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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
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hast nur zur Hälfte recht, meine Liebe.«
    Pft! Pft!
    Alle Unsicherheitsfaktoren waren beseitigt.

123
    Weniger als sechsunddreißig Stunden später schlenderte Devoux die Champs-Elysées entlang. Es hätte nicht besser sein können – die Stimmung, das Licht. Die Sonne ging langsam unter, tauchte den Triumphbogen in einen majestätischen, orangefarbenen Schimmer. Er liebte Paris.
    Er sog alles in sich auf und schloss schließlich die Augen. Die frische Oktoberluft war erfüllt vom Duft nach frischem Brot und Kaffee aus den Straßencafés. Die Stadt war im positiven Sinne berauschend und ihm vertraut wie ein alter Freund.
    »Amerika ist mein Land, doch Paris ist meine Heimat«, hatte Gertrude Stein treffend gesagt.
    Er wusste genau, was das alte Weib gemeint hatte.
    Mit dem Geld, das er durch Peter Carlyle verdient hatte, konnte er sich einen ausgedehnten Europaurlaub leisten — um es bescheiden auszudrücken –, und genau das hatte er im Sinn. Abgesehen davon schadete exzessives Töten der Seele.
    Plötzlich wurde er durch die Stimme einer Passantin aufgehalten.
    »Est-ce que vous avez l’heure, s’il vous plaît?«, fragte sie.
    Ja, selbstverständlich wusste er genau, wie spät es war. Immer.
    Als Devoux den Ärmel seines gewachsten Baumwollmantels zurückschob, würdigte er die Frau kaum eines Blickes, sondern sah auf seinen Neuerwerb, eine Platin-Rolex.

    Das muss ich dir lassen, Carlyle, zumindest hattest du Geschmack. Und du wusstest, wie man Geld ausgibt.
    Devoux hob schließlich den Kopf, um der Fremden in seinem besten Französisch zu sagen, dass es zwanzig nach fünf war.
    Doch seine Lippen erstarrten — die Frau war keine Fremde.
    »Keine Bewegung!«, drohte Agent Ellen Pierce und trat mit ihrer gezogenen Glock Kaliber .40 zwei Schritte zurück. »Ich schwöre bei Gott, ich werde Sie gleich hier und jetzt erschießen!«
    Doch Devoux lächelte. »Ich hätte Sie töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte«, erwiderte er.
    »Ja, man bedauert so vieles im Leben, was?«, schoss Ellen zurück. »Und es steckt voller Überraschungen. Jetzt legen Sie die Hände hinter Ihren Kopf und gehen auf die Knie. Sofort.«
    Passanten bemerkten voller Schrecken die Waffe in Ellens Hand und suchten Schutz hinter Bäumen und Autos.
    Devoux allerdings machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
    »Ich habe gesagt, legen Sie die Hände hinter Ihren Kopf und gehen Sie auf die Knie!«, befahl Ellen.
    Doch Devoux trat einen Schritt auf sie zu.
    Ellen hielt den Lauf ihrer Glock direkt vor seine Brust.
    »Letzte Warnung!«, rief sie. »Noch einen Schritt, und Sie sind tot!«
    Es war nicht nur ein Schritt, den Devoux auf sie zuging. Mit einem todessehnsüchtigen Lachen griff er nach Ellen und ihrer Waffe.
    Peng!
    Ellen schoss ihm in die Brust. Die Schaulustigen schrien vor Angst, einige rannten davon.

    Devoux stolperte mit eingeknickten Knien rückwärts, ging aber nicht zu Boden.
    Er hätte schon längst mausetot und flach auf dem Boden liegen müssen. Aber das Schwein stand immer noch vor ihr! Schlimmer noch: Er kam wieder auf sie zu, in der Hand ein Klappmesser.
    Peng! Peng!
    Diesmal sank der große Geheimnisvolle auf den Boden und blieb liegen.
    Ellen kniete nieder und zog den linken Ärmel seines Mantels nach oben. Es war erstaunlich, was eine Dienstmarke, die man im Krankenhaus einer Krankenschwester zeigte, alles bewirken konnte.
    Zum Beispiel bekam man Peter Carlyles Armbanduhr für ein paar Stunden ausgeliehen, um sie mit einem Sender auszurüsten.
    »Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, dann versuch’s ein zweites Mal«, sagte Ellen zu sich selbst.
    Sie hörte bereits die Polizeisirenen. Die nächsten Stunden würde sie mit äußerst ärgerlichen Fragen und Berichten der französischen Gendarmerie zubringen. Dann würde sie wahrscheinlich erneut von Ian vom Dienst suspendiert werden. Was auch immer es kosten würde, Ellen war es die Sache wert gewesen.
    Letztendlich hatte sie einen üblen Burschen erwischt. Einen sehr, sehr üblen, so viel war sicher. Nachdem er auf den Bahamas versucht hatte, sie umzubringen, hatte sie sich ein Versprechen abgenommen: Egal wie, sie würde den großen Geheimnisvollen schnappen.
    »Niemand versucht mich zu töten, du Schwein«, sagte sie zu dem Toten, der vor ihr auf dem Boden lag.

Epilog
Versprochen ist versprochen

124
    Natürlich dachten alle, ich hätte Peter und seine angebliche Freundin auf dem Gewissen. Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt oder beleidigt fühlen
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