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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip
Autoren: James Patterson
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recht. Wie könnte jemand glauben, dass wir als Geiseln festgehalten wurden? Die Geschworenen müssen Peter doch durchschauen. Welche Geschichte Peter auch immer von Agent Pierce erzählt bekam, es gibt doch so viele andere Beweise – so viele Zufälle -, die gegen ihn sprechen. Das müssen sie merken!
    Verdammt, selbst Peter muss gemerkt haben, dass man ihm auf die Schliche gekommen ist.
    Doch er spielt ganz das Unschuldslamm. Gleichzeitig scheint es fast so, als wüsste er etwas, was sonst niemand weiß. Was hat er vor? Langsam bekomme ich wirklich ein schlechtes Gefühl.
    Und wie aus heiterem Himmel passiert das Allerschlimmste.

115
    Die nächste Frage, die Heath losfeuert, zielt direkt auf das Motiv. »Mr. Carlyle, wissen Sie, wie viel sie geerbt hätten, wenn Dr. Dunne und ihre drei Kinder auf ihrer Reise gestorben wären?«
    Peters Antwort folgt genauso prompt: »Ich denke, es ist dieselbe Summe, als wäre ihr Flugzeug abgestürzt, als sie letzten Winter nach Aspen flogen und zwei Wochen im St. Regis verbrachten.«
    »Was war passiert? Ging die Bombe im Flugzeug nicht hoch?«, fragt Heath. »Oder im Hotel?«
    Gordon Knowles springt von seinem Platz auf, doch jemand anderes kommt ihm zuvor.
    Peter.
    »Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Mistkerl!«, schreit Peter, dessen kühle Fassade zu bröckeln beginnt. »Sie wissen ja gar nicht, was es für mich bedeutet hat. Ich war so dumm, meine Frau zu betrügen, die ich wirklich geliebt habe. Dann finde ich heraus, dass sie und die Kinder vermisst werden. Ist Ihnen klar, wie schuldig ich mich gefühlt habe? Ich habe verzweifelt versucht, sie zu finden, kapieren Sie das?«
    Peters Gesicht läuft rot an, als er sich nach vorne beugt und noch lauter zu schreien beginnt, und die Venen an seinem Hals und seiner Stirn treten hervor. »Ich bin kein Ungeheuer! Ich habe Fehler gemacht, aber ich bin kein Ungeheuer! Und mit Sicherheit bin ich kein Mörder! Wie können Sie …«
    Plötzlich schweigt er und greift an seinen Arm.

    Dann an seine Brust.
    Mühsam erhebt er sich und schwankt aus dem Zeugenstand. Direkt vor der Geschworenenbank bricht er zusammen und knallt mit einem dumpfen Schlag auf den Boden.
    Die ältere Geschworene am Ende der ersten Reihe stößt einen Schrei aus. Alle Anwesenden im Gerichtssaal stehen auf, um zu sehen, was passiert ist.
    Peter liegt flach auf dem Rücken, das Gesicht vor Schmerzen verzerrt. Seine Augen sind weit aufgerissen. Angst spricht aus ihnen.
    »Helft … mir …«, stottert er.
    Der Gerichtsdiener ist als Erster bei ihm, gefolgt von Gordon Knowles.
    »Er hat einen Herzanfall!«, ruft Knowles.
    Alle drängen nach vorne. »Er braucht frische Luft!«, ruft jemand.
    »Ach was, er braucht einen Arzt!«, bellt Knowles.
    In dem Moment wird mir klar, dass ich mich noch keinen Schritt von der ersten Reihe hinter dem Tisch der Staatsanwaltschaft wegbewegt habe. Wie erstarrt sitze ich dort, als hätte ich vergessen, dass ich Herzchirurgin bin.
    Doch andere um mich herum haben es nicht vergessen.
    Ich blicke zu den Geschworenen, wo sich die Köpfe von Peter zu mir wenden.
    Peter sieht hilflos aus. Harmlos.
    Ich sehe kalt aus. Herzlos.
    Als wäre ich das Ungeheuer in diesem Gerichtssaal.
    »Katherine?«, ruft schließlich Nolan Heath. »Können Sie nicht helfen?«
    Ich kann nicht. Ich kenne den Eid des Hippokrates auswendig, bewege mich aber trotzdem nicht. Ich kann nur hinschauen, als wäre ich vom Hals abwärts gelähmt.

    Plötzlich öffnet sich im Wald aus Beinen, die um Peter herum stehen, eine Lücke, gerade so lange, dass sich unsere Blicke kreuzen. Weil es so schnell geschieht, bin ich mir sicher, dass es niemand sieht außer der Person, der es gilt.
    Mir.
    Peter zwinkert mir zu.

116
    Ellen Pierce wollte auf keinen Fall Peter Carlyles großen Tag im Gericht verpassen – oder vielmehr seine Erniedrigung. Sie hatte ein Schauspiel erwartet, aber so etwas wie dies hier nicht. Peter Carlyle, der gerade eben noch im Zeugenstand saß, liegt plötzlich auf dem Boden.
    Ein Herzanfall?
    So sah es jedenfalls aus, besonders als die Sanitäter eintrafen und ihn kurz untersuchten. Wenige Minuten später schoben sie ihn mit der Rolltrage aus dem Gerichtsgebäude.
    »In welches Krankenhaus wird man ihn bringen?«, fragte sie einen Wachmann auf dem Flur. In dem Lärm konnte sie ihre eigene Stimme kaum hören. Fotografen rempelten sich gegenseitig, um Bilder zu schießen. Will jemand aufs Titelblatt?
    »Wahrscheinlich bringt man ihn ins St. Mary’s
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