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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit
Autoren: Jason Dark
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Wir sind eben anders, wir arbeiten im Geheimen, wir beobachten die Aktivitäten der anderen Zeit, und wir haben festgestellt, daß eine gefährliche Ära angebrochen ist, wir haben ihr den Namen Höllenzeit gegeben.«
    Auch wenn Father Ignatius überrascht war, er zeigte es zumindest nicht.
    Regungslos blieb er auf dem harten Holzstuhl sitzen und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Seltsamerweise dachte er an sein Heimatkloster St. Patrick. Bisher hatte er noch geglaubt, daß er dorthin nach getaner Arbeit zurückkehren könnte, doch es sah nicht so aus. Er würde im letzten Drittel seines Daseins einen anderen Weg gehen, er würde Mitglied der Weißen Macht werden, denn nicht grundlos war Monsignore Bentini bei ihm erschienen und hatte ihm all dies erklärt.
    »Sie ahnen, worauf es hinausläuft, Bruder?«
    »Sicher. Ich soll zur Weißen Macht. Ich soll diesem Dienst beitreten, denke ich.«
    »So ist es.«
    Father Ignatius schaute an sich herab, als wollte er sich selbst schlechtmachen. Er wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Schließlich entschloß er sich dazu, die Schultern zu heben und gleichzeitig eine Frage zu stellen. »Warum gerade ich? Was habe ich getan, um der Weißen Macht beitreten zu können oder zu dürfen?«
    »Wir brauchen gute Leute.«
    Ignatius lächelte. Er sah dabei nicht freundlich aus. »Um Himmels willen, was meinen Sie damit? Ich bin nicht gut, ich bin für diese Arbeit zu alt.«
    »Nein, auf keinen Fall!« widersprach der Monsignore heftig. »Sie sind nicht zu alt, Bruder. Sie sind genau richtig, denn Sie haben die Erfahrung, auf die es uns ankommt. Wir wissen gut über Sie Bescheid, und Sie gehören auch nicht zu den Menschen, die nur im Kloster geblieben sind.« Bentini beugte sich vor, er stützte beide Ellenbogen auf die Schreibtischplatte. »Sie haben einiges erlebt. Sie wissen, wie stark das Böse oft sein kann, denn Sie haben es mit Ihren eigenen Händen bekämpft, wobei ich besonders an die Horror-Reiter denke.«
    »Das ist Vergangenheit.«
    »Stimmt. Wollen Sie denn damit sagen, daß Sie out sind und nicht mehr im Geschäft?«
    »Ich war es lange nicht mehr.«
    »Das ist wahr, aber Sie haben stets die Augen offengehalten, das wissen wir.«
    Ignatius lächelte. Er wußte nicht, ob er sich geschmeichelt fühlen sollte oder nicht, aber um Schmeicheleien zu verteilen, war dieser Mann bestimmt nicht hergekommen. »Ich denke doch, daß ich im Kloster St. Patrick besser aufgehoben bin als bei Ihnen im Vatikan. Die Weiße Macht ist für mich zu weit weg. Wie für den Indianer am Amazonas der Kühlschrank. Ich glaube nicht, daß ich mich gut integrieren lasse. Ich bin kein Mensch, der sich gern einordnet. Ich hatte im Kloster meine Freiheit, ich konnte es verlassen, wenn ich wollte. Ich bin eigentlich immer glücklich gewesen. Ich habe außer meinen Brüdern Menschen kennengelernt, die ich sehr mag, und ich habe mit Ihnen unvergeßliche Erlebnisse gehabt. Das alles hat mich sehr zufrieden gemacht.«
    »Und zu bescheiden!« erklärte der Monsignore. »Nein, das nicht. Ich weiß mich wohl sehr gut einzuschätzen, das können Sie mir glauben.«
    »Andere wissen das auch.«
    »Wer? Sie?«
    »Ja, wir von der Weißen Macht.« Bentini hob die Schultern. »Wir haben unsere Fühler ausgestreckt, glauben Sie doch nicht, daß wir nicht wissen, was auf der Welt passiert ist! Doch, unser Dienst funktioniert, aber wir wollen und müssen ihn perfektionieren. Die Menschen driften ab, sie gehen falsche Wege, und wir wollen Sie daran hindern und natürlich den Einfluß des Bösen stoppen.«
    »Mit mir?«
    »Unter anderem. Wir brauchen Ihre Kenntnisse, das Böse ist sehr nahe. Dabei spielt es keine Rolle, wer es bringt, wer es abstrahlt. Irgendwo ist doch alles ein Kreislauf, den wir jedoch in Grenzen halten müssen. Und wir haben uns noch etwas dabei gedacht, als wir uns entschlossen, uns an Sie zu wenden.«
    Ignatius lächelte. »Da bin ich gespannt.«
    »Ich sage nur einen Namen: John Sinclair!«
    Der Mönch schwieg. Natürlich, sie wußten alles. Sie wußten auch über seine Freundschaft zu dem Geisterjäger in London. Allerdings war Ignatius nicht bekannt, ob John bereits Kontakt mit der Weißen Macht gehabt hatte, er stellte auch keine Frage, sondern schaute Bentini so an, daß dieser sich gezwungen sah, zu einer Erklärung anzusetzen.
    »Wie soll ich Ihnen die Skepsis austreiben?« fragte der Monsignore.
    »Das ist Ihr Problem.«
    »Sind Sie einverstanden, wenn wir mit Ihrem Freund John
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