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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit
Autoren: Jason Dark
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auch die alterslosen, weisen, freundlichen, aber auch bestimmend wirkenden Gesichter der Erzengel waren verschwunden.
    Nur ich stand noch da und schaute auf mein Kreuz. Ich war angespannt bis in den letzten Nerv, und es dauerte seine Zeit, bis ich wieder klar denken konnte und ein Lächeln über meine Lippen floß, das erlösend wirkte.
    Geschafft!
    Zumindest einen kleinen Teil. Und verflucht noch mal, ich war im Laufe der Zeit bescheiden geworden, denn was sich in meinem Leben über mir zusammenbraute, war ein Gebirge an Angst und Schrecken, angeführt von den mächtigsten Schwarzblütlern des absolut bösen Luzifers. Allein wäre ich verloren gewesen, aber da gab es noch die Kräfte des Lichts, wie ich wieder einmal so wunderbar hatte erleben dürfen.
    Ich ging auf den zu, der auf zwei Seiten gestanden und dieses Wechselspiel nicht überlebt hatte.
    Die Höllenzeit war angebrochen, ich aber hatte sie für einen kurzen Moment gestoppt. Dies wiederum ließ Hoffnung in mir aufkeimen.
    Ich kniete mich neben dem nieder, was einmal ein Mensch gewesen war. Den Ausdruck verdiente der Körper nicht mehr. Vor mir lag ein verbranntes Etwas, in dem nur noch die weißen Augen an einen Menschen erinnerten und die verkrümmten Hände, die sich fest in die Erde hineingeklammert hatten.
    Der Sturm hatte sich gelegt. Kein Blitz jagte mehr über den Himmel, auch der Donner war nicht zu hören. So hatte denn die Natur zu ihrer nächtlichen Ruhe zurückgefunden.
    Auch ich trat den Rückweg an, doch für mich war es mehr ein Weg nach vorn. Shiram hatte uns den Weg gewiesen, aber die Probleme waren größer anstatt kleiner geworden…
    ***
    Zwei Männer erwarteten mich in der Halle. Als sie mich anschauten, da lächelte ich. Auf dem Gesicht des Monsignore sah ich so etwas wie Hochachtung, deshalb gut zu erkennen, weil er genau unter der jetzt wieder ruhig hängenden Lampe stand.
    »Bisher habe ich nur von Ihnen gehört, Mister Sinclair. Nun habe ich Sie erlebt.«
    »Und?« fragte ich, »enttäuscht?«
    »Nein, nein. Das glatte Gegenteil ist der Fall. Sie haben das Grauen vernichtet und…«
    »Irrtum, Monsignore. So gern ich Ihnen recht geben würde, aber ich habe die vier Horror-Reiter nicht vernichten können. Ich habe die Helfer der Erzdämonen und möglicherweise sie selbst nur zurückgestoßen. Vernichtet sind sie nicht – leider. So bleiben wenigstens meine Träume«, fügte ich mit Galgenhumor hinzu. »Irgendwann werde ich es vielleicht schaffen.«
    »Und auch die Bundeslade finden?«
    Ich lächelte verloren. »Wissen Sie, Monsignore Bentini, das wird schwer, sehr schwer werden. Es ist ein Hürdenlauf mit verdammt großen Hindernissen. Wir müssen sie überspringen, und jede Hürde wird größer sein als die letzte.«
    »Das hört sich pessimistisch an.«
    »Nein, ich bin Realist.«
    Bentini drehte sich zu Father Ignatius um. »Was sagen Sie denn dazu, Bruder?«
    »John Sinclair hat recht. Uns werden neue, harte Zeiten bevorstehen.«
    Bentini nickte nur. Ich aber fragte Ignatius. »Wirst du denn dabeisein?«
    »Ja, aber nicht mehr im Kloster St. Patrick, sondern als Mitglied der Weißen Macht.«
    Ich reichte ihm die Hand. »Glückwunsch, das ist genau richtig. Aber eines mußt du mir versprechen.«
    »Was denn?«
    »Denk immer daran, daß ich hin und wieder neue Silberkugeln brauche, alter Freund.«
    »So viel du willst, John«, erwiderte Ignatius, und zum erstenmal lachte er befreit auf…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 742 »Der Junge mit dem Jenseitsblick«
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