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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8
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bestanden.
    Kate wusste so gut wie nichts über den asiatischen Religionsstifter, der hier als Mann im Schneidersitz dargestellt war. Aber die Buddha-Skulpturen lächelten, und irgendwie ging eine beruhigende Wirkung von ihnen aus. Devran verneigte sich vor einer der Statuen. Kate wollte auch ihre Ehrerbietung zeigen und versuchte eine Art missglückten Hofknicks.
    Devran lächelte ihr zu. „Eine der Höhlen ist eine Art Tunnel. Durch ihn gelangen wir auf die andere Seite dieses Felsmassivs. Es würde noch einen ganzen Tag dauern, wenn wir das steinerne Hindernis umgehen wollten. Also ist das hier für uns der kürzeste Weg ins Dorf.“
    „Ich kann es noch immer nicht fassen, dass Makhras meine Freundin Eileen dieser Göttin Kali opfern will. Das hat aber mit Buddha nichts zu tun, oder?“
    „Nein. Auch die meisten Anhänger von Kali sind eigentlich friedlich, obwohl einige von ihnen auch Tieropfer bringen. Aber Makhras ist von der Macht besessen. Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass er überhaupt an Kali glaubt.“
    Devran betrat nun die Höhle. Er zog ein Sturmfeuerzeug aus der Tasche und entzündete eine Flamme. Sie flackerte, verlosch aber nicht. Es entstand eine irrlichternde Helligkeit, die kaum gegen die allumfassende Schwärze des großen Höhlengebildes ankam. Kate lief ein kalter Schauer über den Rücken. Und das lag gewiss nicht nur daran, dass im Gegensatz zu der feuchten Hitze des Urwaldes in dieser Grotte niedrige Temperaturen herrschten.
    „Haben hier eigentlich mal Menschen gelebt?“, wisperte Kate.
    „Ja, eine Handvoll buddhistischer Mönche. Sie haben sich während der Zeit der Buddhisten-Verfolgung in diese abgelegene Gegend zurückgezogen und hier nach ihrem Glauben gelebt. Aber sie sind alle tot, die Höhlen sind verwaist.“
    Kate nickte. Während ihrer Kämpfe gegen die Vampir-Sippe von Albion hatte sie gelernt, dass mit dem letzten Atemzug noch lange nicht alles vorbei sein muss. Die Wesen, mit denen sie es zu tun gehabt hatte, waren ausnahmslos untot gewesen – aber deshalb nicht weniger gefährlich als lebendige Killer.
    Kate ertappte sich dabei, dass sie aus den Augenwinkeln heraus die Höhlenwände beobachtete. Die Schatten dort bewegten sich. Doch es waren nur Devran und sie selbst, die für diese Licht-Illusionen auf dem Stein verantwortlich waren. Oder? Kate stellte sich innerlich darauf ein, dass jeden Moment längst verstorbene Mönche aus den dunklen Winkeln dieser Höhle traten und auf sie zu kamen. Sie fürchtete sich immer mehr. Doch sie merkte jetzt auch, dass sie von ihrem überreizten Nervenkostüm genarrt wurde. Das war auch kein Wunder. Seit sie indischen Boden betreten hatte, befand sie sich fast ständig im Alarmzustand. Da konnte man schon einmal von den eigenen Gefühlen hinters Licht geführt werden.
    Auch im Inneren der Höhle gab es verschiedene Buddha-Statuen in unterschiedlichen Größen. Devran ging auf einen schmalen Felsspalt zu, der sich zu Füßen eines besonders großen vergoldeten Buddhas befand.
    „Wir müssen durch diese schmale natürliche Kaverne kriechen, um auf die andere Seite zu gelangen. Das ist etwas unangenehm, aber es kann nichts passieren.“
    Bezweifelte Devran etwa Kates Mut? Sie wollte ihm zeigen, dass sie keine Angst hatte. „Kein Problem“, sagte sie lässig. „Soll ich voran krabbeln?“
    „Nein, das mache ich. Es ist dort drin so schmal, dass wir nur hintereinander durch die enge Grotte gelangen können. Du musst einfach nur dem Licht meines Feuerzeugs folgen.“
    „Das werde ich schon schaffen.“
    Kate wollte es sich nicht eingestehen, aber ihr war nun doch mulmig zumute. Es gefiel ihr überhaupt nicht, unter einem riesigen Steinblock herumzukriechen wie ein Grottenolm. Sie fühlte sich am wohlsten, wenn sie am Steuerhebel eines Dampfkutters stehen und hoch über der Erde fliegen konnte. Doch jetzt kam es darauf an, Hilfe zu holen und Eileen möglichst bald aus der Gewalt von Makhras zu befreien. Kate presste die Lippen aufeinander und schaute zu, wie Devran in den schmalen Höhlenspalt glitt. Da er das Feuerzeug bei sich hatte, wurde es schlagartig dunkel um Kate herum. Nur aus dem engen Loch drang noch ein Hauch an Helligkeit hervor.
    „Kommst du?“ Devrans Stimme klang plötzlich fremd und unheimlich, aber das lag natürlich an der Akustik in der engen Kaverne. Kate kroch auf Händen und Knien in den Felsspalt. Zuerst befürchtete sie, mit ihrem Krinolinen-Kleid überhaupt nicht dort hinein zu passen. Sollte sie
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