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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
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Hospital«, antwortete der Wachmann. »Das ist das nächstgelegene.«
    Er hatte recht.
    Weniger als acht Minuten später stieg Ellen aus einem Taxi und betrat die überfüllte Notaufnahme des Krankenhauses.
    Niemand fragte, ob sie Hilfe brauche. Das war das Schöne an New York – angesichts der vielen Menschen wurde der Einzelne nicht mehr wahrgenommen.
    Ellen drehte sich einmal um die eigene Achse. Hier ein Eispack, dort ein Verband. Der einzige grausige Anblick war am Empfang ein Bauarbeiter, aus dessen Fingern Blut
tropfte, obwohl seine Hand verbunden war. Wahrscheinlich hatte er die Nagelpistole in die falsche Richtung gehalten.
    Zur Sicherheit drehte sie sich noch einmal um, konnte Peter aber nirgends erblicken. Hatte man ihn in ein anderes Krankenhaus gebracht?
    Nein.
    Sie spürte einen Luftzug, als hinter ihr die Schiebetür geöffnet wurde. Die Sanitäter aus dem Gerichtssaal schoben Carlyle herein. Logisch, dass ein New Yorker Taxifahrer schneller war als ein Krankenwagen mit Sirene und allem Drum und Dran.
    Ellen trat rasch zur Seite, als zwei Krankenschwestern auf die Sanitäter zugingen, ohne dass diese ihr Tempo verlangsamten. Als die Krankenschwestern die Rolltrage übernahmen, begannen sie sogar zu rennen. Keine Zeit verschwenden! Das Leben dieses Wichsers muss gerettet werden.
    Ellen folgte ihnen einen Flur entlang und beobachtete, wie man Peter die Kleider auszog und die Rolex abnahm, während er gleichzeitig fürs EKG verkabelt wurde. Dann verschwanden all in einem Raum und zogen die Vorhänge der Trennscheibe zu.
    Und jetzt?
    Dass sie Carlyle ins Krankenhaus gefolgt war, erinnerte sie an die Geschichte in Nassau und das Billy Rosa’s. Nie würde sie vergessen, wie nah sie dem Tod gewesen war, als dieses geheimnisvolle Schwein auf sie geschossen hatte. Selbst jetzt schmeckte sie noch den Staub im Mund.
    Es war egal, wie das Urteil ausfallen würde, ob schuldig oder nicht. Sie würde herausfinden, wie und warum sich Carlyle mit diesem Mann getroffen hatte. Damit würde
sich das gesamte Rätsel lösen, was ihr auch diesmal ihr Bauchgefühl sagte.
    Doch eins nach dem anderen. Carlyles Gesundheit ging vor.
    Ellen überlegte, eine Weile zu warten, bevor sie ihre Dienstmarke ziehen und einen Arzt um Infos anzapfen wollte. Hatte Carlyle tatsächlich einen Herzanfall gehabt? War es etwas anderes gewesen? Oder vielleicht gar nichts? Falscher Alarm?
    Diesem Kerl traute sie alles zu. Doch so gerne sie ihrem Verdacht auch nachgehen wollte, konnte sie kein weiteres Risiko eingehen. Schließlich war sie an einer dauerhaften Suspendierung gerade so vorbeigeschrammt. Also verkniff sie es sich, einen Arzt in der Notaufnahme zu befragen.
    Abgesehen davon war ihr plötzlich eine viel bessere Idee gekommen.

117
    Ich sage mir: kein Bedauern.
    Da Peter über Nacht zur Beobachtung im St.Mary’s Hospital bleiben muss, zählt Nolan Heath am Nachmittag in seinem Büro die Möglichkeiten auf, die sich jetzt ergeben. Die Entscheidung liegt natürlich bei ihm, und ich sehe ihm an, dass er den Prozess weiterführen will. Doch er legt trotzdem Wert auf meine Meinung. Bei unserem Treffen hat Nolan gesagt: »Dies könnte der Schub für meine Karriere sein, aber es geht um Ihr Leben. Daran werde ich immer denken.«
    Er erklärt, er könne auf fehlerhaftes Verfahren plädieren.
    »Aber wir müssen vorsichtig sein, Katherine. Die Chancen für eine Verurteilung sinken beträchtlich bei einem Wiederaufnahmeverfahren«, erklärt er.
    »Und wenn Sie nicht auf fehlerhaftes Verfahren plädieren? «
    »Dann bin ich sicher, dass das Verfahren ruhen wird. Nach den Schlussplädoyers liegt alles Weitere in den Händen der Geschworenen. Dabei ist es irrelevant, ob Ihr Exmann einen Herzanfall vorgetäuscht hat oder nicht – die Geschworenen erfahren es nicht. Sie wissen nur, was sie gesehen haben. Könnte es sie beeinflussen? Klar. Könnte es dazu führen, dass sie die Beweise vergessen? Ich hoffe nicht.«
    Dann bringt er den x-Faktor ins Spiel und erklärt, warum er will, dass ich die Folgen meiner Entscheidung begreife.
    Geld.

    »Das Risiko besteht natürlich weiter, wenn Carlyle freigesprochen wird. Er wird Sie wegen Rufmordes verklagen und behaupten, Sie hätten seiner Anwaltskarriere üblen Schaden zugefügt. Auch diesen Prozess wird er gewinnen. Die einzige Frage ist, wie viel Geld genau er Ihnen abknöpfen kann.«
    Heath steht hinter seinem aufgeräumten Schreibtisch und blickt mich an. Er arbeitet, wie er sich anzieht: sauber. Ich
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