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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit
Autoren: Jason Dark
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umweht wurden, der aus den Nüstern ihrer Höllengäule quoll.
    Wenn sie erschienen, brachten sie den Schrecken, das Grauen und letztendlich den Tod.
    Ich wußte dies, nur schien es Bruder Shiram nicht zu wissen. Während ich noch in der Türöffnung stand, das Kreuz in der Hand hielt, dessen Umrisse von einem milchigsilbrigen Licht umflort wurden, lief Bruder Shiram auf die Horror-Reiter zu. Er hielt seine verbrannten Arme vorgestreckt, als wollte er sie umarmen wie die besten Freunde.
    Ich versuchte es mit einem letzten Ruf, obwohl ich wußte, daß ich nichts erreichen konnte. Wahrscheinlich tat ich es nur, um mich selbst zu beruhigen.
    »Zurück, Shiram, zurück!«
    Er lachte nur.
    Ich hätte ihm auch nicht helfen, sondern ihn nur erlösen können. Seine Seele aber hätte ihren Frieden gehabt, so aber gab er sich genau den falschen Freunden hin.
    Er rannte weiter auf sie zu, die nebeneinander standen und einen Halbkreis gebildet hatten.
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich es mit den geweihten Silberkugeln versuchte. Ihre Panzer schluckten die Geschosse oder ließen sie als Querschläger davonwirbeln.
    Es war dunkel vor dem Haus. Der Himmel hatte sich mit einem unendlich großen Rollo bezogen. Blitze huschten durch die Dunkelheit, zerschnitten die Finsternis und rissen sie auf in zahlreiche Teile, so daß die Dunkelheit wie ein Puzzle wirkte.
    Die Arme der vier Reiter bewegten sich ebenfalls zuckend.
    Ich sah es noch im Restlicht des Blitzes, dann fiel die Finsternis über mir zusammen. Für Sekunden, die mir sehr lang vorkamen, sah ich nichts.
    Dafür hörte ich einen irren Schrei.
    Vor mir in der Dunkelheit zuckte ein Bündel auf dem Boden. Etwas Schwarzes bewegte sich dort. Ich lief einige Schritte vor, weil ich dem Schutz des Kreuzes vertraute und konnte erst wieder sehen, als das gleißende Licht des Blitzes die Finsternis spaltete und mir so vorkam, als würde es in einer gewissen Stellung verharren, damit ich das Bild auf dem Boden genau mitbekam.
    Dort lag Bruder Shiram.
    Er rührte sich nicht mehr. Vier Lanzen steckten an verschiedenen Stellen in seinem Körper und ließen ihn aussehen, als wäre er auf dem Grund festgerammt worden.
    Er war tot.
    Shiram hatte zu hoch gereizt. Wen die Mächte der Finsternis einmal in den Klauen hielten, den ließen sie so leicht nicht mehr los. Mit dieser Tatsache mußten sich diejenigen abfinden, die es immer wieder versuchten, aber irgendwo wollten sie nicht.
    Ich schloß für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder öffnete, war die Helligkeit verschwunden, aber die vier Horror-Reiter hatten ihre Plätze nicht verlassen und nur die Lanzen aus dem Körper des Toten gezogen.
    Da gab es noch einen Gegner, mich!
    Wieder einmal stand ich ihnen gegenüber. Wieder einmal ging es auf Leben und Tod. Ich hatte mich auf diese Gestalten des Grauens nicht vorbereiten können, aber keiner von uns hatte es bisher geschafft, den anderen zu besiegen.
    Keine Schußwaffe, dafür das Kreuz!
    Die schwarzen Gäule schabten mit ihren Hufen. Feuerströme zischten aus den Nüstern. Am Himmel tobten Donnerschläge, Blitze funkelten wie scharf geschliffene, helle Lanzen, und ich stand im Zentrum des Grauens und schrie die Aktivierungsformel des Kreuzes, denn nur sie konnte mir noch helfen.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Die einzige Chance.
    Und sie half!
    Licht!
    Strahlend, blendend, wunderbar. Eine herrliche Aura, in der mein Kreuz und ich als Mittelpunkt galten. Eine wunderbare Welt tat sich auf, ein neuer Himmel, der einen Kreisbogen schlug und an dessen zusammengekrümmten Enden ich plötzlich vier Lichtgestalten sah. Das heißt, mehr die Gesichter, denn die Körper verschwanden innerhalb der vibrierenden Lichtvorhänge.
    Auf dem Boden standen die vier Erzdämonen. Aber über ihnen, auch irgendwie symbolhaft waren aus einer für den menschlichen Verstand nicht faßbaren Welt die vier Gegenpole erschienen, Erzengel, die auf meinem Kreuz ihre Zeichen hinterlassen hatten.
    Michael, Gabriel, Raphael und Uriel!
    Das Licht bewegte sich.
    Es wirbelte auf die verfluchten Horror-Reiter zu, es trieb sie zusammen, und für einen Moment hatte ich den Eindruck, als wären es nicht mehr die Reiter, sondern die Fratzen der Erzdämonen selbst, die sich wie schwache Zeichnungen innerhalb des Lichts abmalten.
    Ein gewaltiger Donnerstoß grollte über den Himmel und endete mit einem infernalischen Krachen.
    Das Licht kippte zusammen.
    Die Dunkelheit raste wieder heran, sie spülte alles weg, und
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