Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8
Autoren:
Vom Netzwerk:
Öffentlichkeit ließ den Lärmpegel der neugierigen Kinderschar noch mehr anschwellen, aber das war Kate egal. Da gab es nichts, wofür sie sich schämen musste. Es wusste ja ohnehin jeder, dass James Barwick ihr Bräutigam war.
    Nur diese Dorfkinder konnte das natürlich nicht ahnen, auch der Großwildjäger Bone-Carruthers kannte Kates persönliche Verhältnisse nicht.
    Und auch Devran war bisher ahnungslos gewesen.
    Kate küsste James völlig ungeniert. Doch in die Wiedersehensfreude mischte sich gleichzeitig ein bohrendes Schuldgefühl Devran gegenüber. Der junge Inder hatte sein Leben riskiert, um Kate zu befreien. Im Gegenzug hatte sie ihm falsche Hoffnungen gemacht und ihn über ihre Verlobung mit James im Unklaren gelassen.
    Kate löste sich ein wenig aus James’ Umarmung und drehte sich halb um. Devran stand in der offenen Tür des Gasthauses. Sein Gesicht drückte tiefe innere Verletzung aus. Doch im nächsten Moment verzog sich sein Mund zu einem unverbindlichen Lächeln. Nur seine Augen lachten nicht mit. Das konnte Kate sogar auf die Entfernung erkennen.
    „Devran!“, rief sie, wobei ihre Stimme nur leicht zitterte. „Komm’, ich will dir meine Freunde vorstellen.“
    Der junge Inder näherte sich ihr, während auch die anderen Passagiere aus dem Dampfwagen stiegen. Nur der Fahrer, ein nepalesischer Gurkha in britischer Armeeuniform, blieb in dem Fahrzeug sitzen.
    „Beim heiligen Georg!“, polterte der Großwildjäger los. „Da konnte ich mich doch wirklich auf meine Spürnase verlassen, junge Lady. Ich traf diese Gentlemen, nachdem ich Ihren Verfolgern auf die andere Seite des Felsmassivs ausgewichen war. Bei meinem Marsch durch den Dschungel begegnete ich dann diesem qualmenden Ungetüm hier. Offenbar wurden Sie von den Herren in dem neumodischen Dampfwagen bereits verzweifelt gesucht. Nun, ich vermutete, dass Sie in dieses Dorf hier kommen würden. Der Instinkt eines erfahrenen Jägers hat mich wieder nicht getrügt.“ Bone-Carruthers warf sich zufrieden in die Brust.
    „Wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar, Sir“, sagte Kriminalassistent Benson. „Nachdem Miss Fenton spurlos aus ihrem Hotelzimmer verschwunden war, vermutete ich gleich ein Verbrechen. Es dauerte leider ein wenig, bis wir die Umstände der Tat rekonstruieren konnten. Aber es gibt Erkenntnisse, dass sich das Hauptquartier von Makhras irgendwo in dieser Gegend befinden soll. Für mich war der Aufrührer sofort der Hauptverdächtige. Er hat zweifellos das größte Interesse daran, dass Miss Fenton nicht bei der Flugschau auftritt. Colonel Hempsworth hat uns freundlicherweise einen Armee-Dampfwagen mit einem ortskundigen Fahrer zur Verfügung gestellt. Ich bin sehr glücklich, Sie lebendig wiederzusehen, Miss Fenton. Sie sehen allerdings so aus, als ob Sie einige haarsträubende Abenteuer hinter sich hätten.“
    Kate blickte an sich hinab. Natürlich war noch keine Gelegenheit gewesen, ihr schmutziges und teilweise zerrissenes Kleid in Ordnung zu bringen. Aber das erschien ihr jetzt nicht so wichtig. Sie berichtete kurz von ihrer Gefangenschaft in Makhras’ Händen und stellte Devran als ihren Retter vor.
    Kate konnte die Spannung zwischen James und dem jungen Inder förmlich spüren. Ob ihr Verlobter ahnte, dass sich Kate und Devran nähergekommen waren? James war ein sehr feinfühliger Mann und außerdem ein ausgezeichneter Beobachter. Und Kate wusste genau, dass sie momentan sehr angespannt und schuldbewusst wirkte. James hätte wirklich mit Blindheit geschlagen sein müssen, um keinen Verdacht zu schöpfen.
    Er trat auf Devran zu und streckte ihm die Rechte entgegen.
    „Sie haben also meine Verlobte vor einem schlimmen Schicksal bewahrt, Sir? Dafür danke ich Ihnen von Herzen.“
    Devran nahm James’ Hand nicht. Stattdessen legte er die Handflächen vor der Brust gegeneinander und verbeugte sich.
    „Es war mir ein Vergnügen. Doch wenn ich eine Verlobte wie Miss Fenton hätte, dann würde ich sie besser beschützen.“
    James zog die Augenbrauen zusammen. „Wollen Sie damit andeuten, ich wäre für Kates Entführung verantwortlich?“
    „Ich habe nur festgestellt, dass Miss Fenton ganz auf sich allein gestellt war“, sagte Devran und starrte James herausfordernd an. Normalerweise mochte Kate es überhaupt nicht, wenn sie als hilfloser Schützling eines starken Mannes angesehen wurde. Sie hatte sich in ihrem Leben schließlich schon oft genug erfolgreich selbst verteidigen können. Aber in diesem Fall hielt sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher