kannst ihr momentan nicht helfen. Glaube mir, ich hätte Eileen gerne ebenfalls befreit. Aber schon der Versuch wäre Selbstmord gewesen. Makhras vertraut mir bedingt, nicht hundertprozentig. Er lässt Eileen von seiner eigenen treuen Leibgarde bewachen. Wer auch nur in die Nähe ihres Kerkers kommt, kann sein Testament machen.“
    Kate nickte stumm. Sie musste momentan ihr Gefühlschaos in den Griff bekommen. Eigentlich hatte sie geglaubt, nur Dankbarkeit für Devran zu empfinden. Aber da war mehr, und das irritierte sie.
    Devran kam Kate so vor wie ein Prinz aus einer orientalischen Märchenwelt. Sie erinnerte sich an Geschichten, die sie von ihrer Mutter als Kind erzählt bekommen hatte. In diesen Abenteuern war es um edle Herrschersöhne aus Persien oder Indien gegangen, die furchtlos mit ihren Krummschwertern gegen Fabelwesen kämpften, um wehrlose Jungfrauen zu retten. Und Kates Fantasiebilder von damals hatten eine verblüffende Ähnlichkeit mit Devran.
    Er war ein Mann, dessen geschmeidige Bewegungen sie an die Kraft eines Raubtiers erinnerten. Devrans dunkle Augen hatten es Kate besonders angetan, und sein sinnlicher Mund …
    Kate zwang sich, diesen Gedankengang abzubrechen. Jetzt kam zu ihrer Undankbarkeit auch noch Schamgefühl hinzu, weil sie trotz ihrer Verlobung mit James Gefühle für einen anderen Mann entwickelte. Aber was konnte Kate dafür, wenn ihr Herz solche eindeutigen Signale hervorbrachte?
    Sie wusste nicht, wie lange sie Devran wortlos angestarrt hatte. Nun stand sie abrupt auf. Für ihre kurze Rast hatten sich die beiden Flüchtenden auf den Urwaldboden gekauert. „Mir geht es wieder gut, wir können weiter. Ich wollte dich nicht verdächtigen, Devran. Es tut mir leid. Aber ich hatte gehofft, dass du mit deinen magischen Fähigkeiten etwas für Eileen tun könntest.“
    Devran lächelte bedauernd. „Das wäre schön gewesen. Aber leider halten sich meine Fähigkeiten in Grenzen. Als ich sechzehn Jahre alt war, ließen mich meine Eltern bei einem Sadhu in die Lehre gehen. So werden bei uns in Indien die heiligen Männer genannt. Dieser Sadhu zog mit mir durch das Land. Wir lebten als Bettler, und ich lernte von ihm einige geheime Techniken. Daher konnte ich dich auch von Sunas schädlichem Einfluss befreien. Sie ist eine Hexe, die ihr Leben der dunklen Seite gewidmet hat. – Jedenfalls ging nach einem Jahr meine Lehrzeit bei dem Heiligen zu Ende. Meine Eltern schickten mich mit einem Luftschiff nach England, um dort ein Internat zu besuchen. Der Gegensatz hätte nicht größer sein können. Ich kenne also das mystische Indien der Vergangenheit und die moderne Welt aus eigener Erfahrung. Daher weiß ich, dass beide nebeneinander existieren können. Aber für einen Mann wie Makhras zählt nur seine eigene Macht, und sonst nichts.“
    Devran redete leise, während Kate und er ihren Weg fortsetzten. Es war ja immer noch möglich, dass sich ihre Verfolger in der Nähe befanden.
    „Und woher wusstest du, dass Eileen meine Freundin ist?“
    „Ich habe gelauscht, als Makhras sie verhört hat. Eileen hält sehr viel von dir, Kate. Sie hat betont, dass du eine tolle Frau bist, die sogar ganz allein einen Dampfkutter fliegen kann. Und du würdest bestimmt alle Hebel in Bewegung setzen, um ihr, also Eileen, zu helfen.“
    Kate kam plötzlich ein furchtbarer Verdacht. „Ich habe ein Telegramm von Eileen bekommen. Aber sie hat es gar nicht selbst aufgegeben, nicht wahr?“
    „Nein, das Telegramm stammt von Makhras. Er wollte sichergehen, dass du wirklich nach Indien kommst. Seine Leute haben dich und deine Begleiter schon am Flugfeld nicht aus den Augen gelassen. Dadurch war es ein Leichtes für sie, deine Hotelzimmernummer herauszufinden. Makhras musste nur noch Suna zu dir schicken, nachdem er ihr Eileens Amulett gegeben hatte.“
    „Ja, und ich hielt diese falsche Schlange für eine Freundin. Verflixt, normalerweise kann ich mich auf meine Menschenkenntnis verlassen.“
    „Suna ist eine Meisterin der Täuschung und der Manipulation. Sie beherrscht die schwarze Magie und hat keine Hemmungen, ein Leben auszulöschen.“
    „Das klingt ja so, als ob du Suna sehr gut kennen würdest.“
    „Ja, das tue ich. Suna ist nämlich meine Ehefrau.“
    Devrans Satz traf Kate wie ein Hammerschlag. Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht damit. Ihr Argwohn erwachte abermals. Offenbar spiegelten sich
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